Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
merkwürdiges Aussehen. Jemand hatte dem Affen Handschellen angelegt. Er vermutete das damals schon, als Helen ihm das abgebrochene Stück der Fessel gab. Kein menschliches Wesen konnte eine solche Handschelle zerbrechen. Bhag war entflohen, aber wohin und wie? Und warum war er nicht nach Griff Towers zu seinem Herrn zurückgekehrt?

30
    Als er den Direktor abgesetzt hatte, fuhr er geradenwegs nach Griff Towers. Er fand den Baron auf dem Rasen beim Golfspiel. Penne war noch ganz verbunden, aber er hatte sich schon gut erholt.
    »Jawohl, Bhag ist zurück - er ist vor einer halben Stunde wiedergekommen. Der Himmel mag wissen, wo er solange war. Ich habe schon oft gewünscht, dass der Kerl sprechen könnte, aber noch nie so eindringlich wie gerade jetzt. Jemand hatte ihm eiserne Handschellen angelegt. Gerade im Moment habe ich sie ihm abgenommen.«
    »Kann ich sie sehen?« »Wussten Sie das?«
    »Ich habe ihn vorhin gesehen. Er kam aus dem alten Turm da auf dem Hügel.« Mike zeigte in die Richtung.
    »Das ist merkwürdig - was zum Teufel hat er denn dort gemacht?«
    Sir Gregory egte gedankenvoll seine Hand ans Kinn. »Früher ist er auch schon öfters fort gewesen, aber meistens entfernte er sich nicht weiter als drei Kilometer. Es steht genügend Gebüsch in der Gegend, in dem er sich verstecken kann. Hierher kommen wenig fremde Leute. Einmal hat ihn ein Wilddieb gesehen, und der dumme Kerl hat nach ihm geschossen. Er konnte von Glück sagen, dass er mit dem Leben davonkam - hat man die Leiche von Foß gefunden?« Der Baron hatte das Spiel wieder aufgenommen und schaute auf den Ball, der zu seinen Füßen lag. »Nein«, sagte Mike ruhig. »Glauben Sie, dass sie gefunden wird?« »Ich wäre nicht erstaunt, wenn es so wäre.« Sir Gregory hatte die Hände auf den Golfschläger gelegt und schaute nach dem Wald hinüber. »Wie ist das Gesetz in diesem Lande? Angenommen, ein Mann tötete unglücklicherweise einen Diener, der versucht hatte, ihn mit dem Messer zu stechen?« »Er würde angeklagt werden«, sagte Mike, »und der Spruch der Geschworenen würde lauten: Totschlag in Notwehr. Man würde ihn dann freilassen.«
    »Aber angenommen, er hätte die Sache nicht angezeigt -angenommen, er - nun, wollen wir einmal sagen, er hätte die Leiche verborgen - hätte sie begraben - und hätte alles auf sich beruhen lassen?«
    »Das ändert natürlich die Sache ... Er würde sich dadurch einer ziemlichen Gefahr aussetzen«, sagte Mike. »Besonders« -dabei sah er den Baron scharf an - »wenn eine Freundin, mit der er sich nachher entzweite, zufälligerweise Zeugin der Tat war.«
    Gregory Penne blickte schnell zu dem Detektiv hinüber und wurde puterrot.
    »Nehmen wir einmal an, sie versuchte Geld von ihm zu erpressen durch die Drohung mit einer polizeilichen Anzeige?« »Dann würde sie wegen Erpressung ins Gefängnis kommen«, sagte Mike geduldig, »und vielleicht auch wegen Mittäterschal während oder nach der Tat.«
    »Würde sie in solchem Fall wirklich ins Gefängnis kommen?«, fragte Gregory interessiert. »Würde sie der Mittäterschaft beschuldigt, wenn sie zusah, wie der Mann erschlagen wurde ...? Wohlgemerkt, es ereignete sich vor Jahren. Es gibt doch ein Gesetz über Verjährungsfristen, nicht wahr?« »Nicht für Mord«, sagte Mike.
    »Mord? Würden Sie denn das Mord nennen?« fragte Gregory Penne sichtlich erregt. »In Notwehr? Das ist doch Unsinn!« Die Sache wurde Mike nach und nach klar. Stella hatte ihn einmal einen Mörder genannt. Mikes reger Geist begann zu arbeiten. Er konnte den ganzen Vorgang vollständig und sicher rekonstruieren. Ein Diener, wahrscheinlich einer der braunen Leute, der malaiischen Sklaven, war verrückt geworden und lief Amok. Penne hatte ihn getötet - vielleicht in Notwehr - und war jetzt vor den Folgen bange. Er erinnerte sich an Stellas Worte: »Penne prahlt nur immer, eigentlich ist er ein Feigling.« Das war der Kern der Sache.
    »Wo haben Sie denn Ihr unglückliches Opfer begraben?« fragte er eisig.
    Der Baron schaute ihn entsetzt an.
    »Begraben? Was meinen Sie damit?« fragte er aufgebracht. »Ich habe niemand ermordet oder begraben. Ich habe Ihnen nur einen möglichen Fall vorgetragen.«
    »Es klang aber doch sehr nach Wirklichkeit und weniger nach Hypothese«, sagte Mike. »Aber ich will Sie mit der Frage nicht in Verlegenheit bringen.«
    Tatsächlich interessierte sich Mike sehr für solche Verbrechen, aber im Augenblick handelte es sich um den Kopfjäger, und da musste er

Weitere Kostenlose Bücher