038 - Das zweite Leben des Mortimer K.
clevere CIA-Mann sie entdeckte. Aber Blake Prouster hatte die Sache souverän im Griff behalten und Bannister ohne Schwierigkeiten ausgeschaltet.
Und er würde ihn jetzt fertigmachen, das stand für ihn fest.
Sieben Gleise weiter rollte eine Lokomotive vorbei. Sie schob offene Viehtransportwagen auf ein Abstellgleis und fuhr zurück.
Blake Prouster achtete darauf, daß der Lokführer ihn nicht sah.
Was hier lief, war eine Sache zwischen ihm und Noel Bannister.
Sonst ging sie niemanden etwas an.
Prouster hatte sich von Bill Carrenna persönlich vor zwei Monaten für die Organisation des Schreckens anwerben lassen. Sie hatten sich in einem feudalen Lokal getroffen.
»Wir könnten noch gut einen Mann wie dich gebrauchen«, hatte Carrenna gesagt. »Einer, der weiß, wo’s langgeht, der Eigeninitiative entwickelt und der Herr in jeder Situation bleibt.«
»Du weißt, daß ich derzeit meinen Revolver für Mac Finley schwinge«, erwiderte Blake Prouster. »Ich verdiene nicht schlecht bei Mac.«
»Wir bezahlen doppelt so gut.«
»Tatsache?«
Carrenna nannte eine Summe, die Blake Prousters Milchgesicht zum Glänzen brachte. »Donnerwetter, woher nehmt ihr denn so viel Zaster?«
Bill Carrenna lächelte. »Du darfst nicht denken, Professor Kull wäre ein armer Schlucker. Er bezahlt überdurchschnittlich gut, verlangt dafür aber auch eine überdurchschnittliche Leistung, das ist klar.«
Prouster massierte sich mit Daumen und Zeigefinger das Kinn.
»Dein Angebot klingt echt verlockend, das muß ich zugeben.«
»Bist du daran interessiert?« wollte Carrenna wissen.
»Im Prinzip ja, aber was mache ich mit Mac Finley? Ich möchte nicht vertragsbrüchig werden.«
»Keine Sorge, mit Mac würde ich reden.«
»Tja, in diesem Fall hast du mich schon rumgekriegt.«
Bill Carrenna lachte rauh und streckte dem Neuen die Hand über dem Tisch entgegen. »Willkommen an Bord, Junge. Du wirst deinen Entschluß nicht bereuen.«
Sie begossen die neue Partnerschaft mit Champagner. Die Sache mit Mac Finley ging klar. Und nun gehörte Blake Prouster der Organisation des Schreckens an.
Sein erster Auftrag war gewesen, einen unbequemen Mann ins Jenseits zu befördern. Er hatte das mit der ihm eigenen Zuverlässigkeit gemacht.
Ein paar Kleinigkeiten folgten, nichts Aufregendes. Und nun Noel Bannister, das As der CIA. Wenn Prouster den schaffte, würde das Professor Kull zu Ohren kommen, und das würde bestimmt nicht schlecht für ihn sein, denn Mortimer Kull nahm gern tüchtige, zuverlässige Männer in seinen engsten Mitarbeiterstab auf.
Wer dort unterkam, der hatte ausgesorgt.
Deshalb legte Prouster sich heute besonders ins Zeug, um den CIA-Agenten, der die Organisation des Schreckens torpedieren wollte, zu erledigen.
Sobald die Lok außer Sichtweite war, setzte Blake Prouster seinen Weg fort. Er versuchte sich vorzustellen, wohin sich Bannister abgesetzt haben könnte, versetzte sich in dessen Lage.
Als bestes Versteck bot sich ein Güterwaggon mit offener Schiebetür an.
Darauf schlich der Kull-Gangster zu…
***
Noel Bannister sah den Schatten kommen und spannte seine Muskeln an.
Er haßte Kull und alles, was mit diesem menschlichen Ungeheuer in Zusammenhang stand, und somit auch Blake, das Milchgesicht, das seine Seele gewissermaßen dem Teufel verkauft hatte.
Prouster schnellte in diesem Augenblick vorwärts. Bannister reagierte ohne Verzögerung. Er stieß sich ab, katapultierte sich auf den Gegner zu.
Blake Prouster drückte ab. Er war vom Erfolg verwöhnt. Doch bis zum heutigen Tag hatte er es noch nicht mit einem so durchtrainierten und kampferfahrenen Mann wie Bannister zu tun gehabt.
Die anderen hatten zumeist nur entsetzt die Augen aufgerissen und die tödliche Kugel ohne Abwehrreaktion genommen. Bannister hingegen war förmlich explodiert.
Als der Revolver krachte, hatte er Blake Prouster erreicht und ihm die Waffe zur Seite getreten. Die Kugel raste aus dem Lauf und hämmerte gegen die Holzwand des Eisenbahnwaggons.
Das Milchgesicht wollte die Waffe noch einmal – diesmal besser – ins Spiel bringen. Er schwang die Revolverhand in Bannisters Richtung. Dieser schlug mit der Handkante zu.
Ein glühender Schmerz durchzuckte Prousters Arm – hinauf bis ins Schultergelenk, und hinunter bis in die Fingerspitzen. Für einen Sekundenbruchteil war Blakes Hand völlig gefühllos. Er spürte nicht, ob seine Finger den Revolverkolben umschlossen oder nicht.
Er bemerkte nicht, daß sich der Revolver aus seiner
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