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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegriffen, aber dieser Butler sah mir so aus, als würde er auch die Polizei nicht in das Haus lassen. Der zeigte eine nahezu widerliche Sturheit, und das ärgerte mich.
    Ich bekam den Schlüssel. Aus den langen, zitternden Fingern des Mannes nahm ich ihn entgegen. »Aufschließen können wir selbst.«
    Mit einer geschickten Drehung warf ich Suko den Schlüssel zu, der sich bückte und öffnete.
    Erst als er es geschafft hatte, trat ich zur Seite, und der Butler konnte auch Suko erkennen. Sicherlich erschrak er. Wir konnten es nicht sehen, da Suko die Tür nach innen drückte und sie uns die Sicht auf den Mann nahm.
    Wir betraten eine kleine Halle, und augenblicklich fiel uns der muffige Geruch auf, der hier herrschte. Ein widerlicher Gestank, der auch mir auf den Magen schlug, als ich vorging und auf den Butler zutrat. Meine Waffe hatte ich weggesteckt.
    Der Mann ging zurück.
    »Bleiben Sie stehen!«
    Er gehorchte und schaute zu, wie ich in die Tasche griff, nicht die Pistole hervorholte, sondern meinen Ausweis, den ich ihm präsentierte. Der Butler war so durcheinander, daß er nicht begriff und auch keine Reaktion zeigte.
    Suko war bereits zu den Sitzgelegenheiten vorgegangen und ließ sich in einen der Sessel fallen.
    »Sie dürfen sich auch setzen«, sagte ich zu dem Butler.
    Er war höflich erzogen und wartete, bis ich meinen Platz gefunden hatte. Erst dann ließ er sich nieder und blieb mit durchgedrücktem Rücken auf der Kante hocken, während Suko und ich uns bequem nach hinten gefläzt hatten.
    Ich schleuderte dem Diener meinen Ausweis zu. Er fing ihn auf, schaute ihn an, las ihn genau durch und flüsterte verblüfft:
    »Polizei?«
    »Ja.«
    »Sir, weshalb haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    »Hätten Sie uns dann hineingelassen?« Ich nahm den Ausweis wieder an mich und stellte auch Suko namentlich vor.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Eben, wir wußten es auch nicht. Deshalb mußten wir zu diesem Trick greifen. Im nachhinein möchte ich mich dafür entschuldigen, weil es sonst nicht meine Art ist, so in ein Haus einzudringen. Aber in diesem Falle heiligte der Zweck die Mittel.«
    Wir erfuhren, daß der Butler George gerufen wurde. Er legte seine Hände auf die Knie und schaute uns abwartend und fragend an.
    »Sie ahnen nicht, weshalb wir gekommen sind?« fragte ich.
    »Nein, Sir.«
    »Es geht eigentlich um einen Toten.«
    »Oh!« George erbleichte. »Hat es sich denn herumgesprochen, daß William Campell von uns gegangen ist?«
    Der Name war mir neu. Ich gab keine Antwort und nickte nur.
    »Ja, das tut mir leid.«
    »Es mußte so kommen, Sir. Auch die anderen drei werden – mit Verlaub gesagt –, nicht mehr lange unter uns weilen. Ich weiß nicht einmal, ob sie die Totenwache durchstehen werden, die sie jetzt halten.«
    »Für Campell?«
    »So ist es, Sir. Er starb am gestrigen Tag. Den Sarg hatte ich schon zuvor besorgt. Für jeden der drei Gentlemen steht bereits der Sarg im Keller. William Campell erlag einem sehr plötzlich auftretenden Herzversagen.«
    »Wie Richard Emmerson Goldwyn«, warf Suko ein.
    »Sie kennen ihn, Sir?«
    »Nicht persönlich, jedoch seine Witwe. Und sie hat uns hergeschickt, damit wir uns hier im Club einmal umsehen.«
    Zum erstenmal hörten wir den Butler lachen. Es klang sehr unecht und paßte einfach in diese auch nicht gerade natürliche Umgebung.
    »Wir sind ein sterbendes Haus, Sir. Hier lebt das Alter, der Moder. Wenn der letzte gestorben ist, werde auch ich gehen, vorausgesetzt, ich überlebe ihn. Nein, hier werden Sie nichts finden.«
    »Zumindest die drei Überlebenden«, sagte ich.
    »Ja, sie halten die Wache. Es wäre nicht fair, sie zu stören. Das ist eine Tradition, Totenwache zu halten. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis. Natürlich kann ich Sie nicht daran hindern, das zu tun, was Sie für richtig halten, doch ich denke an die Pietät, die irgendwie gewahrt bleiben sollte. Finden Sie nicht auch?«
    »Im Normalfall schon«, antwortete ich. »Nur gibt es immer gewisse Ausnahmen von der Regel. Eine solche Ausnahme ist für uns gegeben. Wir sind nicht zum Spaß hergekommen, George. Es geht um wichtige Dinge. Möglicherweise um ein schweres Verbrechen.«
    »Nein!« rief er. »In diesem Haus?«
    »Das wollen wir feststellen.«
    »Wieso denn, Sir? Hier geschieht kein Verbrechen! Die Gentlemen leben sehr zurückgezogen…«
    »Vielleicht liegt der Grund tiefer«, bemerkte Suko. »Ich würde sogar sagen in der Vergangenheit.«
    »Wie darf ich das verstehen,

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