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0384 - Skylla, die Menschenschlange

0384 - Skylla, die Menschenschlange

Titel: 0384 - Skylla, die Menschenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unterwasserhöhle rollte.
    Wir staunten, sahen dann seine Tentakel, die sich allmählich und auch sehr langsam von seinem Körper lösten und sich in die Höhe stemmten.
    Jetzt konnten wir die Gesichter anschauen.
    Ob sie von innen leuchteten oder nicht, war nicht genau festzustellen.
    Jedenfalls besaßen sie eine gewisse Blässe, die auch in der Finsternis der Höhle zu erkennen war.
    Sechs Mädchengesichter. Ohne eine Spur von Leben und Gefühl.
    Starre, tot wirkende Augen, blasse Lippen, eine weiße, weiche und grünliche Haut, das war alles, was von den Verschwundenen zurückgeblieben war.
    Furchtbar…
    »Was willst du machen, John? Es sind sechs Gesichter. Sechs Silberkugeln…«
    »Noch nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Nenne es meinetwegen Skrupel, was auch immer. Ich traue mich einfach nicht oder bringe es nicht fertig, eine geweihte Silberkugel in ein Gesicht zu schießen.«
    »Soll ich?«
    »Nein. Ich habe das Gefühl, als würde dieses Monstrum auf etwas bestimmtes warten.«
    »Hoffentlich nicht zu lange.«
    Es war auch für uns eine nicht alltägliche Situation, einem solchen Monstrum gegenüberzustehen. Wieso alles gekommen war und dieser Krake überhaupt zu einer solchen Größe hatte anwachsen können, war mir unbekannt. Die Gesichter, in die wir direkt hineinschauen konnten, kannten wir. Es gehörte einmal zu dem englischen Mädchen namens Mary Stallock, und daneben leuchtete das der Deutschen Jutta Liebig.
    Und genau die beiden erwischte es.
    Ich wollte es nicht glauben. Vor unseren Augen verzerrten sie sich, aber nicht nur das, sie fielen auch auseinander. Knochen, Haut, Sehnen und Fleisch wurden zu einer Masse, die von innen, aus dem Krakenarm Druck bekam und von einer dunkelblauen Flüssigkeit überspült wurde.
    Bis vor unsere Füße wurden die Reste geschleudert, während die beiden Tentakel langsam schrumpften.
    Will Mallmann schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts getan, du ebenfalls nicht, John. Verstehst du das?«
    »Nein…«
    »Und wie soll es weitergehen?«
    »Das werden wir sehen…« Eine bessere Antwort fiel mir nicht ein, denn ich hatte das Gefühl, als würde hier ein Spiel ablaufen, dem wir nur als Statisten beiwohnten …
    ***
    Das scharf und gellend geschriene »Nein!« der Marquesa vermischte sich mit dem Platzen der beiden Gefäße, die auf den Boden schlugen. Ohne es direkt zu wissen, hatte Glenda mit ihrer Aktion den Nerv der Adeligen getroffen; die Schwachstelle in ihren Plänen war gefunden!
    Sie dachte natürlich nicht daran, aufzuhören, ihre Arme reagierten blitzschnell, als sie die nächsten beiden Gefäße packte und die in die Höhe hielt.
    Die Marquesa sprang vor. »Bei allen Teufel, laß es sein!« schrie sie Glenda entgegen. »Laß sie nicht los!«
    »Und wenn doch?«
    »Halte sie fest!«
    »Sag dem Stummen, daß er stoppen soll!«
    Bonzo war einfach weitergegangen.
    »Bleib stehen, Bonzo!«
    Der Stumme gehorchte. Sehr weit stand er von Glenda nicht mehr entfernt. Sie mußte sich erst einmal darüber im klaren werden, daß eigentlich sie es war, die jetzt die Bedingungen stellen konnte. Für die alte Marquesa war die Tinktur lebenswichtig. Nur sie konnte ihr die Frische und Jugend zurückgeben. Zwei Glaskolben waren schon zerstört worden, zwei weitere hielt Glenda in der Hand, nur noch die letzten beiden standen noch frei auf dem Tisch.
    Die Marquesa kam vor. Sie sah aus, als wäre sie noch weiter gealtert. Schüttelfrost peitschte ihren Körper. Schwer holte sie Atem.
    Der schmale Mund zuckte, und ihr Blick hatte einen fast flehenden Ausdruck angenommen. Weit hielt sie die Augen geöffnet. In den Pupillen spiegelte sich das Licht der Kerzen. Die unnatürliche Beleuchtung sorgte dafür, daß die Marquesa noch unheimlicher und gieriger aussah, denn sie streckte die Arme aus, um nach den beiden letzten Gefäßen auf dem langen Labortisch zu greifen.
    Dagegen hatte Glenda einiges. »Finger weg!«
    »Nein, ich…« Die Marquesa wollte sie nicht. Geduckt stand sie da und stierte Glenda an.
    »Soll ich sie fallen lassen?« fragte die dunkelhaarige Engländerin mit ruhiger Stimme.
    »Nein, auf keinen Fall. Nein!« Die Adelige wurde fast wahnsinnig. Sie schüttelte den Kopf und zog sich gleichzeitig zurück, so daß sie nicht mehr in unmittelbarer Nähe der beiden Gefäße stand.
    Glenda war zufrieden. Dennoch wußte sie, daß sie auf die Dauer den kürzeren ziehen würde, wenn ihr nicht etwas einfiel. Schließlich konnte sie nicht bis zum nächsten Tag hier im Labor

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