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0381 - Unternehmen Südsee

Titel: 0381 - Unternehmen Südsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Liter Sekt in den Pokal, den er seit den ersten Minuten des Empfangs mit sich herumschleppte. Dann roch er an der goldenen Chrysantheme und begann langsam, aber konzentriert zu essen. Noel hatte an nichts gespart, nicht einmal an den Zahnstochern; es waren Federkiele von Schwungfedern außerplanetarer Reiher.
    „Nobel, nobel", brummte Bontainer und blickte in den Spiegel, als sich hinter ihm die Tür der Bar öffnete.
    „Guten Abend", sagte er. „Wollen Sie mir Gesellschaft leisten, Gnädigste?"
    Es war Fanra Minth-Kisilan. Sie trug einen engen, tiefdekolletierten Hausanzug aus etwas, das wie kostbarer Kunststoff aussah. Bontainer dachte an einen Kampfpanzer, der mit rasselnden Ketten auf ihn zugedonnert kam, duckte sich seelisch und legte seine Panzerab wehrmunition zurecht. Fanra schwang sich mit der Eleganz langer Übung auf den Barhocker neben Vivier und lehnte sich leicht gegen seine Schulter.
    „Sie haben einen gesegneten Appetit", sagte sie und holte irgendwoher eine Zigarettenpackung.
    „Es stört mich sicher nicht beim Essen, wenn Sie rauchen", bemerkte Vivier nüchtern. „Prost."
    Er vermied es, ihr die Zigarette anzuzünden.
    Sie sah ihn aus ihren schrägen Augen lange an und bemerkte dann leise: „Sie sind ein faszinierender Mann, Vivier!"
    Bontainer grinste sarkastisch.
    „Das", sagte er trocken, „findet meine liebe Frau auch. Aus diesem Grunde ließ sie sich überreden, von mir geheiratet zu werden."
    Fanra lächelte falsch.
    „Es ist Sache der Frauen, so schnell wie möglich zu heiraten und Sache der Männer, so lange wie möglich ledig zu bleiben. Das stammt von G. B. Shaw. Führen Sie eine gute Ehe, Vivier?"
    Der Druck gegen seinen Arm verstärkte sich.
    „Leidlich", bemerkte Vivier. „Wir sind aufgeschlossene, moderne Menschen, jeder für sich genügend Persönlichkeit, um dem anderen nicht zu mißtrauen."
    „Eine Ehe muß mit Phantasie betrieben werden, Vivier", sagte sie und blies ihm den Rauch um die Ohren.
    „Das ist genau das, was Sie jetzt tun! Der Flirt mit fremden, verheirateten Männern scheint belebend zu wirken, oder irre ich?"
    „Der Hafen der Ehe ist wie jeder andere Hafen", sagte Fanra anzüglich und legte ihre Hand auf Bontainers Hand. Für den Ring, der auf seine Finger drückte, konnte man schon eine leicht gebrauchte Space-Jet kaufen, in Terrania, in den eleganten Geschäften rund um den Kybernetischen Turm.
    „Wie ist er?" erkundigte er sich vorsichtig.
    „Je länger die Schiffe in den Häfen liegen, desto größer ist die Gefahr, daß sie rosten."
    „Terkonitstahl ist nichtrostend", warf Bontainer ein. „Wie lange sind Sie schon mit meinem Freund Noel verheiratet, Werteste?"
    „Wie lange auch immer - zu lange", sagte sie.
    „Mädchen", sagte er ernst und starrte in ihre dunklen, mandelförmigen Augen. „Sie sind im Begriff einen großen Irrtum zu begehen."
    „Ich bin sicher, daß ich es nicht tue", sagte sie. „Sie sind so ruhig, so ausgewogen, so..."
    „Stopp!" knurrte Vivier. „Zuviel des Schmalzes. Sie glauben, daß ich, ein grauhaariger, erfahrener Junggeselle und Schiffskommandant, nichts Eiligeres zu tun habe, als voller Stammeln und Zittern in Ihre unergründlichen Augen hinabzutauchen?
    Ich habe nach langem Ringen beschlossen, dieses feine Mädchen Arsali zu heiraten, und dabei bleibt es auch. Sie haben keine Chance. Nicht einmal die winzigste. Ich glaube, Sie sollten Ihre Energie dazu verwenden, Minth-Kisilan noch ein paar hinreichend glückliche Tage zu bereiten. Das Testament wird das Maß Ihrer Einsatzbereitschaft widerspiegeln. Was meinen Sie, wie anziehend Sie als reiche Witwe auf Leute wie mich wirken werden?"
    „Was bedeutet Gut und Geld?" fragte sie achtlos.
    „Ziemlich viel", konterte Bontainer. „Hätten Sie sonst Noel geheiratet?"
    „Kaum."
    „Also - dann bleiben Sie auch dabei. Im übrigen: Ich bin hundemüde und sehne mich nach einem Kuß meiner Gattin. Können Sie das verstehen?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Man macht Ausflüge nur deshalb", sagte sie leise, „um es daheim wieder ganz nett zu finden. Das ist der Sinn des Tourismus."
    „Ich bin nicht Tourist, sondern Raumfahrer und verheiratet", sagte Bontainer. „Achten Sie auf die Asche Ihrer Zigarette."
    Die Asche fiel achtlos auf den teuren Teppich mit Lilienmustern, der den Boden der Bar bedeckte.
    „Diesen diskreten Hinweis habe ich nicht gehört", sagte Vivier, „und hätte ich ihn gehört, hätte ich ihn nicht verstanden. Gute Nacht."
    Sie stand dicht vor ihm.

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