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038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

038 - Bis die Ratten dich zerfetzen

Titel: 038 - Bis die Ratten dich zerfetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in Betracht ziehen, erscheint es uns doch ungewöhnlich, daß ein so
erfahrener und kräftiger Mann, wie Kapitän Warner es zweifellos war, von vier
Ratten angefallen und getötet werden konnte. Er hätte die Zeit haben müssen,
sich bemerkbar zu machen. Fest steht jedenfalls, daß wir keinerlei Spuren
finden konnten, die irgendwie die Aussagen des Matrosen bestätigt hätten. Es
ist unmöglich, Ratten in die Kajüte zu schmuggeln. Dazu hätte man die Tür
öffnen müssen. Und die war von innen verschlossen. Die Ratten wurden nach
Entdeckung des gräßlichen Vorfalls von den Besatzungsmitgliedern der Sweet Home
getötet .«
    Larry nickte.
Er hatte sich alles sehr genau angehört. Aber irgendwie erschien ihm das Ganze
doch ziemlich undurchsichtig. Für den PSA-Agenten lagen die Dinge keineswegs so
klar wie für den Polizeichef des Ortes.
    »Nach den
Aussagen der Matrosen wurden von der Insel Thare zwei
Eingeborene mitgenommen. Sie hatten eine Kiste bei sich«, bemerkte X-RAY-3.
    Tarka Fanju lächelte und sah sein Gegenüber an.
    »Ich habe
gewußt, daß Sie auch darauf zu sprechen kommen würden, Mr. Brent. Wir haben
selbstverständlich das Gepäck der beiden Insulaner untersucht. Sie hatten nur
Souvenirs bei sich, Bildtafeln aus Edelholz, die sie hier auf der Hauptinsel
den Touristen verkaufen wollen .«
    Larry sah
ein, daß aus der Sicht der hiesigen Polizei alles geschehen war, um den Fall
aufzuklären. Man hielt das Ganze für einen Unfall.
    Der
Amerikaner jedoch sah die Ereignisse in einem anderen Licht. Er wußte von den
drei Vermißten, kannte die unwahrscheinliche Geschichte des alten Doree und wußte auch, weshalb die drei Verschwundenen
aufgebrochen waren. Dies alles hing mit den geheimnisvollen Ratten zusammen.
    Larry
erkundigte sich nach der Adresse des Matrosen Charly. Es kam ihm so vor, als
hätte dieser Mann gerne noch mehr ausgesagt, aber aus irgendeinem Grund hatte
er sich auf das Notwendigste beschränkt. Vielleicht deshalb, weil er wußte, wie
man höheren Orts über seine Vermutungen dachte.
    X-RAY-3
wollte sich von Charly und seinen Aussagen einen persönlichen Eindruck machen. Der
Mischling lebte im Hafenviertel bei seiner Mutter, und X-RAY-3 hoffte, ihn
anzutreffen. Er hatte keine große Lust, die Zeit auf Viti Levu sinnlos zu vergeuden.
    Mit dem Taxi
ließ er sich zu der angegebenen Adresse fahren. Es war Nachmittag. Die Sonne
stand hell am wolkenlosen Himmel. Brent begegnete erstaunlicherweise sehr
vielen Menschen, die mit dem Schilf oder dem Flugzeug die Insel aufgesucht
hatten.
    X-RAY-3 mußte
die letzten Meter zu der bergauf liegenden Hütte zu Fuß zurücklegen.
    Etwa
zweihundert Meter hinter der Hütte, auf die Brent zuging, befand sich noch ein
lichter Waldbestand.
    Die Tür des
kleinen Wohnhauses war nicht verschlossen. Dahinter hing ein aus Muscheln
gefertigter Vorhang.
    Larry hörte
ein dumpfes Geräusch: ein leises, schweres Atmen aus dem Innern des Hauses. Die
Hand schon zum Anklopfen bereit, hielt er in der Bewegung inne.
    Die Geräusche
aus dem Innern der Hütte hörten sich an, als ob ein Kampf stattfände.
    Ein Körper
flog schwer gegen eine Wand, so daß die Bretter der kleinen Hütte krachten und
bebten. Ein Bild löste sich vom Haken. Larry hörte das splitternde Holz, als
jemand darauftrat .
    Dann ein
leises, angsterfülltes Stöhnen.
    X-RAY-3 trat
ein, ohne eine weitere Sekunde zu zögern. Auf dem Boden lag ein junger Mann.
Über ihm, dunkelhäutig, ebenfalls ein Eingeborener, der ein Messer in der Hand
hielt und den abwehrenden Arm, der den tödlichen Stich vereiteln sollte,
langsam aber stetig nach unten drückte. Die Messerspitze saß dem auf dem Boden
Liegenden genau an der Kehle. Nur noch wenige Millimeter fehlten...
    Doch dazu
ließ es der Amerikaner nicht mehr kommen. Wie eine Raubkatze löste er sich vom
Boden, schnellte auf den Messerstecher zu und riß dessen Arm in die Höhe. Sein
Angriff erfolgte wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Weder der Angegriffene noch
der Angreifer wurden sich bewußt, was eigentlich geschah. Niemand hatte den
PSA-Agenten eintreten hören und sehen.
    »Tut mir
leid«, murmelte X-RAY-3, während er den Messerhelden in die Höhe zog. Die
Stichwaffe war durch das Eingreifen des Agenten in hohem Bogen quer durch den
Raum gesegelt und im Gewand einer auf einem kleinen Altar stehenden
Madonnenfigur steckengeblieben. »Ich weiß zwar nicht, worum die Herren kämpfen,
aber es scheint mir doch angebracht zu sein, daß hier ein Schiedsrichter ein

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