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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lassen."
    Er gab seinen Assistenten einen Wink. Einer sprach wenige Worte in sein Telekom-Armband. Eine halbe Minute später schwebte ein Medo-Vollrobot herein, verharrte summend neben dem Pneumobett des Erkrankten und fuhr breite Stützgurte aus. Anschließend baute er ein Transportfeld auf. Der Kranke wurde in den Roboter befördert. Sofort kamen Saugnäpfe, Kontaktplatten und Kanülen aus dem gewölbten Dach der Maschine und berührten den Patienten.
    „Er ist jetzt ein Cyborg", erläuterte Dr. Hamory seinen Besuchern. „Die Maschine und er bilden eine Einheit. Es kann dem Mann nicht einmal dann etwas passieren, wenn die zwölf wichtigsten Organe gleichzeitig ausfallen."
    Er zuckte die Schultern.
    „Sollte allerdings sein Gehirn durch eine größere Blutung von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten werden..."
    Den Rest des Satzes ließ er offen, aber alle Anwesenden wußten auch so, was er damit gemeint hatte.
    „Wieviel...?" fragte Oro Masut.
    „Dreizehn Mann bisher", antwortete der Chefarzt. „Bei den anderen zwölf ist es allerdings nur halb so schlimm. Dort gab es noch keine inneren Blutungen. Lediglich ein paar periphere Gefäße sind gerissen."
    „Eigenartig ist nur, daß die Gefäße explosionsartig reißen", warf der Virologe ein. „Das gibt es doch nur, wenn Menschen einer explosiven Dekompression ausgesetzt werden."
    „Oder dem Gegenteil davon", meinte Hamory spöttisch. Gleich darauf wurde er wieder ernst. „Ich habe selbstverständlich die Medizinische Speicherpositronik befragt. Diese Symptome lassen sich nicht auf eine der bekannten Erkrankungen lokalisieren, meine Herren. Ich frage mich ernstlich, ob die Gurrads uns mit unbekannten Erregern verseucht haben."
    Roi erschrak, ließ sich jedoch nichts davon anmerken. Er schüttelte bedächtig den Kopf.
    „Das kann ich nicht glauben, Doc. Wenn die Gurrads uns hätten umbringen wollen, lebten wir längst nicht mehr. Sie brauchten. nur den Beschuß der FRANCIS DRAKE zehn Minuten länger fortzusetzen."
    Noch während er dieses Gegenargument vorbrachte, wußte er allerdings, daß es auf sehr schwachen Füßen stand. Gewiß, die Gurrads hatten gesagt, ethische Gründe verböten ihnen, die Gefangenen zu töten.
    Aber man durfte ihre Mentalität nicht an dem messen, was von den Gurrads der Großen Magellanschen Wolke bekannt war.
    Die Gurrads der KMW waren keine Gurrads; sie waren etwas anderes, Ungeheuerliches.
    Ihre Mentalität konnte ihnen beispielsweise verbieten, einen wehrlosen Gefangenen direkt zu töten - eine indirekte Tötung in Abwesenheit mochte nicht gegen ihre ethischen Grundsätze verstoßen.
    Nach kurzem inneren Kampf beschloß Roi Danton, das Geheimnis der KMW-Gurrads, das bisher nur er und sein Leibwächter kannten, zu lüften.
    Als er gesprochen hatte, blickte er in bleiche Gesichter.
    „Diese Scheusale!" stieß Dr. Ereget Hamory hervor. „Nun zweifle ich nicht länger daran, daß sie die Krankheit willkürlich hervorgerufen haben. Wahrscheinlich fiel ihnen das leicht, denn sie brauchen ja nicht zuzusehen, wie die Betroffenen leiden."
    „Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, um den Unglücklichen zu helfen, Doc!" bat Danton. „Wenn Sie dazu irgend etwas brauchen, Sie müssen es nur sagen. Von mir bekommen Sie alles, was Ihnen weiterhelfen könnte."
    Hamory lächelte dünn und strich sich geistesabwesend über die kurzgeschnittenen Haare.
    „Vor allem benötigen wir mehr kybernetische Vollapparaturen. Außer der, die Sie eben sahen, verfügen wir nur noch über drei Geräte und...", er seufzte resignierend, „... ich fürchte, wir werden bald mehr brauchen."
    „Ich will sehen, was sich machen läßt", erwiderte Roi mit belegter Stimme. Er hegte keine große Hoffnung, daß es den Technikern gelingen konnte, aus irgendwelchen Fremdteilen in absehbarer Zeit Cyborgepparaturen herzustellen.
    „Und nun verschwinden Sie!" brauste der Chefarzt auf. „Wir haben noch unendlich viele Versuchsreihen vor uns. Es wird ein Wettlauf mit dem Tod werden, Sir, wenn unser Verdacht stimmt."
    Roi Danton nickte wortlos und wandte sich zum Gehen. In der Desinfektionsschleuse wurden ihre Schutzanzüge acht Minuten lang behandelt.
    Als sie draußen waren, ertappte Roi sich dabei, daß er prüfend gegen die Haut seines Unterarms klopfte.
    „Verd...!" entfuhr es ihm. „Diese heimtückischen Ungeheuer!"
     
    *
     
    „Fertig, Sir!" rief Ibani Galoa ins Mikrofon des Bordtelekoms. Er saß neben Afar Mossi in der Steuerkanzel eines Shifts. Zwei

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