0382 - Höllen-Friedhof
ich denn mal telefonieren?« fragte ich.
»Natürlich, wohin?« Golenkow schob den schwarzen Apparat über den Tisch.
»Nach London.«
»Das müssen wir anmelden, aber auch in einem sozialistischen Land ist vieles möglich, wenn es auch meist länger dauert als bei euch.«
»Ich habe Zeit.«
Telefonieren wollte ich mit Suko. Dabei war es mir egal, ob ich ihn aus dem Schlaf riß. Er mußte einfach wissen, was hier in Prag gelaufen war und daß wir uns wieder einmal auf einen neuen Gegner, den Homunkulus, einstellen konnten.
Nach einer halben Stunde stand die Verbindung, und Sukos Stimme klang überraschend wach, als er sich meldete.
»Bist du noch auf?«
»Fast.«
Ich lachte. »So gut möchte ich es auch einmal haben. Ich schlage mich hier mit schwebenden Leichen herum, mache nebenbei noch eine Zeitreise, lerne den Schnitter kennen und du…«
»Und ich wäre fast reif für den Friedhof gewesen.«
»Wieso?« Plötzlich saß ich gespannt. Und ich hörte eine Geschichte, die mir im nachhinein noch eine Gänsehaut über den Rücken trieb.
»Ja«, sagte Suko. »Nur soviel zu den durchwachten Nächten. Aber jetzt steht der Würfel sicher.«
»Falls man überhaupt bei ihm von einer Sicherheit reden kann. Ich bin ja in einigen Stunden wieder in London, dann sehen wir weiter.«
»Und was hat es bei dir gegeben?«
»Später, Suko, dann erzähle ich dir alles. Und bestelle Shao einen Gruß.«
Ich legte auf und sah den fragenden Blick des Russen auf mich gerichtet. »Probleme, John?«
Ich lächelte spartanisch. »Probleme?« wiederholte ich und schüttelte dabei den Kopf. »Eigentlich nicht«, erwiderte ich müde.
»Wenigstens nicht mehr als sonst…«
ENDE des Zweiteilers
Weitere Kostenlose Bücher