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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schläfer.«
    »Ich werde mich zusammenreißen, Harold.«
    »Hoffentlich.«
    James Fallon legte eine Hand gegen sein Ohr und beugte sich zur Seite! Er hatte noch die besten Ohren von ihnen, nickte und flüsterte plötzlich: »Ich glaube, er kommt.«
    Die beiden anderen Offiziere waren gespannt. Auch Ollbright hatte seine Müdigkeit verloren. Sie kannten das Spiel. Es war immer das gleiche. Niemand von ihnen erhob sich oder wollte dem Diener entgegengehen. So etwas ziemte sich nicht.
    George erschien. Er war noch etwas jünger, aber sah ebenso alt aus. Das Zusammenleben unter einem Dach mit diesen greisen Offizieren färbte eben ab.
    Steif wie ein Ladestock stand er da. George sah aus wie eine Witzfigur. Lang und dünn war er, mit einer Halbglatze, dafür mit langen, bis zum Kinn reichenden Koteletten versehen. Er trug stets weiße Handschuhe und die typische Butler-Kleidung mit der gestreiften Weste.
    McDee übernahm das Wort. »Was gibt es Neues, George?«
    »Sir«, erwiderte der Butler mit nasal klingender Stimme. »Die Leiche ist angerichtet…«
    Ein normaler Mensch hätte über diesen Satz gelacht, nicht die drei Offiziere, sie nahmen es eben sehr genau und achteten auf die Etikette.
    Die Männer blieben noch sitzen. Sie machten den Eindruck, als würde es ihnen schwerfallen, sich aus den Sesseln zu stemmen.
    Der Butler wartete zwei Schritte entfernt. In seinem Pferdegesicht regte sich nichts. Er hatte sich an die Launen der Offiziere gewöhnt und sie sich an ihn.
    McDee machte den Beginn. »Dann wollen wir mal zur Totenwache schreiten«, sagte er. »George, kommen Sie.«
    Der Butler kannte das Spiel. Er faßte McDees Arm und half mit, den Mann aus dem Sessel zu ziehen. Vor dem Sitzmöbel blieb der alte Offizier stehen. Er verlangte nach seinem Stock.
    George drückte ihm die Krücke zwischen die Finger. Jetzt ging es McDee besser.
    Die anderen beiden standen allein auf. Der Butler rückte nur mehr die Sessel zurecht. Auch Ollbright und Fallon mußten sich auf ihre Knotenstöcke stützen. Mit einer Hand zogen sie die abgewetzten und schon blanken Jaketts zurecht.
    »Wir gehen«, sagte McDee im Kommandoton. Er machte auf der Stelle kehrt, hob seinen Stock an und deutete in Richtung Tür.
    Auch das Zeichen kannte George. Bevor sich noch einer der drei Offiziere in Bewegung setzte, schritt er los. In gerader Haltung, unnatürlich steif und den Blick geradeaus gerichtet. Seine Lippen lagen fest aufeinander. Er atmete nur durch die Nase.
    Eine lächerliche Prozession durchquerte den Raum. Gleichzeitig hatte sie auch etwas Makabres an sich, als sie durch die offenstehende Schiebetür gingen, den kleinen Empfangssaal durchquerten und nur die Geräusche ihrer Schritte und der auf den Boden tackenden Stockspitzen zu hören waren. George hatte nur wenige Lampen eingeschaltet. Diejenigen, die ihr Licht verstreuten, waren an den Wandseiten angebracht und wirkten wie fleckige Inseln.
    Wieder versperrte eine Schiebetür ihnen den Weg. Ihre beiden Hälften waren zusammengefahren.
    George zog sie auf. »Sir, wenn Sie eintreten möchten. Ich bitte darum! Es ist alles so, wie Sie es gewünscht haben.«
    »Danke, George!« Synchron sprachen die drei.
    Sie gingen weiter, passierten George, der steif auf der Schwelle stehengeblieben war und über ihre Köpfe schaute, während die drei eine andere Welt betraten.
    Es war der Totenraum…
    So völlig anders und so kalt, bis auf einen makabren Gegenstand, der in der Mitte stand.
    Es war der offene Sarg!
    Flankiert wurde er von vier brennenden Kerzen, die in hölzernen Haltern steckten und jeweils an den beiden Enden der dunklen Totenkiste standen. Da in dieser Halle kein Durchzug herrschte, brannten die Kerzen sehr ruhig. Erst als die drei Offiziere den Totenraum betraten, bewegten sich die Flammen leicht im entstandenen Zug.
    Ihr wechselndes Spiel fuhr auch über das bleiche Gesicht des Toten und veränderte es zu einer schaurigen Grimasse, die so wirkte, als würde die Leiche grinsen.
    Man hatte William Campall nicht ausgezogen. Er trug seine alte Uniform, die ihm aber nicht mehr paßte, weil er im Laufe der Zeit geschrumpft war. Natürlich waren seine Orden und Ehrenabzeichen nicht vergessen worden. Zusammen mit der Mütze lagen sie auf einem Samtkissen auf seiner Brust.
    Über allem lag ein Hauch von Leichengeruch, denn der Tote verweste allmählich.
    Die Haut bekam an einigen Stellen, besonders im Gesicht, gelbliche Flecken, doch das störte die drei anderen nicht.
    Sie hatten ihre

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