0383 - Angela, die Teufelin
nach den Scherben der auf der Vampirlady zertrümmerten Flasche. Ja, da war eine Scherbe. Der Flaschenboden… Und da war auch noch etwa ein Kubikzentimeter von dem Weihwasser.
»Auf den schwarzen Fleck«, keuchte er.
Schon die Berührung der Flasche machte ihm zu schaffen. Er konnte sie kaum halten. Nicole riß sie ihm förmlich aus der Hand. Zamorra beugte den Kopf nach unten. Nicole ließ das Weihwasser auf seinen Nacken träufeln.
Er schrie auf. Wieder durchraste ihn unerträglicher Schmerz…
...und verebbte.
***
Ein paar Minuten vergingen, in denen Zamorra sich langsam wieder erholte. Aber es blieb eine dumpfe Müdigkeit. Er zwinkerte heftig mit den Augen, als er sich erhob.
»Der Fleck ist verschwunden«, sagte Nicole.
Zamorra spürte auch den Schmerz in seinem Nacken nicht mehr. Als er nach der Stelle tastete, fühlte sich die Haut wieder normal an.
Er atmete auf. »Jetzt brauchen wir also nur noch neue Weihwasser-Vorräte zu beschaffen und können Raffael und Fenrir damit helfen…«
»Und deNoe«, ergänzte Nicole. »Bloß können wir nicht nach draußen.« Sie erzählte hastig, was sie gesehen hatte, und sprach auch über ihre Vermutungen, was Raffael und den Tresor anging.
Zamorra preßte die Lippen zusammen.
»Raffael also… Und deNoe wurde auch gebissen… Schnell. Vielleicht sind sie alle manipuliert, alle gegen uns, auch die Lafittes und deNoe. Wir durchsuchen ihre Zimmer. Keiner von ihnen hat das Château zwischenzeitlich verlassen. Die geraubten Waffen müssen sich also irgendwo im Gebäude oder auf dem Grundstück befinden.«
»Das Suchen kann Monate dauern«, gab Nicole zu bedenken.
»Dennoch. Fangen wir an, durchwühlen wir die Gästezimmer. Vielleicht haben wir Glück…«
Er kämpfte gegen die Müdigkeit an. Auch Nicole klagte plötzlich darüber, daß sie ermattet sei und ihr die Augen zufallen wollten.
Zamorra packte sie an den Schultern, rüttelte sie. »Wachbleiben«, herrschte er sie an. »Bleib um Himmels willen wach! Das ist ein neuer Angriff, diese Müdigkeit, damit wollen sie uns lahmlegen… Schnell! Wir müssen uns beeilen!«
Er griff in den Koffer, nahm zwei Gemmen heraus, von denen er eine Nicole zuwarf. »Häng sie dir um. Vielleicht schützt das Zeichen dich etwas vor dem Einfluß!«
Er rannte schon los. Glücklicherweise lagen die Gästezimmer nicht weit entfernt.
***
Als Zamorra Rogier deNoes Zimmer betrat, empfing er einen scharfen Impuls. Eine Botschaft brannte sich in sein Bewußtsein ein, eine Warnung! Als Absender fungierte Ted Ewigk. Damit war Zamorra klar, daß es eine Dhyarra-Botschaft sein mußte - und daß sich sein Dhyarra-Kristall in diesem Zimmer befand!
Und nicht nur er.
Der Parapsychologe preßte die Lippen zusammen. Teds Botschaft hatte ihn zu spät erreicht, das Unheil war schon geschehen. Aber immerhin hatte ihm diese Botschaft nun auch das Suchen erleichtert - er hätte das Zimmer sonst vielleicht nur oberflächlich kontrolliert. Nun aber nahm er auch deNoes Gepäck in Augenschein und fand Kristall, Amulett und das Zauberschwert Gwaiyur.
Erleichtert atmete er auf.
Mit dem Amulett ließ sich momentan nicht viel anfangen; es war blockiert. Aber Kristall und Schwert ließen sich benutzen.
Auf dem Korridor trafen Zamorra und Nicole wieder zusammen. In ihren Augen blitzte es auf, als sie die Waffen sah. Sie streckte die Hand nach dem Schwert aus, das Zamorra ihr aushändigte.
»Dann wollen wir diese Angela mal suchen…«
***
Der Dämon keuchte verbiestert auf, als er Zamorra und Nicole auftauchen sah. Er sah die Gemmen, die beide vor der lähmenden Strahlung der Dämonen-Siegel schützten. Auf die anderen Menschen begann diese Strahlung bereits zu wirken; sie waren müde, lustlos und kaum noch in der Lage, sich zu bewegen. Sie fielen als Kämpfer aus.
Der Dämon mußte selbst agieren.
Und er ließ den Körper, den er von den Tiefen der Hölle aus hatte entstehen lassen, den er fernsteuerte und handeln ließ, angreifen. Angela riß die Arme hoch. Aus ihren Händen sprangen schwarze, faustgroße Spinnen, die sie gegen Zamorra und Nicole schleuderte. Aber Zamorras Dhyarra-Kristall flammte auf und strahlte blau funkelnde Energie ab. Die Spinnen zerplatzten noch in der Luft. Im nächsten Moment kam Nicole heran. Die Spitze des Schwertes berührte Angela.
Der Dämon sah, daß sein Versuch gescheitert war. Aber was auch immer geschah - er war in Sicherheit und konnte nicht angegriffen werden! Das, was sich im Château Montagne bewegte,
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