Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
Vom Netzwerk:
wusste nicht, was ich jetzt unternehmen sollte. Es begann zu donnern, die Luft war schwül und drückend. Neben mir klatschten die ersten Tropfen schwer auf das staubige Pflaster. Langsam schlenderte ich zu dem Buick hinüber.
    Ich drehte den Zündschlüssel und legte den Gang ein. Der Motor heulte auf. Das Geräusch mischte sich mit dem Donner. Der Regen prasselte immer stärker herunter und trommelte monoton auf das Autodach.
    ***
    Ich beschloss, zu der Amsterdam Avenue zu fahren und die Kongressteilnehmer noch einmal unter die Lupe zu nehmen.
    Plötzlich hatte ich ein unangenehmes Gefühl. Es war, als wäre ich nicht allein in dem Auto. Ich konnte bei dem Krach nichts hören, aber ich fühlte mich beobachtet. Unauffällig sah ich in den Rückspiegel.
    Ich hatte mich nicht getäuscht. Leider nicht. Hinter mir saß ein Mann, den blanken Lauf eines Revolvers auf mich gerichtet.
    »Schau gefälligst auf die Straße, ich will nicht im Graben landen«, herrschte er mich an.
    Ich sah nach vorn. Der Regen peitschte kleine Springbrunnen hoch. Es wurde so dunkel, dass ich die Beleuchtung einschalten musste.
    »Besondere Wünsche?«, fragte ich meinen Gast.
    »Nächste links, dann geradeaus bis zur Express«, kommandierte der Kerl. Ich tat ihm den Gefallen, der Revolver in meinem Rücken unterdrückte meinen Widerspruchsgeist.
    »Machen wir eben ‘ne kleine Landpartie«, sagte ich gelassen.
    »Halt’s Maul.«
    Das verdarb mir die Laune. Ich wartete darauf, dass die Straße hinausführte aus dem Häusergewirr.
    Es waren kaum noch Autos auf der Straße. Viele standen sogar am Straßenrand und warteten den schlimmsten Regenguss ab.
    Ich gab Gas. Der Motor des alten Buick jaulte auf wie ein Hund, dem man einen Knochen wegnimmt.
    Ich sah im Rückspiegel, wie der Revolver hinter mir zu zappeln begann.
    »Nimm’s Gas weg, so eilig haben wir’s nicht«, knurrte mein Fahrgast wütend. Ich drückte den Fuß weiter durch. Der Motor jammerte, die Karosserie begann zu vibrieren.
    Der Mann hinter mir klammerte sich mit der einen Hand an der Lehne fest, als ich eine leichte Kurve nahm.
    »Langsamer! Kannst du nicht langsamer fahren, die Karre geht doch gleich in die Luft!«, schrie er.
    Wir kamen auf das freie Land. Es war stockdunkel. Die Tachonadel rutschte auf 100. Der Kerl hinter mir begann zu keuchen.
    »Brems oder ich knall dich ab!«, schrie er. Die Straße war leer, deshalb konnte ich mir meine Manöver erlauben.
    Der Kerl hinter mir verlor die Nerven. Er beugte sich vor, versuchte in das Steuerrad zu greifen. Ich trat mit aller Macht auf die Bremse. Der Wagen bockte, quietschte, drehte sich.
    Der Mann verlor das Gleichgewicht und sauste kopfüber nach vorn. Ich stieß mit dem Fuß die Tür auf.
    Der Wagen stand. Ein leichter Schubs genügte. Der Mann sauste hinaus auf die Straße. Ich stieg aus, nachdem ich mir den Revolver genommen hatte, den ich auf dem Vordersitz fand.
    Der Mann hockte am Boden und starrte mich aus blutunterlaufenen Augen an.
    Ich machte einen Schritt nach vorn.
    »Los, steh auf und benimm dich anständig«, sagte ich. Er rappelte sich auf.
    Der Regen prasselte auf uns herunter, dass wir in zwei Sekunden trieften wie nasse Katzen.
    »Los, gehen wir«, sagte ich und musterte ihn in dem seichten Licht der Türbeleuchtung des Wagens. Er war der typische Killer. Groß, brutal, dumm.
    »Wo sollte es denn hingehen?«, fragte ich.
    Er schwieg.
    »Na, dein Boss hat wohl nicht seinen intelligentesten Bullen geschickt«, sagte ich, um ihn aus der Reserve zu locken.
    »Der hat gut reden«, knurrte der Mann. Das mit dem Boss stimmte also. Aber es war nicht schwer zu vermuten, dass dieser Kerl auf eigene Rechnung arbeitete.
    Er schlug seinen Kragen hoch. »Soll sich einer auskennen. Seit wann laufen Professoren mit Kanonen rum?«
    Mein Gesicht musste ein einziges Fragezeichen gewesen sein. Ich verstand kein Wort von dem, was der Kerl von sich gab.
    Weit hinten tauchten die Lichter eines Autos auf.
    »Los, komm mit, es passiert dir nichts«, sagte der Mann plötzlich wehmütig, »Wohin soll ich kommen? Ich möchte wissen, wohin ich gebracht werde.«
    ***
    Der Wagen kam immer näher. Ich starrte in die gelben Lichter, die im Regen zu hüpfen schienen. Der Wagen musste eine unheimliche Geschwindigkeit vorlegen. Jetzt war er da. Ich sah einen Kopf, nur umrissartig.
    Irgendetwas in mir zwang mich, mich hinzuwerfen. Ich rollte blitzschnell hinter das Auto. »Komm schnell«, rief ich dem Burschen zu. Das Geknatter des

Weitere Kostenlose Bücher