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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr im Wege. Ich schlage vor, wir öffnen eines der Gräber und sehen nach, welches Wesen darin bestattet wurde. Vielleicht liegen dort nur Gurrads begraben."
    Sie kletterten wieder in ihre Fahr zeuge und legten die kurze Strecke fliegend zurück. Außerhalb der Gräber landeten sie.
    „Die Besatzung von Shift drei bleibt vorsichtshalber im Fahrzeug", ordnete Ibani Galoa an. „Sie hat die Umgebung zu beobachten. Ich möchte nicht von Echsen, Würmern oder anderen aufdringlichen Vertretern dieser Fauna gefressen werden."
    „Ich fliege Aufklärung", erbot sich Figaro, der bisher geschwiegen hatte. „Meine Augen sehen mehr als die von Menschen."
    Galoa schüttelte den Kopf.
    „Du bleibst hier. Gegen die Bestien von Prison II kommst du nicht an, und ich möchte dich nicht gern verlieren."
    „Ich kann schnell fliegen, wenn es sein muß", widersprach der Fokuranier. „Außerdem könnte ich die Tiere der Insel mit meinem Gesang aufheitern. Sie wirken alle so traurig."
    „Weil sie hungrig sind", meinte Ibani grinsend. „Erheitern könntest du sie allenfalls als herzhaftes Frühstuck. Nein, du bleibst bei uns!"
    Figaro murrte, dann stimmte er ein trauriges Lied an. Es handelte von einem Vogel, der in einem goldenen Käfig gefangengehalten wird und sich nach der Freiheit sehnt.
    Wenige Minuten später erreichten sie das erste Grab. Das Oktaeder schimmerte von innen heraus, als enthielte es eine Lichtquelle. Der schwache Schein konnte allerdings auch nur auf Reflexion des Sonnenlichts beruhen.
    Zwei der Freihändler stemmten sich gegen das Oktaeder, um es von der Grabplatte zu stürzen. Ibani sah ihnen mit gemischten Gefühlen zu. Er fühlte Unbehagen dabei, die letzte Ruhestätte eines intelligenten Wesens gewaltsam zu beschädigen. Andererseits mochte es lebenswichtig für die Verbannten sein, mehr über die ehemaligen Bewohner des Eilands zu erfahren.
    Endlich kippte das Oktaeder um. Es zersprang beim Aufprall auf den Boden in tausend Stücke. Von einer Lichtquelle war nichts zu sehen; nur Afar Mossi und Figaro behaupteten, ein zartes Klingen wie von einer zerspringenden Saite vernommen zu haben.
    Es bedurfte aller Kräfte der vier Freifahrer, um den steinernen Deckel hochzuwuchten und umzukippen. Dabei nahm Ibani im Unterbewußtsein wahr, daß sich auf dem Deckel trotz der hohen Temperaturen kein Bewuchs gebildet hatte. Die Steinfläche war so glatt, als würde sie täglich poliert.
    Diese Erkenntnis drang jedoch nicht bis ins Bewußtsein vor, denn Galoa blickte danach ebenso gespannt wie seine Gefährten in das offene Grab.
    Unter einer dünnen Schicht Moder begraben lag ein bleiches, annähernd humanoid geformtes Skelett. Das Wesen mochte zwei Meter lang gewesen sein.
    „Zwei Arme, zwei Beine", stellte Afar sachlich fest. „Die Füße..." Er schluckte.
    „... könnten von dir gewesen sein", ergänzte Ibani sarkastisch. „Mindestens Schuhgröße achtundfünfzig."
    „Der Schädel ist größer als der eines Menschen", sagte der Kopilot des zweiten Shifts. „Ich schätze, sein Volumen dürfte um ein ganzes Drittel höher gewesen sein. Das deutet auf ein ungewöhnlich großes Gehirn hin, also auf hohe Intelligenz."
    „Terranische Wale haben noch größere Gehirne", erwiderte Mossi mit beißendem Spott. „Dennoch sind sie nicht intelligenter als wir."
    Ibani Galoa schüttelte mißbilligend den Kopf.
    „Du scheinst zu übersehen, daß diese Wesen hier aufrecht gingen und gut ausgebildete Finger besaßen, vor allem aber Daumen. Außerdem spricht die Errichtung von Grabmälern für sich."
    „Ich glaube", begann Afar Mossi, wurde jedoch durch einen schrillen Schrei Figaros unterbrochen.
    „Alarm! Alarm!" schrie der Fokuranier und flatterte wild.
    Mit oft geübter, routinierter Schnelligkeit zogen die Freihändler ihre Impulsstrahler und stellten sich gleichzeitig zu zweien Rücken an Rücken, noch bevor sie überhaupt wußten, was Figaros Alarmruf ausgelöst hatte.
    Im nächsten Moment meldete sich der Kopilot aus dem dritten Shift.
    „Achtung! Etwa zehn tellergroße Diskusscheiben rasen dicht über dem Boden von drei Seiten auf die Grabstätte zu. Zurück! Kommt zurück!"
    „Zu spät, du rettest den Freund nicht mehr!" deklamierte Figaro.
    Ibani Galoa erblickte eine der gemeldeten Diskusscheiben. Sie raste mit einer Geschwindigkeit heran, die sie zu einer tödlich wirkenden Guillotine machen würde, wenn sie einen Menschen träfe.
    Galoa schoß.
    Der Diskus explodierte in einer grellen

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