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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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andere Shifts standen in geringer Entfernung und wurden soeben ebenfalls startklar gemeldet.
    „Danke", erscholl die Stimme Roi Dantons. „Ihr Auftrag lautet, in Richtung des Binnenmeeres aufzuklären und Ausschau nach Tieren zu halten, die uns gefährlich werden könnten. Prüfen Sie außerdem das Meerwasser. Alles andere bleibt Ihrer Initiative überlassen. Und nun: Hals- und Beinbruch!"
    „Danke, Sir", erwiderte Ibani.
    Afar startete den Shift. Die beiden anderen Allzweckpanzer setzten sich gleichzeitig in Bewegung.
    Vorerst beschränkten sie sich auf den Gleiskettenantrieb. Auf diese Weise ließ sich die nähere Umgebung am besten erforschen - jedenfalls dort, wo sie so übersichtlich war wie das Geröllfeld.
    „Dantons Stimme kam mir ziemlich müde vor", meinte Afar nach einer Weile. „Der Chef scheint bedrückt zu sein."
    „Er hat kaum geschlafen, seit wir hier gelandet sind", widersprach Galoa, obwohl er einen ähnlichen Eindruck gewonnen hatte. „Du solltest deinen Pessimismus ein wenig zügeln."
    „Es klappert der Huf am Stege!" stimmte Figaro an. Der Fokuranier saß auf der obersten Sprosse der Metalleiter, die von den unteren Räumen des Shifts in die Kanzel führte. „Eh, was ist eigentlich ein Huf?" wollte er plötzlich wissen.
    „Ein Pferdehuf", antwortete Afar Mossi grinsend.
    „Satan!" krächzte Figaro. „Gehörntes Wesen mit sogenanntem Pferdefuß! Aber was ist ein Huf?"
    „Der Fuß eines Pferdes", erklärte Galoa. „Und ein Pferd ist ein Tier mit vier Beinen, einem Pferdekopf... Ach, was! Vielleicht haben wir an Bord ein Bild davon. So läßt es sich nur schwer beschreiben."
    „Hm"' machte Figaro nachdenklich. „Aber weshalb klappert ein Pferd mit seinen Füßen auf einem Steg herum?"
    „Weil es darüberläuft", sagte Ibani.
    „Darübertrabt", verbesserte sein Freund ihn.
    „Dann müßte es eigentlich heißen: Es trabt das Pferd mit seinen Füßen über den Steg", meinte der Fokuranier.
    „Du hast eben keine Ahnung von Poesie", sagte Galoa lächelnd. „Und nun laß uns zufrieden mit deinen Fragen. Wir haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen."
    „Keiner hat Zeit für mich", beklagte sich Figaro bitter. „Sogar Roi Danton hat mich heute morgen fortgejagt, als ich ihm eine Arie vortragen wollte."
    Er zog einen richtiggehenden Schmollmund und schloß die Augen, als könne er keinen Menschen mehr sehen.
    Ibani Galoa zündete sich eine Zigarette an und beugte sich etwas nach vorn, um die Umgebung besser beobachten zu können.
    Ein chamäleonartiges Tier hockte zur Rechten auf einem Felsblock und riß den Rachen gähnend auf, als die Flugpanzer vorbeirasselten. Ganze Schwärme von daumengroßen Insekten umschwärmten einen aufgedunsenen Kadaver. Handtellergroße Arachnoiden krochen behende über den Sand.
    In der Ferne waren wieder die Flugechsen zu erkennen. Sie kreisten offenbar über dem Binnenmeer, und ab und zu stieß eine von ihnen hinunter.
    Dickfleischige Pflanzen streckten ihre ovalen Blätter über den Boden. Galoa beobachtete, wie aus den Blattoberseiten ein Sprühregen unbekannter chemischer Zusammensetzung schoß, als eine kleine Echse dicht an der Pflanze vorbeilief.
    Die Echse erstarrte förmlich in der Bewegung. Ihre Panzerhaut löste sich unter Dampfentwicklung auf, und kurz danach streckte sich eines der Blätter zu einer langen Schnur, ergriff das Opfer und zog es in die Mitte der Blattrosette. Ruckartig schlugen die übrigen Blätter über dem Tier zusammen.
    Schaudernd wandte der Ferreaner sich ab. Er schaltete einen Recorder ein und sprach seine Beobachtung auf Band, damit künftige Expeditionen sich vor den Säurepflanzen hüteten.
    Nach einer Viertelstunde gemächlicher Fahrt bremsten die Shifts vor einer Steilküste ab.
    Bis zum Meeresufer waren es ungefähr hundert Meter. Träge rollten die Wogen an den Strand. Überall lagen angespülte Pflanzen und Meerestiere auf dem etwa dreißig Meter breiten Sandstreifen.
    Kleine Flugechsen und aufrecht gehende Landechsen taten sich an dem Geschenk des Meeres gütlich. Sie stritten sich nie um die Beute, gingen jedoch einander aus dem Weg.
    „Eine Insel!" rief Afar plötzlich und deutete seewärts.
    Ibani rieb sich die Augen und wunderte sich, daß er das Eiland nicht früher entdeckt hatte.
    Ungefähr zwanzig Kilometer vom Strand entfernt, hob sich die zerklüftete Steilküste einer kleinen Insel gleich einem grauen Band aus dem Meer.
    „Fliegen wir hinüber?" fragte Galoa über Telekom die Piloten der beiden

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