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0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

Titel: 0381 - Die schwebenden Leichen von Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Tür und dann nach links, als ich die Lampe bewegte. Das neue Ziel war ein Fenster.
    »Sie schweben, Sinclair…«
    »Okay, bleiben Sie oben!« rief ich zurück. »Oder greifen die Toten Sie an?«
    »Nein, noch sind sie ruhig.«
    Vor dem Fenster stand ich. Wenn ich mehr sehen wollte, mußte ich die Läden öffnen. Die allerdings waren von außen angebracht worden, und so überlegte ich, ob ich mir nicht lieber die Tür vornehmen sollte.
    »Jetzt ziehen sie ihre Kreise«, meldete der Tscheche.
    »Abwarten.«
    »Das mache ich ja schon.«
    Ich hatte mich entschlossen, es an der Tür zu versuchen. Die Klinke zeigte einen Rostfilm. Sie ließ sich nur schwer nach unten bewegen. Beim zweiten Versuch ging die Tür auf. Sie kratzte über den Boden. Spätestens jetzt wurden wir gehört. Deshalb huschte ich schnell durch den Türspalt und wartete zunächst einmal ab.
    Das blaue Licht war da. Ein breiter und hoher Streifen umtanzte das Haus, aber von den fliegenden Leichen hatte ich nichts gesehen.
    Sie befanden sich wahrscheinlich in Höhe des Dachs, sonst wären sie mir aufgefallen.
    Ich wollte nach draußen laufen, um mich ihnen zu stellen, als ich den Schrei hörte.
    »Sinclair!«
    Danach das Krachen.
    Der Schrei und das Splittern machten mich wach. Eine Gänsehaut rann über meinen Rücken. Ich wußte plötzlich, daß es rundging.
    Über mir war etwas passiert, und wahrscheinlich befand sich der Tscheche in Lebensgefahr.
    »Sie haben mich!«
    Die drei Worte hörten sich an wie ein Hilfeschrei. Ich wollte schon die Treppe hochrennen, um dem anderen zu Hilfe zu eilen, als ich das Platzen einer Scheibe vernahm.
    Über mir war es aufgeklungen. Scherbenteile regneten vor der Tür zu Boden. Die Leichen waren eingedrungen, aber ich hatte die Idee, nach draußen zu laufen.
    Geduckt sprang ich über die Schwelle. Meine Beretta hatte ich gezogen, blieb einige Schritte von der Eingangstür entfernt stehen, drehte mich und schaute in die Höhe.
    Dort war tatsächlich ein Fenster zerstört. Ich sah ein großes Loch, und durch dieses schwebte die Leiche wieder aus dem Haus. Gleichzeitig blendete mich das weißblaue Licht. Ich spürte dessen Anwesenheit fast körperlich. Es war ein außergewöhnliches Gefühl, wie es über meinen Rücken strich und bei mir eine Gänsehaut verursachte.
    Sie hatten den Tschechen tatsächlich gefangen. Zu zweit umklammerten sie ihn und schwebten mit ihrem Gefangenen aus dem Haus.
    Ich konzentrierte mich auf Jo Dinek. Ich mußte ihn aus der Luft holen. Das schaffte ich nur durch gezielte Schüsse. Zwar blendete mich dieser blauweiße Lichtkranz, aber die schwebenden Leichen gaben ein genügend großes Ziel ab, um sie auch trotz der miesen Lichtverhältnisse zu erwischen.
    Die schwebenden Toten hielten Dinek von zwei Seiten fest. Sie hatten ihre Klauen um dessen Arme geklammert, so daß er sich nicht rühren konnte. Sicherlich stand er eine schreckliche Angst aus, und diese Leichen würden mit ihm auch kein Pardon kennen.
    Ich zielte sehr genau.
    Und bekam den Hieb in den Nacken.
    Es war ein schmetternder Schlag, der mich überraschend traf. Damit hatte ich nicht gerechnet, war nicht darauf vorbereitet gewesen.
    Irgend jemand mußte sich heimlich angeschlichen haben. Ich war nicht einmal dazu gekommen, meine Muskeln anzuspannen.
    Die nächsten Sekunden erlebte ich in einem verlangsamten Tempo. Meine Knie wurden weich, ich merkte das Zittern, das Licht vor meinen Augen strahlte noch heller. Dazwischen sah ich lautlose Explosionen, als würde ich in eine allmählich entstehende Galaxis schauen.
    Dann war es soweit.
    Meine Beine gaben nach. Etwas raste auf mich zu. Die verdammte Schwärze war es, die mich förmlich aufsaugte. Den Aufschlag spürte ich nicht. Statt dessen hatte ich das Gefühl, in eine endlose Tiefe zu fallen, in der es keinen Halt gab…
    ***
    Petar Kopanek kam näher!
    Er brauchte nur einen Schritt zu gehen, um die Gestalt zu erreichen, die er mit seinem Hieb erwischt hatte. Obwohl ihm dieser Mann unbekannt war, stufte er ihn sofort richtig ein. Es war ein gefährlicher Gegner, den er nun erledigt hatte.
    Über ihm schwebten die Leichen. Sie umkreisten das Haus wie Planeten einen Mond. Ihren Gefangenen hielten sie dabei fest, er war für sie wie eine Garantie.
    Kopanek bückte sich. Über sein Gesicht zuckte ein Grinsen.
    Neben dem Niedergeschlagenen blieb er hocken, tastete ihn mit seinen langen Fingern ab und zuckte plötzlich zurück, als er etwas erwischte, das er nun gar nicht

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