0381 - Unternehmen Südsee
kannte.
„Jetzt wird mir vieles klar", sagte er. „Wissen Sie, was das bedeutet, Halsterby?"
„Nein", sagte der Skipper.
„Diese Dinge, die dort um die Hälse der Männer liegen, sind Parasiten. Sie sind in der Lage, die Gedanken und Handlungen der Terraner zu beeinflussen - wir haben es also nicht mit Verrätern zu tun, sondern mit seelenlosen Marionetten, die sich sogar selbst umbringen, wenn es die Dinge dort befehlen. Pflichtbewußtsein, Treue zu Terra... alles das ist unwichtig geworden. Was einzig zählt, ist der Befehl des Symboflexpartners."
„Das ist irrsinnig!" sagte Halsterby leise, fast tonlos. „Wer heckt solche Teufeleien aus?"
„Kein Terraner. Wir wissen es selbst noch nicht genau."
Halsterby starrte das Bild an das für seine Augen mehr als ungewöhnlich war.
„Was hat das für uns für Folgen?" wollte er wissen.
„Es hat zumindest keinen Zweck, versuchen zu wollen, mit ihnen dort draußen vernünftig zu verhandeln. Wir werden tun müssen, was sie verlangen."
„Und was werden sie verlangen?"
Bontainer grinste humorlos.
„Betrachten Sie Noukercen, und Sie werden sehen, daß er uns etwas zu sagen hat."
Noukercen trug mit Energiezellen betriebenes Lautsprecheraggregat bei sich und hob es jetzt an die Lippen. Halsterby schaltete auf Empfang und Sendung auf die Kanäle der Bordkommunikation, damit jeder an Bord mithören konnte.
„Hören Sie uns, schalten Sie die Scheinwerfer ab!"
Die Worte, seltsam unbetont und ohne jede persönliche Färbung, schlugen aus den Lautsprechern.
Halsterby blickte Vivier fragend an, und der Oberstleutnant nickte kurz. Sämtliche Infrarotscheinwerfer erloschen schlagartig, als der Skipper die Hebel umlegte.
„Ich verbiete Ihnen jeden Versuch, einen Funkspruch abzusetzen", schrie Noukercen. „Im Falle des Nichtbefolgens wird das Boot augenblicklich vernichtet."
Ruhig sagte Bontainer: „Als ich ihn kannte, war er noch normal. Damals sprach er auch noch richtig terranisch, nicht in dieser schauderhaften Diktion."
„Außerdem befehlen wir Ihnen, die Lebensmittelvorräte unangetastet zu lassen. Oder wir vernichten die POSEIDON sofort."
Das waren deutliche Worte, die jeder an Bord verstand.
„Ahnen Sie etwas?" fragte er.
Halsterby grinste kurz.
„Die haben Hunger!" erklärte er.
„Genau. Ich weiß jetzt, warum man das Risiko eingegangen ist, auf diese unauffällige Weise das Boot hereinzuholen. Die Nahrungsmittel sind ihnen ausgegangen, und die Marionetten nützen ihren Herren tot recht wenig. Sie scheinen zu wissen, daß derlei Luxusschiffe für Monate hinaus verproviantiert sind, und ich folgere ferner, daß der Stützpunkt wer immer ihn besetzt hält, denn Terraner sind es nicht, normale Terraner, meine ich - keinerlei Verbindung zur Außenwelt hat. Sonst wäre Lebensmittelversorgung ja kein Problem."
„Was tun wir?" fragte Halsterby.
„Wir ersinnen eine List", sagte Bontainer trocken. „Wir versuchen als Nahrungsmittel maskiert, ins Innere der Verwaltung vorzustoßen. Dort müßten wir eigentlich etwas unternehmen können, das uns weiterhilft Haben Sie kleine, leistungsfähige Minikome oder ähnliche Dinge an Bord?"
Ruhig nickte der grauhaarige Riese mit der Perle im Ohr.
„Wir sind hervorragend ausgerüstet."
„Gut. Rufen wir die... nein, das machen wir im Versammlungsraum. Kommen Sie!"
Sie rannten zurück in den großen Raum. Als sie eintraten, richteten sich aller Augen erwartungsvoll auf sie.
Halsterby winkte einige der Besatzungsmitglieder zu sich heran.
„Gibt es hier an Bord Kisten mit Nahrungsmitteln, in die man zwei Männer von unserer Statur verpacken könnte?" fragte Vivier.
„Ja. wir haben vier Kisten mit Toastbrot im Lager. Sie sind gerade dazu geeignet", sagte der Koch.
„Zeke", ordnete Bontainer an und deutete auf einen Funker. „Sie schnappen sich einen Bohrer, bohren in die Kiste eine Anzahl feiner Löcher, die man von außen nicht sieht und durch die man von innen hindurchsehen kann. Die Kisten werden mit einigen Kissen und Decken ausgepolstert, damit es nicht kracht, wenn sie bewegt werden. Noel - Sie sind dafür verantwortlich, daß die Kontakte zwischen uns beiden", er deutete auf Halsterby und sich, „und der restlichen Besatzung nicht abreißen. Es sind also eine genügend große Anzahl von Minikomen zu verstecken, so daß einige übrigbleiben, wenn die anderen gesucht und gefunden werden.
Arsali - ich möchte ständig Lageberichte, wenn wir getrennt werden sollten. Klar?"
Arsali sagte
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