0382 - Planet der Ruinen
müssen ihn anschnallen. Einer von uns beiden muß von oben ziehen, während der andere den Bewußtlosen an allen Hindernissen vorbeisteuert."
Diese Schwierigkeiten hatte ich befürchtet.
„Ich weiß nicht, wie ich zu Ihnen kommen soll", sagte ich zu Hinshaw.
Er stieß eine Verwünschung aus. Ich beobachtete, wie er sich an Danton zu schaffen machte.
„Vielleicht kann ich ihn zur Besinnung bringen", sagte er. „Versuchen Sie, den Steg zu erreichen."
Der Weg nach oben war mühselig. Als ich den Steg endlich vor mir sah, kam Danton wieder zu sich.
Ich konnte ihn vor Schmerzen stöhnen hören.
„Können Sie sich bewegen?" fragte Hinshaw.
„Ich hoffe es."
Danton war ein Mann, der heftige Schmerzen ertragen konnte. Aus diesem Grund war ich zuversichtlich, daß er sich aus eigener Kraft befreien konnte. Hinshaw und ich waren in dieser Umgebung viel zu unbeweglich.
Eine halbe Stunde nach mir erschienen Danton und Hinshaw am Steg. Der König schaltete seinen Flugprojektor ein und glitt dicht über dem Steg bis zum Ende der Halle. Wir folgten ihm auf die gleiche Weise.
Wir gelangten in einen beleuchteten Gang. Ich konnte sehen, daß Danton ungewöhnlich blaß war.
Wenn er sich unbeobachtet glaubte, tastete er nach seiner verletzten Brust.
Hinshaw blieb plötzlich stehen.
„Hören Sie?" fragte er.
„Was?" brummte Danton mit rauher Stimme. „Ich kann nichts hören."
„Irgendwo rauscht Wasser", sagte Hinshaw. „Jedenfalls klingt es so."
Der Ertruser besaß das beste Gehör. Als wir weitergingen, hörte ich das Geräusch ebenfalls.
„Was halten Sie davon?" fragte ich Hinshaw. „Hier unten kann sich doch unmöglich ein Wasserfall befinden."
„Vielleicht ein unterirdischer Fluß, der in Richtung des Meeres fließt", meinte Danton.
Wir benutzten jetzt wieder unsere Flugprojektoren, da es innerhalb des breiten Ganges keinerlei Hindernisse gab. Kurz darauf mündete der Gang in eine riesige Halle. Hinter einer stählernen Mauer erblickten wir einen Fluß. Er war mindestens fünfzig Meter breit. Auf der Oberfläche tanzten Schaumwolken, wahrscheinlich Rückstände irgendwelcher Chemikalien. Die Strömung war reißend.
Die Wand hinter dem Fluß bestand aus nacktem Fels. Die Erbauer der Station hatten darauf verzichtet, sie zu verkleiden.
„Ich glaube, wir sind am Ende der Station angelangt", sagte Danton. Er verzog das Gesicht. „Leider haben wir keinen Ausgang gefunden. Vielleicht können wir unseren Gegnern die Kapitulation anbieten."
Hinshaw und ich widersprachen nicht. Wir wußten, daß wir eine nochmalige Durchquerung der Station nicht überstehen würden. Es blieb uns nichts anderes übrig, als hier auf den entscheidenden Angriff zu warten.
Ich kletterte über die Mauer und streckte einen Arm ins Wasser. Es war so heiß, daß ich mich trotz des Handschuhs fast verbrüht hätte.
„Das Wasser kocht!" rief ich meinen beiden Begleitern zu.
„Ich nehme an, daß es innerhalb der Station als Kühlmittel benutzt wird", sagte Danton. Er zog sich auf die Mauer hinauf und starrte in die Fluten. Er schien nachzudenken.
„Wenn der Fluß tatsächlich ins Meer führt, könnte er der Ausweg sein, nach dem wir suchen", sagte er langsam.
Hinshaw kam heran. Bei seiner Körpergröße fiel es ihm nicht schwer, die Mauer zu überblicken.
„Sie meinen, wir sollten den Fluß durchschwimmen?"
„Ja", bestätigte Danton.
Wir starrten unseren jungen Anführer an. Dann folgten meine Augen dem Fluß. Er verschwand am Ende der Halle zwischen den Felsen. Niemand konnte sagen welche Bahn er von dort aus beschrieb.
Vielleicht versickerte er irgendwo in unterirdischen Höhlen.
„Ich weiß, daß es ein Risiko ist" sagte Danton, der meine Gedanken zu erraten schien. „Der Fluß ist aber auch gleichzeitig unsere letzte Chance."
„König!" rief Hinshaw plötzlich.
Er schwang sich auf die Mauer und deutete erregt in den Fluß. Zwischen den Schaumkronen schwamm ein längliches Gebilde. Es ähnelte einem Körper. Einem menschlichen Körper.
Hinshaw schaltete seinen Individualschutzschirm ein und sprang in den Fluß. Mit kräftigen Schwimmstößen erreichte er sein Ziel.
„Es ist Homm!"
Danton und ich blickten uns bestürzt an. Wir halfen dem Ertruser Homm auf die Mauer zu ziehen. Die Sichtscheibe von Homms Schutzhelm war eingeschlagen. Sein Gesicht wies entsetzliche Entstellungen auf. Chemikalien und kochendes Wasser hatten es bis zur Unkenntlichkeit verändert.
„Er ist tot", sagte Hinshaw.
„Sie haben ihn
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