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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lachte, und sein Lachen übertrug Schwingungen auf sein Amulett.
    ***
    Zamorra fuhr zusammen, als er das Lachen hörte. Es drang aus seinem Amulett!
    Ein teuflisches, triumphierendes Gelächter, das langsam verebbte!
    »Wer ist da?« schrie er. »Zeige dich!« Aber das Amulett reagierte nicht darauf. Es bedurfte schon größerer Anstrengungen, es zu einer klaren Mitteilung zu bringen. Der Professor knurrte eine Verwünschung.
    Jetzt weiß ich’s! Die Spur war falsch! Zurück! übertönte ein Gedankenimpuls das verhallende Gelächter.
    Zamorra schüttelte das Amulett. »Hast du zu mir gesprochen? Warst du das wieder?« stieß er erregt hervor. Er wußte, daß die Gedankenfolge nicht in ihm selbst entstanden war. Sie war von außen an ihn herangetragen worden.
    Schon einige Male hatte das Amulett sich in ähnlicher Weise bemerkbar gemacht. Es schien zu ihm sprechen zu können, als sei es ein eigenständiges, denkendes Wesen. Dieses Phänomen häufte sich in letzter Zeit. Aber Zamorra hatte noch nicht Muße und Gelegenheit gefunden, es näher zu erforschen. Dabei war er brennend daran interessiert, herauszufinden, was es damit auf sich hatte.
    Lernte Merlins Stern denken? Entwickelte sich diese Silberscheibe zu einer eigenen Persönlichkeit? Dieses Amulett, das in ferner Vergangenheit entstanden war, als der Zauberer Merlin einen Stern vom Himmel holte und aus der Kraft einer entarteten Sonne dieses Zauberinstrument schmiedete?
    Die Spur war falsch! Zurück! »Sehr witzig«, kommentierte er diese Erkenntnis. »Da wär’ ich von allein doch nie drauf gekommen…«
    Dann spurtete er los, so schnell es im Unterholz möglich war. Schneller als erwartet kam er wieder am Weg an und wandte sich bergaufwärts. Jetzt war der leichte Druck wieder da, mit dem das Amulett ihm die Richtung signalisierte.
    Zamorra war durchtrainiert; wenn ihn seine Abenteuer nicht in Form hielten, gab’s zur Not auch noch das Fitneßcenter im Château Montagne. Trotzdem gehörte das Bergauflaufen nicht gerade zu seinen Lieblingssportarten. Er kam ziemlich schnell außer Atem. Dennoch bemühte er sich, das Tempo zu halten. Diesmal schien er die Stolperfallen rechtzeitig zu sehen und geriet nicht einmal aus dem Gleichgewicht. Anscheinend beflügelte ihn die Sorge um Claudine. Sie mußte in eine teuflische Falle geraten sein, und das höhnische Triumphgelächter war das des Fallenstellers gewesen. Aber wie hatte das Amulett dieses Dämonengelächter zu Zamorra übertragen können?
    Es war und blieb ihm unklar. Darauf, daß ein anderes Amulett im Spiel sein könnte, kam er nicht. Für ihn waren fünf von den sechs anderen verschollen. Ihm war nur bekannt, daß sich Sid Amos eines unter den Nagel gerissen hatte. Daß Lucifuge Rofocale ebenso wie Magnus Friedensreich Eysenbeiß eine der Silberscheiben besaß und Amos mit gleich deren drei zum Sammlerkönig geworden war, ahnte er nicht.
    Dann hörte er einen Aufschrei.
    Er beschleunigte seinen Laufschritt noch einmal, auch wenn er schon keuchte wie ein Asthmatiker und ihm von der Anstrengung die Sinne schwinden wollten, denn inzwischen wurde der Weg immer steiler. Aber dann zeigte ihm das Licht seiner Stablampe ein am Boden liegendes Mädchen, über dem ein junger Mann kniete.
    Und der hielt ein Messer in der Hand!
    Da schleuderte Zamorra das Amulett wie einen Diskus und traf. Der junge Mann sank lautlos zur Seite um.
    Keuchend blieb Zamorra stehen und hatte dann zu warten, bis seine Seitenstiche, die in den letzten Sekunden urplötzlich aufgetreten waren, wieder schwanden. Die erinnerten ihn deutlich daran, daß er alles andere als Superman persönlich war, und der hatte auch gerade erst sein fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert und war damit als Comic-Figur nur ein paar Jahre älter als Zamorra.
    Schließlich kauerte er sich, immer noch hastig atmend, neben derti Mädchen nieder und untersuchte es. Claudine Focault schien in Ordnung zu sein, wenn man mal von ihrer Bewußtlosigkeit absah. Alles okay…
    Solange sie bewußtlos war, konnte auch kein Poltergeist-Phänomen auftreten, überlegte Zamorra und fühlte sich gleich ein wenig ruhiger. Er streckte die Hand aus und rief das Amulett mit einem Gedankenbefehl zu sich, weil er nicht genau gesehen hatte, wohin es nach dem Schlag gegen die Stirn des Jungen in der Lederjacke geflogen war, und er keine Lust hatte, eine umständliche Suchaktion zu beginnen.
    Das Amulett gehorchte, wie üblich, und flog ihm von selbst in die ausgestreckte Hand, aber in diesem

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