0384 - Im Land des Satans
Rauch. Und sehr weit sind wir doch vom Dorf auch nicht entfernt. Mich wundert ohnehin, daß sie uns nicht noch in der Nacht aufgestöbert haben. Ich bin sicher, daß sie wenigstens nach mir gesucht haben.«
DiAstardo nickte. Er hatte das Tier ausgeweidet und bereitete es jetzt darauf vor, sich auf einem provisorischen Gestell am Spieß über dem Feuer zu drehen. Teri schichtete die Hölzer übereinander, úm mit wenig Ausdehnung und wenig Rauch optimale Hitze zu erzeugen. Er nickte anerkennend.
»Du kennst dich damit aus.«
»Ich habe mein halbes Leben in freier Natur zugebracht«, sagte sie. Es stimmt. In Ryfs Hütte auf der Insel Anglesey gab es keine Errungenschaften der Zivilisation. Dort war das Leben noch »Handarbeit«.
»Jetzt müssen wir das Holz nur noch in Brand setzen.«
»Das laß mich mal machen«, sagte er. Er kauerte sich vor das Holz, so daß er zwischen Teri und den Ästen hockte. Es ging alles so schnell, daß sie nicht feststellen konnte, wie er das machte. Aber dann zügelten die ersten Flämmchen auf.
DiAstardo erhob sich und wandte sich der Druidin wieder zu.
»Sie können den Rauch nicht sehen«, sagte er. »Ich habe Vorsorge getroffen. Niemand findet uns hier, wenn ich es nicht will.«
»Wer bist du wirklich?« fragte sie. »Du befreist mich, du versetzt mich in Hypnoseschlaf, du sorgst dafür, daß dieser Platz nicht gefunden wird… du bist kein normaler Mensch. Du bist ein Magier, nicht wahr?«
Er schüttelte den Kopf. »Falsch. Wenn ich ein Magier wäre, wäre ich jetzt bestimmt nicht hier.«
»Wer oder was bist du dann?«
Er lächelte. »Ich bin ein Mann, der seinerseits erfahren möchte, wer du wirklich bist. Du bist wie eine Freie Amazone aufgetreten, aber dafür benimmst du dich recht merkwürdig. Du weißt zu wenig. Woher kommst du, Teri Rheken?«
»So kommen wir nicht weiter«, stieß sie hervor. »Du weichst meinen Fragen aus. Erzähle mir von dir, dann erzähle ich dir von mir.«
»Oh, ich bin nicht besonders redselig«, sagte er. »Dafür aber sehr wissensdurstig. Du stehst in meiner Schuld. Ohne mich wärst du immer noch in Olsons Gewalt. Also bist du erst einmal mit dem Erzählen dran.«
»Dann eben nicht«, murmelte sie und wandte sich ab. Sie überlegte, ob sie ihn zum Reden zwingen sollte. Aber was, wenn er sie bei der ersten Gelegenheit wieder in den Schlaf schickte? Ohne ihre Druidenkraft war sie ihm unterlegen.
Sie entschloß, sich davonzumachen, sobald sie gegessen hatte. Sollte er versuchen, sie festzuhalten! Wenn er nicht gewillt war, ihr Informationen zu geben, brauchte sie nicht länger in seiner Nähe zu bleiben. Er hatte sie befreit, aber er war ein Mörder. Sie war sicher, daß diese Tatsache ihre Pflicht zur Dankbarkeit ihm gegenüber aufwiegen mußte.
Wieder fragte sie sich, warum er sie in Schlaf versetzt hatte. Und… hatte er in der Zwischenzeit irgend etwas mit ihr angestellt?
Plötzlich zuckte sie zusammen.
Woher kommst du, Teri Rheken? hatte er sie gefragt.
Er hatte ihren Namen genannt. Aber sie wußte, daß sie sich ihm die ganze Zeit über nicht vorgestellt hatte. Sie hatte auch ihren Namen vorher, bei ihrer Überwältigung in der Schänke, nicht genannt.
Woher kannte Angelo diAstardo ihren Namen?
***
Es gab noch jemanden, der sich fragte, wer oder was Angelo diAstardo war: Lucifuge Rofocale, der Beobachter.
Er wurde erst in dem Moment auf diesen Mann aufmerksam, als er ins Spiel kam und Teri Rheken befreite. Seine Methode war den Gepflogenheiten dieser Welt angepaßt. Sie entsprach dem Programm, sowohl vor als auch nach der Erhöhung des schwarzmagischen Druckes - der auf die Druidin keinen Eindruck zu machen schien. Ihr Verhalten änderte sich nicht.
DiAstardo und die Druidin waren keine Freunde, das ging aus jedem Wort hervor, das zwischen ihnen fiel. Lucifuge Rofocale versuchte, die Gedanken beider zu lesen, um zu erkennen, ob sie vielleicht doch zusammengehörten und nur bemüht waren, einen unsichtbaren Beobachter zu täuschen. Aber er drang bei beiden nicht durch. Die Druidin, entsann er sich, gehörte zur Zamorra-Crew. Und deren Mitglieder besaßen alle eine Sperre, die verhinderte, daß andere ihre Gedanken lasen, wenn sie es nicht ausdrücklich selbst wünschten. Das war also leider normal und nicht zu ändern; selbst der Erzdämon war nicht in der Lage, diese Sperre aufzubrechen. Er hätte die Druidin dafür schon töten müssen, um im Augenblick ihres Sterbens ihre Gedanken lesen zu können. Aber das erschien ihm etwas
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