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0382 - Höllen-Friedhof

0382 - Höllen-Friedhof

Titel: 0382 - Höllen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ließ, war eine andere Tatsache.
    Hinter dem Grabstein sahen wir beide das blauweiße Schimmern, und dafür gab es nur eine Erklärung.
    Dort wartete die Leiche!
    ***
    Wenn das tatsächlich stimmte, schwebte sie nicht mehr, sondern mußte auf dem Boden stehen. Ich warf meinem Partner aus Rußland einen Blick zu. Wladimir hob die Schultern. »So ist das nun mal, John. Wir suchen sie, und dabei steht sie hinter uns.« Bei diesen Worten zog er mit einer glatten Bewegung eine schwere Armeepistole und sah gleichzeitig meine abwehrende Handbewegung.
    »Was ist denn?«
    »Noch nicht schießen.«
    »Nein, ich wollte auch nur bereit sein.«
    Ohne mich mit Golenkow abgesprochen zu haben, näherte ich mich dem säulenartigen Grabstein, hinter dem das Licht schimmerte. Seine Kontur zeichnete sich scharf ab. Ich sah jeden Riß im Gestein und erkannte auch, daß die Säule plötzlich anfing zu schwanken. Sie stieß für einen Moment nach vorn, kippte wieder zurück, kam noch einmal, diesmal sogar stärker, und ich schwebte plötzlich in Gefahr, denn das verdammte Ding fiel mir entgegen.
    Dabei löste sich noch die obere Hälfte, und die wurde schnell, als sie plötzlich fiel.
    So rasch wie möglich drehte ich mich und sprang zur Seite, um von keinem Brocken getroffen zu werden. Den Luftzug spürte ich noch, das war zum Glück alles. Und Sekundenbruchteile später schlug die obere Steinhälfte mit einem dumpfen Knall auf der weichen Graberde auf. Direkt vor meinen Füßen. Ich hatte noch einmal Glück gehabt!
    Ich wollte die Leiche sehen – und sah nichts!
    Für einen Moment war ich so überrascht, daß ich das Atmen vergaß. Wir hatten das Licht gesehen, aus diesem Grunde mußte auch die Leiche in der Nähe sein, aber davon entdeckten wir nicht eine Fingerspitze.
    Ich hörte den Russen kommen. Neben mir blieb er stehen. »Das ist fast ein Wahnsinn«, erklärte er.
    »Meine ich auch.«
    »Kannst du mir erklären, wer den Grabstein umgekippt hat?« fragte er weiter.
    »Nein.«
    »Auf jeden Fall nicht die Leiche.«
    Ich gab ihm keine Antwort mehr. Das Licht war verschwunden.
    Dunkelheit hüllte uns ein. Neben uns lag der Grabstein. Teile der oberen Hälfte waren abgeplatzt und bis auf den schmalen Weg gefallen, über den wir gekommen waren.
    »Leuchte mal!« wies ich den Russen an.
    Er drehte sich um. »Wohin denn?«
    »Da, wo der Grabstein gestanden hat. Vielleicht war er brüchig, und wir bekommen eine natürliche Erklärung für diesen Vorgang.«
    »Daran will ich nicht glauben.«
    Mir erging es ebenso, nur behielt ich dies für mich. Ich beobachtete den Russen, der seine Lampe eingeschaltet hatte und die Stelle absuchte, wo der Grabstein geknickt worden war. Um besser sehen zu können, ging ich ein paar Schritte vor. Mit meinen Blicken verfolgte ich den Verlauf des Lampenstrahls und entdeckte im gleichen Moment das gleiche wie auch der Russe.
    Es war eine Bewegung, dicht am Boden. Zuerst dachte ich an eine Ratte, auch an eine Katze, beides traf nicht zu.
    Wladimir war ebenso irritiert wie ich. Der Lampenstrahl zog eine Zick-Zack-Bahn, ohne dieses Wesen jedoch genauer festhalten oder markieren zu können.
    Es war einfach zu schnell, fand auch genügend Deckung und war plötzlich verschwunden.
    Ein wenig ratlos standen wir beide herum. »Verstehst du das?« flüsterte Golenkow.
    »Bis jetzt nicht.«
    »Verdammt, was war das?«
    Ich hob die Schultern und stellte mich an den Rand der kleinen Kuhle, aus der der Grabstein gebrochen war. Zu erkennen war nichts mehr. Nur die aufgewühlte Erde sah ich. Die kleinen Lehmbrocken verteilten sich wie in einer flachen Schüssel.
    Wladimir verfolgte die gleichen Gedanken wie ich und zählte auf.
    »Eine Katze war es nicht, eine Maus ebenfalls nicht, auch kein Fuchs…«
    »Bevor du mir hier einen ganzen Zoo vorhältst, sag lieber, daß du es nicht weißt.«
    »Genau. Du denn?«
    »Nein.«
    »Dann wäre ja alles klar, John. Wir haben es nicht allein mit den schwebenden Leichen zu tun, sondern zudem mit einem Wesen, das ebenfalls diese Lichtfülle abgibt. Vielleicht ein neues Friedhofs-Ungeheuer.« Den letzten Satz meinte der Mann nicht einmal spaßig.
    »Woher soll es kommen?«
    »Vielleicht lebt es schon seit dem Bau des Friedhofs hier. Wer kann das wissen?«
    »Und wann wurde der Friedhof errichtet?« fragte ich.
    Golenkow hob den rechten Zeigefinger. »Machen wir mal Geschichte, John. Kannst du dich noch an den Prager Fenstersturz erinnern?«
    »Da habe ich noch nicht gelebt.«
    Er lachte.

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