038 - Das zweite Leben des Mortimer K.
schnell, aber es ist kein schöner Tod.
Dr. Clive Jordans Gesichtsausdruck war ein deutlicher Beweis dafür.
Ich nahm den Hörer ab und tippte Tucker Peckinpahs Privatnummer in den Apparat. Der Industrielle meldete sich umgehend.
Als er meine Stimme erkannte, sagte er: »Hallo, Tony. Wie kommen Sie in Ihrem Fall voran?«
»Fast zu gut«, brummte ich.
»Sollten Sie sich darüber nicht freuen?«
»Nein, denn was ich in Erfahrung gebracht habe, läßt mein Blut sauer werden.«
»Lassen Sie hören.«
»Haben Sie schon mal den Namen Kull gehört?« wollte ich wissen.
»Professor Mortimer Kull.«
»Nein, diesen Namen höre ich heute zum erstenmal.«
»Kull ist ein wahnsinniger Wissenschaftler, Partner. Er ließ John Fulton von dessen Sohn ermorden. Die Organisation des Schreckens, die Kulls Befehl untersteht, hat Charles Fulton gefangen und mit einem Serum zum Monster gemacht.«
»Teufel, warum?«
»Nun, Kull ist vermutlich scharf auf Fulton Oil. Jetzt kann er es kriegen.«
»Sie meinen, Kull hat…«
»Und Kull wird!« fiel ich dem Industriellen ins Wort. »Die Operation Peckinpah läuft bereits, Mr. Peckinpah. Es soll ein verdammt heimtückischer Schlag werden. Dazu ließ sich die Organisation des Schreckens etwas Besonderes einfallen. Bei John Fulton war es Charles… Auf Sie will man Lance Selby ansetzen.«
»Das ist doch…!« empörte sich Tucker Peckinpah.
»Richtig, Partner, das ist es. Diese Gangster haben Lance gekidnappt.«
»Und zum Monster gemacht?«
»Das ist zu befürchten.« Ich lieferte meinem Partner alle Details, die mir bekannt waren, damit er wußte, wie groß die Gefahr war, in der er schwebte.
»Verdammt!« sagte Tucker Peckinpah geschockt.
»Ist Roxane in der Nähe?« fragte ich.
»Sie steht neben mir. Wollen Sie sie sprechen?«
»Ja, bitte.«
Am anderen Ende blieb es einen Moment still. Dann meldete sich die Hexe aus dem Jenseits: »Tony?«
»Hör mir jetzt genau zu, Mädchen«, sagte ich, und dann weihte ich sie in das ein, was lief. »Ich möchte, daß du Peckinpah nicht von der Seite weichst.«
»Ich hatte sowieso nicht die Absicht, ihn allein zu lassen«, erwiderte Roxane.
»Kann sein, daß Lance bei euch aufkreuzt. Er wird versuchen, Peckinpah umzubringen. Dabei würde er auch sein eigenes Leben verlieren, aber das stört ihn nicht.«
»Wie soll ich mich verhalten, Tony?«
»Du darfst ihn nicht an Peckinpah heranlassen.«
»Das ist mir schon klar, aber was mache ich mit Lance?«
»Du mußt ihn irgendwie unschädlich machen. Er trägt Professor Kulls Serum in sich, ist also unser Feind. Aber wir dürfen ihn deswegen noch nicht vernichten. Wir müssen versuchen, ihm zu helfen.«
»Das wird nicht leicht sein.«
»Bring ihn irgendwie in deine Gewalt, Roxane. Wie du das anstellst, ist deine Sache, Hauptsache, es gelingt dir. Lance darf dabei nicht zu Schaden kommen.«
»Ich werde mein Bestes geben.«
»Davon bin ich überzeugt«, sagte ich. »Vielleicht haben wir mehr Glück als Verstand, dann können wir das Schlimmste noch verhindern, und Lance bleibt die Umwandlung in ein Monster erspart. Da wir aber auf Nummer Sicher gehen müssen, ist es ratsam für dich, von nun an die Augen besonders weit offenzuhalten.«
»Mach’ ich, Tony«, versprach die Hexe aus dem Jenseits.
»Laß mich noch mit ihr reden«, verlangte Mr. Silver.
Ich reichte ihm den Hörer, und der Ex-Dämon gab seiner Freundin noch ein paar Tips, damit nichts schiefging. Als er den Hörer in die Gabel legte, sagte er zu mir: »Brechen wir auf, Tony. Professor Kull möchte unsere werte Bekanntschaft machen.«
***
Blake Prouster, der milchgesichtige Taxichauffeur, blieb stehen. Verdammt, wo versteckte sich Noel Bannister? Der amerikanische Geheimdienstmann konnte sich nicht in Luft aufgelöst haben.
Er hat keine Kanone mehr, dachte Prouster. Ich werde ihn in Stücke schießen. Das war zwar ursprünglich nicht geplant, aber wenn Bannister dem Spiel eine andere Wendung gibt, steige ich darauf ein. Professor Kull wird dafür vollstes Verständnis zeigen.
Bannisters Eintreffen war der Organisation des Schreckens bekannt gewesen, und man hatte umgehend reagiert. Es war Blake Prouster, dem harmlos aussehenden Milchgesicht, aufgetragen worden, in die Rolle des Taxifahrers zu schlüpfen und Noel Bannister auf dem Heathrow Airport abzufangen.
Joe und Lee waren die Sicherung gewesen. Falls etwas schieflief, hätten sie eingreifen sollen.
Doch sie hatten gepatzt, waren zu weit aufgerückt, wodurch der
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