0384 - Die Welt der Unsichtbaren
anderen Allzweckfahrzeuge.
Alle sprachen sich dafür aus.
Galoa nickte dem Freund zu, und Mossi schaltete die Antigravaggregate und Impulstriebwerke ein.
Sacht hoben die Shifts ab, schwebten hoch über den Strand und mit zunehmender Geschwindigkeit über die See.
Ibani Galoa hob den Feldstecher an die Augen und schaltete die elektronische Vergrößerung ein.
Zum erstenmal sah er eine der großen Flugechsen deutlich.
Er schätzte ihre Körperlänge auf fünf Meter, die Flügelspannweite auf zwanzig. Ein häßlicher Kopf mit schnabelartiger Verlängerung hing nach unten. Die großen Augen schienen die Wasserfläche genau zu beobachten.
Plötzlich faltete die Echse ihre Schwingen, legte die Klauenfüße an und stürzte wie ein Felsbrocken ins Meer. Das Wasser schäumte auf.
Sekunden später kam die Echse wieder an die Oberfläche. Sie flatterte heftig mit den ledrigen Schwingen und stieg nur langsam. In ihren Klauen hing ein Zwischending zwischen Seeschlange und Delphin. Mit dem Kopf stieß das Opfer immer wieder nach oben. Doch die Echse packte es mit dem schnabelartigen Maul und grub ihre Zähne dicht hinter dem Kopf in den Nacken. Die Bewegungen des Opfers erschlafften.
Dennoch schwankte die Echse mit einemmal. Ihre Flügelschläge wurden unsicher. Taumelnd glitt sie der Meeresoberfläche entgegen.
Galoa entdeckte, um den Körper der Echse geschlungen, ein grellrotes, seilförmiges Etwas, anscheinend einen Symbionten des Opfers, der nun den Tod seines Wirtes rächte.
Oder bestand das Meereslebewesen aus zwei Teilen, von denen der seilförmige den zweiten Teil neu aufbauen konnte...? fragte sich der Ferraner. Man wußte auf einer unbekannten Welt niemals genau, welche skurrilen Geschöpfe der erbitterte Lebenskampf hervorgebracht hatte.
Auch diese Beobachtungen sprach Ibani Galoa, zusammen mit seinen eigenen Überlegungen, auf Band.
Er war gerade damit fertig, als der Shift niederging. Vor und unter ihm lag die Insel - und noch etwas...
5.
Über eine Fläche von etwa dreißigtausend Quadratmetern verteilt, ragten rechteckige Steinplatten aus dem grasbedeckten Boden. Auf jeder Platte stand ein ungefähr zwei Meter hohes Oktaeder von halbtransparenter Konsistenz.
„Eine Grabstätte!" sagte Afar Mossi fassungslos.
„Von intelligenten Wesen", fügte Ibani hinzu. Unwillkürlich griff er nach dem Gürtelfutteral, in dem einer der inzwischen geborgenen Impulsstrahler steckte.
Gleich darauf schämte er sich seiner Reflexbewegung. Er sagte sich, daß nicht überall, wo es intelligentes Leben gab, mit Überfall zu rechnen sei.
Die Piloten der anderen Shifts fragten an, ob man nicht landen und die Grabstätte näher untersuchen sollte.
Galoa wehrte ab.
„Die Grabstätten intelligenter Wesen sind oft zugleich Heiligtümer und für Fremde tabu. Ich möchte nicht Feindschaft säen, bevor wir die Fremden überhaupt kennen. Wir fliegen die Insel ab und suchen nach den Planetenbewohnern!"
Die Insel erwies sich als klein. Ihr größter Durchmesser betrug etwa vierzig Kilometer, der kleinste nur fünfzehn. Teilweise war die felsige Oberfläche von niedrigem Gestrüpp bedeckt. Von intelligenten Bewohnern keine Spur. Nur im ungefähren Mittelpunkt des Eilands entdeckten die Freifahrer die Ruine eines halbkugeligen Bauwerks.
Edelmann Galoa befahl die Landung.
Aber schon während die Allzweckfahrzeuge niedergingen konnten die Männer sehen, daß der Verfall des Bauwerks bereits vor Jahrhunderten eingesetzt haben mußte.
Sie fanden denn auch außer Trümmern nur Insekten und Echsen sowie weißlichgraue, meterlange Würmer, die träge zwischen den Trümmern umherkrochen und offenbar Vegetarier waren. Sechs Echsen stürzten sich gemeinsam auf einen Wurm und zerfleischten ihn. Jede Echse flüchtete jedoch sofort mit einem Fetzen der Beute, denn die nächsten Würmer gaben plötzlich ihre Trägheit auf und schnellten schlangengleich auf die Mörder ihres Artgenossen zu.
„Das ist nicht gerade der gemütlichste Ort des Universums", erklärte Afar. „Laßt uns weiterfahren.
Die Intelligenzen dürften längst ausgestorben sein. Vielleicht waren es Eindringlinge, die ebenso wie wir von den Gurrads nach Prison II verbannt worden waren. Ich frage mich, ob ich ebenfalls ein schönes Grabmal bekomme."
Er spie aus. aus. „Vielleicht", entgegnete Galoa, „aber wohl kaum auf diesem Planeten. Wir kommen wieder weg von hier."
Er überlegte kurz, dann meinte er: „Dem Besuch der Grabstätte steht nun wohl nichts
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