0384 - Im Land des Satans
aussuchen können als den, der dir hierfür bestimmt ist.«
Der Sklave schwieg.
»Kannst du nicht reden?« fragte Olson.
»Ich…«, stammelte Samson. »Ich…«
»Du, er, sie, es wir«, äffte Olson. »Rede vernünftig, wie man es von dir erwartet.«
»Ich habe nur einen der beiden Männer getötet, Herr«, flüsterte Samson. »Den Herrn Alphonse.«
»Ach. Und Olaf ist zufällig in seinen eigenen Degen gefallen, wie?«
Samson schüttelte den Kopf.
»Also warst du es doch.«
»Nein, Herr«, keuchte Samson. »Ich war’s nicht. Da war ein Mann… ein Fremder… ich habe ihn nicht mal gesehen. Er stieß dem Herrn Olaf den Dolch in den Rücken. Dann schlug er mich nieder…«
»Das ist die lächerlichste Geschichte, die ich jemals gehört habe«, unterbrach Olson den Sklaven kalt. »Er schlug dich nieder, so. Und als du am Boden lagst, hast du Alphonse umgebracht, ihn ausgezogen und bist bewußtlos, wie du warst, davongelaufen. Und natürlich hast du den großen Unbekannten nicht gesehen. Er kam ja von hinten. Ha, ha!« Er sah in die Runde. Seine Männer lachten pflichtschuldigst mit.
Inzwischen begannen die Dorfbewohner sich zu versammeln. Sie bildeten einen weiten Kreis um die Sklavenjäger und den Gefangenen am Baum.
»Herr, hört mich an…«
»Ich habe genug von dem Geschwätz.« Olson schlug zu. Samson verstummte stöhnend. Ein Blutfaden rann aus seiner geplatzten Unterlippe. »Du bist ein Mörder. Sklaven, die morden, kann niemand gebrauchen, Samson. Und daß du versuchst, uns eine Lüge aufzutischen, wird dein Strafmaß höchstens verschärfen.«
Er sah Pablo an. Dann bückte er sich und berührte mit der Hand Samsons Knie.
»Fällt diesen Baum«, sagte er. »Etwa in dieser Höhe. Und dann macht ein Freudenfeuer daraus. Ihr müßt diesen Sklaven aber nicht unbedingt erst losbinden, haha! Und bringt mir einen bequemen Stuhl und Bier. Ich möchte mir das Freudenfeuer ansehen. Ihr seid doch fleißige Holzarbeiter, nicht wahr?«
Die Männer grölten bestätigend.
»Ich habe einen Sklaven und eine Sklavin verloren«, fuhr Olson fort. »Und zwei gute Männer. Wie soll ich so auf dem Markt erscheinen? Ihr wollt doch alle nicht, daß man dort über mich lacht?« rief er der Zuschauermenge zu. »Da dieser Verlust hier in eurem Dorf eingetreten ist, werdet ihr ihn mir auch ersetzen müssen. Einen Sklaven für diesen da«, er zeigte auf Samson, dem der Angstschweiß über den Körper rann, »eine Sklavin für die Entflohene. Und fünf Sklavinnen und fünf Sklaven für die beiden ermordeten Männer. Ich gebe euch eine Stunde Zeit, eine Auswahl zu treffen. Wenn ihr euch bis dahin nicht entschieden habt, treffen meine Leute die Auswahl.«
Er trat ein paar Schritte zurück und setzte sich auf den Stuhl, den man ihm aus der Schänke gebracht hatte. »Fangt an!«
***
Julia blieb in der Eingangstür des »Roten Hahnes«, stehen. »Teodore? Verzeihen Sie, daß ich mich einmische, aber ich hörte diesen Namen. Ist einer von Ihnen Teodore Eternale? Aus Rom? Da draußen steht ein Wagen mit römischem Kennzeichen…«
»Das bin ich«, sagte Ted Ewigk überrascht. »Woher kennen Sie mich, Signorina ? Ich fürchte…«
»Wir sind uns noch nicht begegnet, das ist richtig.« Das Mädchen lächelte Ted an. »Ich bin Julia Revezuzione. Ich wohne hier im Dorf.«
Vittorio schob sich von hinten nach. »Die Herren wollten gerade gehen, Julia«, sagte er grimmig.
»Ja… ich wollte ja auch nur kurz fragen. Ihre Freundin, Signor Eternale, ist sie gut bei Ihnen eingetroffen?«
Ted hob die Brauen. Er streckte eine Hand nach hinten aus und stoppte damit den rausschmeißerischen Ansturm des Wirtes. »Einen Moment, Vittorio. - Meine Freundin?«
»Ja«, sagte Julia. »Sie war per Anhalter unterwegs. Das war vorgestern abend. Ich nahm sie bis hierher mit. Sie übernachtete bei mir und wollte gestern weiter. Sie sagte, sie wäre auf dem Weg nach Rom und nannte Ihren Namen. Teodore Eternale. Sie wohnen in einem Hotel, sagte sie.«
»Das ist soweit richtig«, erkannte Ted verblüfft. »Ein Mädchen mit goldenem langen Haar…«
»Ja. Terry heißt sie, glaube ich. Eine Engländerin. Hat sie Sie erreicht?«
Ted schüttelte den Kopf. Er wechselte einen schnellen Blick mit Zamorra. Hinter ihnen holte Vittorio tief Luft.
»Das ist einer der Gründe, aus denen wir hier sind«, sagte Zamorra. »Wir suchen dieses Mädchen. Teri Rheken.«
»Ja, so heißt sie«, stimmte Julia zu. »Sind Sie von der Polizei?«
»Wir ermitteln privat«,
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