0379 - Todesfalle unter Wasser
Winkel und nicht zu schnell.
Hoffentlich war der Atlantik an dieser Stelle nicht zu tief, denn der Wasserdruck auf meinem Körper verstärkte sich mit jedem Meter, den ich tiefer glitt.
Vor mehr als 10 000 Jahren hatte der Meeresboden sicherlich noch nicht so ausgesehen als zu meiner Zeit. Die Sandbänke unter mir hatte es zu meiner Zeit noch nicht gegeben.
Das Wasser wurde dunkler. Schatten erschienen in meiner Nähe.
Es waren bereits die ersten Felsen, die meinen Weg wie stumme Zeugen begleiteten. Ich schwamm hin und wieder näher an sie heran und erkannte, daß sie nicht so glatt waren, wie sie aus der Ferne aussahen. Sie waren von zahlreichen Spalten, Rissen und Klüften durchsetzt. Auch Vorsprünge sah ich. Sie wirkten wie breite Nasen oder kleine Plattformen.
Über eine Plattform schwamm ich hinweg. Das Gestein war fest und gleichzeitig porös. Ich schwebte weiter, erkannte ein Loch in der Felswand, hütete mich aber, hindurchzuschwimmen und glitt weiter durch die herrliche Stille unter Wasser.
Jetzt konnte ich auch die Menschen verstehen, die für ihr Leben gern tauchten. Sie genossen es, in der Stille dahinzugleiten und eins zu sein mit der Weite des Meeres. Auch mich überkam eine stille Freude, die allerdings von dem Wissen um eine eventuelle Gefahr überschattet wurde.
Man hatte mir nicht umsonst diese verdammte Aufgabe übertragen. Wenn ich den zweiten Würfel tatsächlich fand, war es noch immer nicht sicher, daß ich ihn auch in die Hand bekam.
Der Felsen blieb zurück. Den Meeresgrund sah ich noch immer nicht und ließ mich nach vorn kippen, bewegte die Beine und stieß noch steiler in die Tiefe.
Es wurde auch dunkler. Leider hatte man mir keine Unterwasserlampe mitgegeben, ich sah die Umgebung nur durch die Scheibe meiner Taucherbrille.
Wieder vergingen Minuten. Von der Truhe, in der der Würfel stecken mußte, hatte ich bisher noch immer nichts gesehen.
Körperlich fühlte ich mich wohl. Mein Kreislauf war stabil, und er hatte sich auch an die anderen Verhältnisse gewöhnt. Nur im Kopf spürte ich den leichten Druck, der sich allerdings ertragen ließ.
Unter mir befand sich jetzt ein großer Schatten. So weit mein Blick reichte, lag er dort wie ein Teppich. Es gab nur eine Erklärung dafür.
Ich sah den Meeresgrund.
Noch schneller tauchte ich, von einer Hoffnung beflügelt. Für einen Moment dachte ich an das Skelett, das mich hatte mit der Lanze töten wollen. Es war wieder im Meer verschwunden, und ich fragte mich, ob es mich ein zweites Mal angreifen würde. Nur hatten wir auf dem Boot eine gehörige Strecke zurückgelegt. Ob das Skelett sie schwimmend so rasch schaffte, daran wollte ich nicht glauben.
Ich erreichte den Grund. Da ich mich hingestellt hatte, verschwanden meine Schwimmflossen in dem weichen Sand und wirbelten ihn auch in die Höhe.
Die Wolken reichten mir bis an die Knie, bevor sie sich weiter verteilten.
Ich schwamm wieder. Dicht über dem Meeresboden glitt ich dahin. Er war nicht leer. Ich wurde wieder an das Bild im Würfel erinnert, als ich die zahlreichen Felsbrocken und Steine sah, die mir wie übergroße Köpfe vorkamen.
Auf einem dieser Steine hatte auch die Truhe gestanden, in der der Würfel liegen sollte.
Noch sah ich ihn nicht, auch wenn ich meinen Kopf von einer Seite auf die andere drehte. Dafür sah ich einige Seepflanzen, deren lange Arme sich in der Unterwasserströmung wie schläfrig wirkende Tentakel eines Riesenkraken bewegten.
Viel weiter wollte ich nicht schwimmen und nahm mir vor, einen großen Kreis zu drehen. Wenn ich die Truhe nicht in dieser Gegend fand, wollte ich die Suche aufgeben.
Lautlos glitt ich dahin. Einmal passierte ich einen regelrechten Wald aus Tang. Auch hier wiegten sich die langen Blätter in der Strömung.
Ich hütete mich, zu sehr in die Nähe des Tangwaldes zu gelangen, auch wenn sich die hohen Pflanzen lockend in meine Richtung neigten. Aber das war genau die Gefahr.
Den Wald passierte ich. Mein Blick wurde freier. Die Felsen waren hier nicht mehr so hoch, sondern lagen auf dem Grund verteilt. Keiner sah so aus wie der andere. Irgendwie unterschieden sie sich alle. Manche waren vom Wasser so geformt worden, daß sie schon an kleine Kunstwerke erinnerten.
Bis auf einen Felsen, der leuchtete.
Er befand sich vor mir, und ich glaubte schon an eine Täuschung, schwamm näher heran, das Leuchten nahm zu, und plötzlich sah ich genau das Bild, das mir schon einmal der Würfel des Unheils gezeigt hatte.
Auf einem
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