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0381 - Unternehmen Südsee

Titel: 0381 - Unternehmen Südsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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halten."
    „Das war meine Befürchtung."
    Auf einem der Schirme war zu sehen, wie zwei Boote mit schärfster Geschwindigkeit einen großen blauen Fisch jagten. Endlich gelang es einem der beiden Gäste, seine Harpune abzufeuern. Das Metallstück raste durch das Wasser, riß die Leine hinter sich her und traf den Fisch. Eine wilde Jagd begann, der Fisch zerrte den torpedoähnlichen „Delphin" hinter sich her.
    „Hier in dieser Gegend soll die ASPA untergegangen sein", sagte Bontainer. „Was sagen Sie dazu?"
    Guriman schüttelte den Kopf.
    „Sie ist nicht untergegangen. Boote wie dieses gehen nicht unter. Sie ist einfach verschwunden."
    „Reden wir offen", sagte Bontainer. „Sie und ich haben das gleiche ungute Gefühl. Sie sind hier Alleinverantwortlicher, denn Noel versteht von Unterwasserfahrten nicht mehr, als daß sie sein Geld kosten. Was also haben Sie vor?"
    Die beiden Boote schleppten jetzt den großen Fisch in eine der beiden Schleusen der POSEIDON hinein. Die Männer trugen weiße Schutzanzüge, riesige Masken und Schwimmflossen, um die ein Abwehrfeld flimmerte. Das Boot lag ruhig, und weit voraus auf den Schirmen des Unterwasserradars waren undeutlich die Konturen der neuentdeckten Unterwasserstädte zu sehen.
    Nach einer Weile des Überlegens antwortete Guriman Halsterby. Bontainer registrierte, daß er nicht ein einziges Mal „verdammt" sagte.
    „Ich will versuchen, mit der POSEIDON und der Mannschaft den Gästen und vor allen Dingen meinem Chef ein Abenteuer zu vermitteln. Nicht mehr, aber auch nicht weniger."
    „In Ordnung", sagte Bontainer. „Ich glaube Ihnen."
    Halsterby nickte gleichmütig. „Das freut mich, aber ich hätte es auch getan, wenn Sie das Gegenteil gesagt hätten."
    „Davon bin ich überzeugt."
    Wie Insekten sahen die Männer die kleinen Punkte, die das Schiff umschwärmten. Die Gäste ritten auf den Torpedos, rasten durch die bizarre, sonnendurchflutete Landschaft des Meeres, jagten Fische und veranstalteten Wettfahrten. Alles trug einen heiteren, gelösten Charakter. Aber hinter diesem Eindruck lauerten für die beiden erfahrenen Männer eine versteckte Gefahr und ein prickelndes Risiko.
    Aber da dieses Risiko nicht nur ihre eigene Sache war, störte es sie.
    „Noel weiß", stellte Bontainer unwillig fest, „daß seine Frau mit mir flirtet, daß sich die Spanten biegen. Wie verhält er sich dazu, Guriman? Eine Frage unter erfahrenen Männern."
    Guriman grinste, und Vivier gab dieses Grinsen zurück.
    „Es ist ihm gleichgültig", sagte der Skipper. „Er hatte vor und kurz nach der Heirat noch Illusionen, aber sie sind ihm inzwischen vergangen. Nicht nur wegen Ihrer Anwesenheit."
    Vivier nickte verständnisvoll und deutete auf seine Uhr.
    „Er befindet sich in der Lage vieler Eheleute", konterte er. „Wann fahren wir weiter - und wohin?"
    „In einer Stunde, und wir fahren nach Westen. Zuerst aber zu den aufgetauchten Städten."
    „Und wenn mich nicht alles täuscht, fahren wir der Gefahr entgegen", sagte Vivier und verließ langsam den Raum. „Vergessen Sie die ASPA nicht."
    „Keine Sorge", rief ihm Guriman nach. „Wir sind hervorragend ausgerüstet."
    Bontainer durchstreifte das Schiff und fand schließlich seine Frau. Sie lag auf einer der rundlaufenden Bänke und sah schweigend die phantastische Landschaft an, die sich rund um das Schiff ausbreitete.
     
    *
     
    Alles war verändert.
    Rings um die POSEIDON lag Dunkelheit. Das Meer, an dieser Stelle voller nichtentdeckter Geheimnisse, war schwarz. Die Batterien der Scheinwerfer, deren Licht im ultraroten Bereich schwang, erhellten eine Zone vor dem Bug, und die Bilder wurden auf die Schirme projiziert.
    Lautsprecher knackten. Guriman Halsterby informierte die Insassen der POSEIDON.
    „Tauchtiefe viertausend Meter."
    Vier Kilometer unterhalb des Meeresspiegels.
    Der Mensch der in der Lage war, sich Lichtjahre weit von seinem Planeten zu entfernen, schauderte, wenn er sich die Drücke vorstellte, die absolute Einsamkeit des Bootes, die ihn umgebende Tiefe und Dunkelheit, die von geheimnisvollem tierischen Leben erfüllt war. Leuchtende Fische schwirrten vorbei, riesige Tiere stießen gegen das Boot und flohen. Die Schirme waren voller Ungeheuer, die zwar harmlos waren, aber furchterregend wirkten.
    Vivier sah auf das Datumsfenster seiner Uhr.
    Man schrieb den zehnten Februar des Jahres; kurz vor Mittag. Das Boot fuhr mit Höchstgeschwindigkeit den lemurischen Städten entgegen. In einem riesigen Meer, das noch

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