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0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

0381 - Die schwebenden Leichen von Prag

Titel: 0381 - Die schwebenden Leichen von Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich nicht mehr über dem Körper des Geisterjägers befand und öffnete dann die Faust.
    Das Messer fiel nach unten.
    Die Spitze bohrte sich in den weichen Waldboden. Dort blieb die Waffe auch stecken.
    »Steh auf!«
    Petar Kopanek blieb weiterhin nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Er wirkte steif, als er aufstand und dabei sicherheitshalber die Arme oben behielt.
    Er stand genau im weißblauen Licht. Der andere lauerte hinter ihm, wartete auf eine unkontrollierte Bewegung des Tschechen, aber der tat ihm den Gefallen nicht, obwohl er noch längst nicht aufgegeben hatte und darüber nachdachte, wie er sich aus dieser verdammten Situation befreien konnte. Irgend etwas würde er tun, nur nicht jetzt, sondern etwas warten, den anderen in Sicherheit wiegen, denn Petar Kopanek besaß noch einen wichtigen Trumpf in der Hinterhand.
    Es waren die schwebenden Leichen.
    Zudem besaßen sie eine Geisel. Er hoffte, sie gegen sein Leben austauschen zu können.
    Noch immer drehte er seinem unsichtbaren Gegner den Rücken zu. Dort hatte sich die Haut zusammengezogen. Er spürte auch den kalten Schauer zwischen seinen Schulterblättern und die Trockenheit in seiner Kehle. Einiges paßte ihm nicht. Die Lage hatte sich sehr zu seinen Ungunsten verändert, von einem dritten Mann war bisher nicht die Rede gewesen.
    Seine Gedanken stockten, als er die Schritte hörte. Gesehen hatte er den anderen noch immer nicht. Er vernahm nur das schleifen der Füße im Gras, hörte, wie der Mann näher kam, aber nicht bis dicht an ihn heran, sondern in gebührender Entfernung stehenblieb.
    Er mußte jetzt den Lichtschein erreicht haben. Stellte sich die Frage, ob er geblendet wurde oder nicht.
    Hoffentlich…
    »Du hast noch einen Gefangenen«, vernahm er die Stimme des Russen. »Er schwebt über dem Haus. Ich will, daß du ihn herunterläßt.«
    Kopanek atmete tief ein. »Das kann ich nicht!«
    »Der nächste Schuß zerschmettert dir das Bein, die dritte Kugel setze ich dann in deine rechte Schulter, die vierte…«
    »Schon gut, ich habe verstanden!«
    »Dann los!«
    Kopanek nickte. Der andere konnte sein Gesicht nicht sehen und deshalb auch nicht erkennen, daß ein flüchtiges Grinsen über die Lippen des Mannes huschte.
    Er würde sich wundern. Gerade mit diesem letzten Befehl hatte er einen Fehler begangen, denn die drei schwebenden Leichen waren die Trümpfe in Kopaneks Hinterhand.
    Zwischen ihnen und ihm existierte eine Verbindung. Ein unsichtbares magisches Band, das die drei Leichen nach seinen Befehlen leitete. Petar Kopanek schielte in die Höhe. Den Kopf bewegte er dabei nicht, er wollte sich keine Blöße geben, aber er schickte einen gedanklichen Befehl auf die Reise, von dem er hoffte, daß er auch verstanden wurde.
    Und das traf ein!
    Es ging blitzschnell, auch der Russe wurde überrascht, als die drei schwebenden Leichen den Tschechen plötzlich losließen.
    Dineks Aufschrei war noch zu hören. Er fiel, prallte auf die alten Dachschindeln, die unter seinem Gewicht krachend zerbrachen.
    Jo Dinek verschwand im Haus, und Petar Kopanek sprang zur Seite…
    ***
    Er hatte richtig kalkuliert. Durch die plötzlich auftretenden Ereignisse war auch der Russe, der sich bisher so kühl und überlegen gezeigt hatte, überrascht worden.
    Bevor er zum Schuß kommen konnte, war Petar Kopanek wie ein Wiesel aus der unmittelbaren Gefahrenzone gehuscht und hatte in den nahen Büschen Deckung gesucht.
    Dennoch feuerte der andere. Die schwere Armeepistole spie Feuer. Das Peitschen des Schusses ging in der Lärmkulisse der brechenden Dachschindeln unter. Die Kugel landete irgendwo im Unterholz, einen Treffer konnte der Mann nicht auf seinem Konto verbuchen.
    Häßlich klang ihm das Lachen entgegen. Wieder feuerte er in die Richtung und traf abermals nicht.
    Dann mußte er sich auf die schwebenden Leichen konzentrieren.
    In die war Bewegung geraten, denn sie hatten sich aufgeteilt und einen großen Kreis gebildet, um den neuen Feind einschließen zu können.
    Der Russe huschte zur Seite. Er hatte tatsächlich innerhalb des Lichtscheins gestanden und auch dieses ungewöhnliche Prickeln auf seiner Haut gespürt.
    Jetzt wurde es Zeit, daß er sich in die Dunkelheit des nahen Waldes zurückzog.
    Er wußte um die Gefahr. Schon oft genug in seinem Leben hatte er in brenzligen Situationen geschwebt, und mit einem geschmeidigen Sprung tauchte er in die Deckung dicht beieinander stehender Bäume, wo er flach auf dem Boden liegenblieb.
    Dort wartete er

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