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0384 - Skylla, die Menschenschlange

0384 - Skylla, die Menschenschlange

Titel: 0384 - Skylla, die Menschenschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich, einem Zwang folgend, den Mund aufreißen. Dann drang Wasser in meinen Rachen und mir stand ein qualvoller Erstickungstod bevor!
    Das Monstrum blieb nie ruhig. Es bewegte seinen gewaltigen Unterkörper ebenso wie die Tentakelarme, nur schleuderte es die nie aus dem Wasser hervor, so daß ich nie die Chance bekam, nach Luft zu schnappen. Wohin ich mich mit dem Monstrum wälzte, konnte ich nicht feststellen. In dieser Lage eine Richtung anzugeben, war einfach unmöglich. Ich mußte mich einfach treiben lassen.
    Der Luftmangel nahm zu.
    Ein Stechen und Hämmern quälte meine Brust. Es steigerte sich zu einem gewaltigen Druck, so daß ich das Gefühl hatte, zerquetscht zu werden. Eine furchtbare Vorstellung.
    Hinzu kam die Angst.
    Sie füllte meinen Körper aus wie ein gewaltiger Stein, und ich wunderte mich darüber, daß es mir noch immer gelang, den Atem anzuhalten. Eigentlich hätte ich schon längst den Mund aufreißen und nach Luft schnappen müssen.
    Noch hielt ich die Lippen geschlossen…
    Bis zu dem Augenblick, als mich Skylla wohl nicht mehr wollte.
    Jedenfalls schleuderte sie mich aus dem Wasser. Zuerst begriff ich es nicht, bis mich die kühlere Luft traf, ich feststellte, daß ich wieder atmen konnte.
    Frische, klare Luft.
    Ich keuchte, röchelte und würgte gleichzeitig. Unter mir fühlte ich die Härte des Bodens, das rauhe Gestein, in das ich meine Finger krallte, und ich blieb liegen, ohne mich zu rühren. Ausgepumpt, einfach leer und fertig mit den Nerven, zudem am Ende der körperlichen Kraft.
    Aber ich lebte!
    Skylla hatte mich ausgespien, abgegeben, vielleicht wollte sie mich nicht mehr, aus welchem Grund auch immer. Irgendwie konnte ich ihr dankbar sein.
    Ich hörte ein Husten.
    Nicht ich hatte es ausgestoßen, jemand anderer. Es klang so, als hätte sich der Mann verschluckt. Zwischen den einzelnen Hustenstößen hörte ich auch sein Schimpfen.
    Die Stimme kannte ich.
    Das war Will Mallmann!
    Auch der Kommissar hatte diese schreckliche Unterwasserreise überlebt, und als er nach mir rief, bekam er eine Antwort.
    »Dann gibt es dich auch noch, John!«
    »Ja, ich habe ihr wohl nicht geschmeckt.«
    »Du bist auch kein Mädchen.«
    »Seien wir froh, daß Skylla so wählerisch ist.«
    »Stimmt«, gab Will zu. »Nur würde ich gern wissen, wo sie uns hingeschafft hat. Ich habe das Gefühl, auf einem großen Teller zu liegen. Gewissermaßen als Nachtisch für Skylla.«
    Mit der ersten Bemerkung hatte Will den Nagel auf den Kopf getroffen. Auch mich interessierte es, wo wir gelandet waren. Wenn ich die Augen öffnete, sah ich nämlich nichts. Nur diese verdammte Dunkelheit, die uns umgab.
    Dem Gefühl nach und einem Echo lauschend, für das sich das Rauschen des Wassers verantwortlich zeigte, glaubte ich sogar, mich in einer Höhle zu befinden.
    Irgendwo unter den Felsen mußte ich liegen, eingesperrt in eine Unterwasserhöhle.
    Wäre ich eine Katze gewesen, hätte ich es besser erkennen können, so aber starrte ich hinein in die Finsternis, hustete hin und wieder und hörte Schritte, als Will Mallmann kam.
    »Ich hätte gern eine Lampe mitgenommen«, erklärte er. »Aber das war in der Kürze der Zeit nicht möglich.«
    »Dafür habe ich eine.«
    »Sag bloß, du meinst deinen komischen Stift.«
    »Besser als nichts.«
    »Ja, stimmt auch wieder.«
    Ich ließ meine Hand in die klamme Hosentasche gleiten und fühlte auch nach, ob noch alle Waffen vorhanden waren. Zum Glück hatte ich nichts verloren. Ich trug die Beretta ebenso bei mir wie das Kreuz. Sehr vermißte ich den Bumerang. Exakt geschleudert, hätte die »Banane« sicherlich einige Tentakel zerteilt.
    Viel sahen wir nicht im Schein der Leuchte. Ich drehte die Hand in einem Halbkreis, so daß der Stahl auch über die dunkle Wasserfläche griff und sich später verlor. In die Höhe richtete ich den Strahl ebenfalls. Irgendwann traf der kleine Lichtfinger auf nasses Gestein.
    Will und ich wußten, was das zu bedeuten hatte. Wir waren in einer Höhle gelandet.
    »Das ist ein Ding«, flüsterte der Kommissar. »Hat uns Skylla in eine Unterwasserhöhle geschleppt. Wie toll.«
    »Ob es wirklich so toll ist, wird sich noch herausstellen«, gab ich zur Antwort und beobachtete die anrollenden Wellen gegen den mit Steinen und Kies bedeckten Boden, auf dem wir standen.
    »Sieht mir nach Skyllas Reservelager aus«, meinte der Kommissar, als er sich im Schein der kleinen Leuchte umgeschaut hatte. Will hatte nicht einmal laut gesprochen, dennoch hatte seine

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