Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

Titel: 0381 - Die schwebenden Leichen von Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
finden, wobei ich Dvorak die Daumen drückte, daß er es ebenso überstanden hatte wie Dinek und ich.
    Einen Weg sah ich nicht. Wir waren inmitten eines stockfinsteren Waldgebietes gelandet. Viele Tiere hatten wir aufgeschreckt. Ich hörte das Kreischen und Piepen der Vögel. Sie wollten sich überhaupt nicht mehr beruhigen.
    Ich rief nach Dvorak.
    Keine Antwort. Dann überprüfte ich meine Taschen. Zum Glück hatte ich nichts verloren. Auch meine Waffen trug ich noch am Körper. Meine kleine Bleistiftleuchte steckte wie immer in der Jackentasche. Ich holte sie hervor, und ließ ihren Strahl durch die Finsternis wandern. Der huschende Finger geisterte durch das Unterholz, traf Zweige, Äste und Baumstämme, aber leider nicht das Ziel, das ich mir gewünscht hätte.
    Auch Jo war aufgestanden. Er wühlte sich durch den Wald und rief nach Dvorak.
    Mir fiel schließlich auf, daß etwa fünf Schritte von mir entfernt Zweige abgerissen waren. Bestimmt nicht durch den Wind!
    Ich leuchtete die Stelle an, ließ den Strahl nach unten wandern – und sah den gekrümmt daliegenden Körper.
    Es war Dvorak!
    Plötzlich zitterte meine Hand, und das übertrug sich auch auf das Lampenlicht. Sollte es diesen sympathischen Mann tatsächlich erwischt haben?
    Vor Dinek war ich bei Dvorak und kniete mich neben ihm nieder.
    Auf den Rücken drehte ich den Verletzten und hörte sein gequältes Stöhnen, das dennoch bei mir ein Gefühl der Erleichterung hinterließ.
    Er war nicht tot.
    Ich leuchtete in sein Gesicht, hörte den Hustenanfall und dann seine Frage, die zeigte, daß er seinen Humor noch nicht verloren hatte. »Blenden mich die Engel im Himmel?«
    »Nein, noch ist es eine Lampe.«
    »Und ich hatte mich schon gefreut.«
    Mein Lachen klang leise. »Wie geht es Ihnen?«
    »Bescheiden. Irgendwas ist mit meinem rechten Fuß und auch dem rechten Arm. Ich bin vor euch rausgekippt, dann bekam ich den Schlag.«
    »Wir helfen Ihnen gleich.«
    Zunächst einmal stellten Dinek und ich fest, daß wir keinerlei Verletzungen oder Verstauchungen davongetragen hatten.
    »Das ist ja schon ein kleines Wunder«, meinte der Tscheche.
    »So ungefähr.«
    »Wir sind auf uns allein angewiesen. Das Funkgerät ist zerstört worden. Jetzt müssen wir zu Fuß weiter.«
    »Bis Prag schaffen wir es.«
    »Fragt sich nur, was mit Dvorak passiert ist.«
    Als wir versuchten, ihm aufzuhelfen, er stand für einen Augenblick, kippte er sofort wieder um. Der folgende Fluch paßte auch zur Situation. »Schaffen Sie es?« fragte ich. »Nein, ich kann das rechte Bein überhaupt nicht belasten.«
    »Dann nehmen wir dich mit«, sagte ich. »Unsinn. Laßt mich hier liegen. Schickt dann ein paar Leute. Ich bin nur Ballast für euch.«
    »Wenn du das gewesen wärst, hätten wir dich vorher abwerfen können.« Ich duldete keinen Widerspruch. Wir hakten den Verletzten unter, indem wir seine Arme um unsere Schultern legten.
    Obwohl wir zu zweit waren, wurde es ein mühsamer Marsch. Zudem war der Wald, in dem wir uns befanden, ziemlich dicht. Und wir fanden auch keinen Weg.
    Das war schon fast urwaldartig.
    Etwa eine halbe Stunde verging, bis wir das Glück hatten und auf einen Pfad stießen. In Kurven führte er weiter, bis er in einen Weg mündete, der schon straßenähnlichen Charakter angenommen hatte.
    Dort blieben wir stehen. »Setzt mich mal ab!« forderte Dvorak.
    Wir taten ihm den Gefallen. Mit dem Rücken hatte er sich gegen einen Baumstamm gelehnt. Er hielt den Mund offen. Der Atem drang pfeifend über seine Lippen. Auf dem Gesicht lag der blanke Schweiß wie eine dicke Schicht.
    Erst jetzt holte auch Josef Dinek seine Taschenlampe hervor. Sie war lichtstärker als meine. Er leuchtete in die Runde. Ich wollte ihn schon ansprechen, als er den Arm hob.
    »Was ist denn?« fragte ich.
    »Hier sind Spuren«, sagte er.
    Ich ging näher. »Welcher Art?«
    »Da muß ein Wagen hergefahren sein. Sogar ein ziemlich großer, wenn ich dem Radabstand trauen kann.«
    Ich schaute mir die Spuren genauer an, Josef Dinek hatte sich nicht getäuscht. Hier mußte ein relativ großes Fahrzeug hergerollt sein, dessen Spuren sich auch verfolgen ließen.
    Ich ging ihnen nicht weiter nach und wandte mich an den tschechischen Beamten. »Sie oder Ihre Leute haben damit nichts zu tun – oder?«
    »Nein!« Er bückte sich, um die Spur zu untersuchen. »Schon eingetrocknet«, murmelte er. »Vor dem letzten Regen war der Wagen noch nicht hier.«
    Ich machte mir Gedanken darüber, was der Fahrer wohl

Weitere Kostenlose Bücher