Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
Vom Netzwerk:
sank Nosy vornüber und brach in die Knie.
    Phil stand neben mir, als ich mich wieder aufrichtete und meine Schulter betastete.
    Ein langes, dünnes Messer zitterte einen halben Zoll von Ann Lombeks Hals in der Wand. Ihre Finger spreizten an der hölzernen Wand. Ihr Gesicht'war bleich wie ein Leinentuch. Sie starrte mich an, ohne mich zu erkennen. Dann klappte sie nach vorn und fiel auf den winselnden Nosy Clark.
    »Nicht schießen, G-man! Nicht schießen, G-man!«, brüllte er.
    Steve nahm die Pistole vom Fußboden und steckte sie in die Tasche. Ann Lombek kam langsam wieder zu sich. Von draußen starrte das erschreckte Gesicht von Agnes Reeles zum Fenster herein.
    Ich ging zur Tür und schob den Riegel zurück.
    »Hallo, Cotton«, sagte Lieutenant Pavlek. »Ich sehe, Sie haben’s geschafft.«
    »Wir hatten Glück«, sagte ich.
    »Wie ist die Ernte ausgefallen?«, fragte der Lieutenant und sah sich in der Hütte um.
    »Mager, Lieutenant! Ein einziger Mann! Aber die Enthüllungen werden jetzt nur so purzeln, hoffe ich.«
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Phil, Steve und ich fanden im Jaguar Platz. Agnes Reeles, Ann Lombek und den verwundeten Clark brachte der Streifenwagen ins Headquarter.
    ***
    Eddie saß in diesen unmöglichen vier Wänden, die seit einigen Tagen sein Heim bedeuteten. Obwohl er nie gern gelesen hatte, mühte er sich mit einer Zeitung ab. Die alte Chinesin, die ihm das Essen brachte, hatte neben den Aluminiumteller die Zeitung gelegt.
    Ärgerlich warf Eddie die Zeitung in die Ecke. Zum hundertsten Male ging er hinüber zu dem schmalen Dachfenster und beobachtete die Tauben, die auf dem Kamin des Nachbarhauses gurrten. Das Alleinsein in diesem Raum bedrückte ihn schwer. Er brauchte den Lärm, ja geradezu die Unruhe, um sich bewegen zu können. Eddie war nahe daran, den Befehl des Boss zu missachten und trotz aller Warnungen die nächste Kneipe aufzusuchen.
    Als es an der Tür klopfte, war er nicht im Mindesten beunruhigt. Jede Abwechslung war besser als dieses Leben hier. Er war geradezu freudig überrascht, den Boss eintreten zu sehen, obwohl es doch Harvey gewesen war, der ihm diese langweilige Abgeschiedenheit auferlegt hatte.
    »Hallo, Boss«, sagte Eddie schleppend. »Kann ich endlich aus diesem Loch hier raus?«
    »Ja! Hör zu. Du bekommst eine Sonderaufgabe.«
    Harvey setzte sich auf das zerknautschte Bett und sprach im Flüsterton. Staunen und Überraschung malten sich auf dem Gesicht des Killers. Seine Fragen klangen ungläubig.
    »Es ist notwendig«, hämmerte der Boss dem Mann immer wieder ein. »Er schwatzt zu viel, Eddie. Du weißt, dass ich immer dagegen gewesen bin, jemanden auf diese Art das Reden abzugewöhnen, aber diesmal muss es sein, es geht nicht anders.«
    Eddie schüttelte bedenklich den Kopf. Ausgerechnet Mike, der ihn damals herausgehauen hatte, als Louis sein Leben forderte. Seine Reaktion hatte nichts mit Dankbarkeit zu tun, aber von Mikes Seite hatte ihm niemals Gefahr gedroht - im Gegenteil.
    Der Boss erfasste instinktmäßig, was in dem Killer vorging. Er spielte seinen Trumpf aus.
    »Mit Louis ist auch nicht alles in Ordnung«, sagte er leichthin. »Er lässt sich zu sehr von Mike beeinflussen. Es kann notwendig werden, auch auf Louis ein wachsames Auge zu haben. Ich gebe dir einen Wink, wenn es so weit ist.«
    Eddie überlegte. Das war eine Entwicklung, die er in seiner Abgeschiedenheit nicht mitbekommen hatte. Was ihm der Boss von den Ereignissen draußen erzählte, stimmte ihn nachdenklich, Eddie hatte es schon öfter erlebt, dass sich eine Gang in den Haaren lag, noch bevor ihr Vorhaben ausgeführt war. Und jedes Mal hatte sich der Zwist schlecht auf das Unternehmen ausgewirkt, das geplant war. Der Boss hatte zweifellos recht, wenn er sagte, dass das vermieden werden müsse. Und zweitausend Bucks Sonderprämie! Und die Aussicht, mit Louis abrechnen zu können.
    »Louis ist also unzuverlässig?«, fragte er. Harvey nickte.
    »Ich habe jedenfalls den Eindruck. Es täte mir leid, wenn er…«
    »Mir nicht«, sagte Eddie, und der Boss wusste, dass er gewonnen hatte. Er zog seine Pistole aus der Hüfttasche und steckte sie dem Killer zu.
    »Zweitausend Dollar!«, hämmerte er auf Eddie ein. »Vergiss das nicht, und denk inzwischen daran, was du dir dafür kaufen kannst.«
    »Schon gut, Boss! Und Louis ist also unzuverlässig! Du kannst dich auf mich verlassen, Boss!«
    »Mit Louis warten wir noch ein wenig. Ich bin mir da nicht so sicher…«
    »Er soll zum Teufel

Weitere Kostenlose Bücher