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0382 - Höllen-Friedhof

0382 - Höllen-Friedhof

Titel: 0382 - Höllen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei verschiedene Gebiete unter Kontrolle halten. Ich wußte immer, wo sich Golenkow befand, da mir das Licht seiner Lampe den Standort anzeigte.
    Die Luft war noch warm, aber sie besaß auch eine gewisse Feuchtigkeit. Dies machte sich in schwachen Dunstschwaden bemerkbar, die über den Boden trieben und mich manchmal an dünne Gardinen erinnerten, wenn sie vom Nachtwind bewegt wurden, der ebenfalls über den alten Friedhof strich.
    Ich hatte mich auf meine eigenen Schritte konzentriert, weil es die einzigen lauteren Geräusche waren, die mich begleiteten. Hin und wieder vernahm ich auch ein Rascheln, wenn ein Tier aus seiner Deckung über eines der Gräber huschte.
    Manchmal bekam ich Gelegenheit, auch die Namen auf den Grabsteinen zu lesen. Die Geburts- und Sterbedaten stammten zumeist aus dem letzten Jahrhundert. Dieser Friedhof erzählte eine große Geschichte.
    Von den schwebenden Leichen sah ich keine Spur. Ich ging davon aus, daß sie ein bestimmtes Ziel besaßen und derjenige auf sie wartete, dem sie auch gehorchten.
    Er hieß Petar Kopanek und fühlte sich als Erbe des Rabbi Loew, der, so sprach es die Legende aus, den künstlichen Menschen, einen Golem, erfunden haben sollte. Was daran stimmte, konnte ich nicht sagen, auch Goethe hatte es nicht gewußt, als er Stoff für seinen Faust suchte, denn Dr. Faustus sollte Ähnlichkeit mit dem Rabbi Loew aufweisen. Jedenfalls war Petar Kopanek fest davon überzeugt, ewiges Leben schaffen zu können, und ich hütete mich, ihn dafür auszulachen, denn ich hatte festgestellt, daß hinter ihm ein großer Helfer oder eine Helferin stand.
    Lilith!
    In Prag angekommen, hatte ich die schwebenden Leichen verfolgt, ohne sie jedoch vernichten zu können. Die Silberkugeln wurden von der die Leichen umgebenden Aura kurzerhand zerstört. In einem Hotel schließlich war es mir gelungen, mit Hilfe meines Kreuzes eine der schwebenden Leichen zu vernichten, aber ich hatte auch entdeckt, daß Lilith, die Große Mutter, mit im Spiel war und mein Kreuz unter Kontrolle hielt, denn deutlich erinnerte ich mich noch an das große L in der Mitte meines Talismans. Es war die erste Warnung gewesen.
    Nun, dem Hotel und auch diesem Petar Kopanek konnte ich entkommen, obwohl ich zeitweise von einer Flammenhölle eingeschlossen war. Aber auch er und seine beiden schwebenden Leichen entkamen. Wir hatten die Verfolgung aufgenommen, die uns zu diesem Friedhof führte, den wir jetzt zu zweit absuchten.
    Bisher leider ohne Erfolg.
    Ich dachte darüber nach, wo sich ein Mensch wie Kopanek mit seinen beiden Leichen wohl verstecken konnte. Natürlich gab es auf dem Gelände genügend natürliche Deckungsmöglichkeiten, aber der Tscheche war ein Mensch, und die suchten zumeist den Schutz irgendeines Hauses oder Gebäudes auf. Da kam für mich eigentlich nur eine Leichen- oder Trauerhalle in Frage. Auch auf unserem Flug hatte ich keines dieser Gebäude entdecken können, zumeist lagen diese Bauten auch am Rande eines Friedhofs. Bis wir den erreichten, konnte noch Zeit vergehen.
    In meiner unmittelbaren Nähe hörte ich ein Geräusch. Sofort blieb ich stehen und schaute nach links. Zwischen zwei Grabsteinen und vom Dunst umwabert, kam der Russe auf mich zu. Sein Gesicht verriet nicht gerade Begeisterung.
    »Keine Chance!«
    »Bisher nicht.«
    Golenkow zog den Mund schief. »Wir werden uns auch weiterhin die Füße wundlaufen müssen.«
    »Wo befindet sich hier die Leichenhalle?«
    Erstaunt schaute er mich an. »Wie kommst du darauf?«
    »Weil ich damit rechne, daß wir da unseren Freund finden können.«
    »Das kann hinkommen. Leider besitze ich keinen Plan von diesem Friedhof hier. Überhaupt hasse ich so alte Totenäcker.« Er deutete auf mich. »Mein Vorschlag steht noch immer, John. Ich hole Verstärkung, und wir durchkämmen das Areal auf die harte Tour.«
    »Dagegen bin ich.«
    »Eigentlich hast du hier nichts zu sagen…«
    »Fang nicht schon wieder an, Wladimir, sonst verdrücke ich mich in Richtung Westen und laß dich hier allein.«
    »Das bin ich gar nicht.« Bei dieser Antwort grinste er so breit und komisch, daß ich mißtrauisch wurde.
    »Wieso? Was meinst du damit?«
    »Dreh dich mal um, John!«
    Das tat ich. Im ersten Augenblick sah ich nichts. Mein direkter Blick fiel auf einen Grabstein, der die Form einer breiten Säule aufwies und in der Höhe etwas enger zulief.
    An diesem Grabstein war nichts Besonderes, sah man einmal von der Form ab. Was das Mißtrauen in uns beiden hochsteigen

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