0382 - Planet der Ruinen
ermordet", sagte Danton. „Er wurde auf grausame Weise umgebracht." Er blickte uns an. „Wollen wir warten, bis uns dasselbe Schicksal ereilt?"
„Nein", sagte Hinshaw. „Wir riskieren es. Wir schwimmen durch den Fluß und versuchen das Meer zu erreichen."
Ich beugte mich zu dem Pharrandaner hinab.
„Glauben Sie wirklich, daß man ihn ermordet hat?" fragte ich. „Kann es nicht sein, daß er einem Unfall zum Opfer fiel? Vielleicht fiel er ins Wasser und stieß mit dem Helm gegen einen spitzen Felsen."
„Wir werden die Wahrheit nie erfahren", sagte Hinshaw dumpf.
„Wollen wir ihn hier liegenlassen?" erkundigte ich mich.
„Werfen wir ihn ins Wasser", befahl Danton. „Vielleicht treibt ihn der Fluß ins offene Meer hinaus."
Ich blickte über den Fluß, in der Hoffnung, irgendwo Jarq zu entdecken, doch von dem Schlauchwurm war nichts zu sehen. Wenn er ebenso wie Homm durch irgendwelche Umstände im Fluß herausgekommen war, konnte er nicht mehr am Leben sein. Das heiße Wasser und die Giftstoffe, die zweifellos darin herumschwammen, waren für einen Ojtrayaner so gut wie tödlich.
Ich hob Homm auf. Sein zerbrechlich wirkender Körper besaß fast kein Gewicht. Als ich mich aufrichtete, fiel ein Kartenspiel aus Homms Tragetasche. Ich stieß es mit den Füßen ins Wasser. Dann warf ich Jokay Homm in den Fluß. Wir beobachteten, wie er davongetragen wurde. Auf seinem Körper tanzten Schaumflocken.
„Wir schalten unsere Schutzschirme ein", ordnete Danton an. „Das hält das heiße Wasser von uns ab."
Vor uns im Fluß tauchte eine runde, etwa zwanzig Meter durchmessende Plattform auf, die auf einem sechseckigen Sockel ruhte. Das Wasser tropfte von ihr ab.
Ich sah, wie sich eine Klappe öffnete und der Kopf eines Roboters sichtbar wurde. Ich ahnte, daß es in wenigen Augenblicken auf der Plattform von Robotern wimmeln würde.
„Zum Abschied will man uns offenbar noch einmal beehren", sagte Danton grimmig. „Jetzt wissen wir, wie Homm umgekommen ist."
Wahrscheinlich war Homm von der Transmitterfalle in irgendeinen Raum gebracht worden. Von dort aus hatte er wieder die Flucht ergriffen und war hier herausgekommen. Dantons Vermutung, daß ihn die Roboter dann getötet hatten, entsprach wahrscheinlich der Wirklichkeit.
Ungefähr zwölf Roboter drängten sich jetzt auf der Plattform.
„Los!" befahl Danton.
Als ich ins Wasser sprang, sah ich, wie die Roboter sich von der Plattform schwangen und ebenfalls ins Wasser tauchten.
„Sie folgen uns!" schrie ich.
„Ich habe es gesehen", sagte Danton. „Wir müssen uns beeilen."
Das Wasser war schmutzig. Ich hatte meinen Flugprojektor eingeschaltet, der mich auch unter Wasser schnell davontrug. Ich hielt auf die Stelle zu, wo der Fluß in den Felsen verschwand. Vor mir schwamm Hinshaw.
Ich blickte zurück. Obwohl mein Scheinwerfer eingeschaltet war, betrug die Sicht im schmutzigen Wasser nur ein paar Meter. Das würde es den Verfolgern leichtmachen, sich uns unbemerkt zu nähern.
Ich ließ mich nach oben gleiten und blickte mich um. Um mich herum waren nur herumwirbelnde Schaumberge. Wenn die Roboter an der Oberfläche schwammen, konnte ich sie nicht sehen. Im Hintergrund erkannte ich die Plattform. Noch immer kamen Roboter aus der Hohlsäule und sprangen ins Wasser. Ich schätzte, daß wir inzwischen von ein paar hundert Automaten verfolgt wurden. Alles hing davon ab, wie schnell sie sich im Wasser bewegen konnten.
Ich tauchte wieder unter. Jetzt mußte ich meine Aufmerksamkeit auf die Felswand am Ende der Halle konzentrieren. Nur, wenn wir das unterirdische Flußbett fanden konnten wir entkommen. Insgeheim befürchtete ich, daß die Erbauer der Station Absperrungen eingebaut hatten. Vielleicht gab es unter den Felsen sogar eine Filtrieranlage, die uns ein Durchkommen unmöglich machte.
Ich hatte meine Begleiter aus den Augen verloren. Ich würde sie wiederfinden, denn sie konnten ebenso wie ich nur eine Richtung einschlagen. Ein paar Dreckbrocken trieben an mir vorüber. Die Farbe des Wassers wechselte von einem hellen Braun in schmutziges Grün. Das Lieht meines Scheinwerfers erfaßte einen kugelförmigen Gegenstand der im Wasser herumtanzte. Ich dachte, daß es sich um eine Boje handelte.
Dann explodierte die Kugel.
Der Explosionsdruck stieß mich zurück Einen Augenblick verlor ich die Orientierung. Bevor ich richtig zu mir kam, explodierte die nächste Wassergranate. Wahrscheinlich standen oben auf der Mauer Roboter und warfen die gefährlichen
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