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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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gepackt und zurückgeschleudert. Jetzt wusste ich, dass das Material hier im Haus war.
    »Wo ist das fertige Zeug versteckt?«, fragte Dick wieder.
    Die dachten tatsächlich immer noch, dass ich der richtige Chemiker war. Ich war jetzt felsenfest davon überzeugt, es mit zwei Banden zu tun zu haben.
    »Wieso seid ihr so sicher, dass ich weiß, wo das Zeug versteckt ist?«, fragte ich, um Zeit zu gewinnen. Dick wurde ungeduldig.
    »Tu nicht so scheinheilig«, sagte Dick wütend. Dann zögerte er und schien seinen Boss etwas zu fragen. Wieder knisterte Papier. Ich hörte ein unterdrücktes Lachen.
    »Ha«, gluckste er, »ein G-man?« Ich fühlte, wie seine Hände nach meiner Brieftasche fassten. Dann las er meinen Namen laut vor. Ich hörte eine Tür gehen. Der Unbekannte hatte den Raum wieder verlassen.
    Die beiden Gangster zischelten miteinander, dann blökte der eine los.
    »Das wird gemacht!«, sagte er immer noch glucksend, und Dick fügte hinzu: »Pass nur auf dabei!«
    Wieder hantierten sie mit etwas herum. Draußen vor dem Haus quietschte ein Tor. Vermutlich die Garage.
    »So, jetzt müssen wir dich leider verlassen, Boy«, sagte Dick. Ich hörte, wie sie ihre Jacketts anzogen. Von der Tür aus rief Bob noch: »Das als Abschiedsgeschenk.«
    Und ich fühlte meinen Revolver neben mir auf den Sessel fallen.
    Dann fiel die Tür zu. Draußen wurde ein Motor angeworfen, und ein Auto fuhr weg.
    ***
    Ich war allein. Ich ließ mich vorsichtig von dem Sessel rollen und tastete mit meinen auf den Rücken geschnürten Händen nach der Pistole. Warum hatten sie die Waffe dagelassen?
    Ich rollte mich langsam zu der einen Wand hin, die ich neben dem Sessel vermutete. Ich würde aus dem Fenster schießen. Einer müsste mich hören. Ich drehte die Pistole in der Hand und legte den Finger um den Abzug.
    Plötzlich spannte sich meine Nase. Mein Herz begann wie wild zu klopfen. Ich ließ die Waffe fallen, als wäre sie aus glühendem Metall.
    Ich hatte einen leichten Gasgeruch wahrgenommen.
    Die Kerle hatten demnach den Gashahn aufgedreht und warteten jetzt darauf, dass ich schießen würde. Der Funke würde eine Explosion hervorrufen.
    Ich blieb einen Moment ruhig liegen. Die Gangster wollten mich ins Jenseits befördern auf eine Weise, die später niemand auf den Gedanken bringen könnte, jemand hätte meinem Tod nachgeholfen. Aber eine Gasexplosion allein genügte nicht, um meine Fesseln so zu verbrennen, dass nichts mehr davon übrig blieb. Plötzlich durchjagte mich ein schrecklicher Gedanke.
    Irgendwo im Zimmer stand das hochexplosive Material. Der Unbekannte war Chemiker, er kannte die gefährliche Eigenschaft des gestohlenen Stoffes.
    Mir lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Ich hatte keine Ahnung, wie das verdammte Zeug wirkte, auf was es reagierte, ob auf Funken wie Gas oder auf Erschütterung wie Nitro. Ich entschied mich für Erschütterung, deshalb auch die Transportschaukel im Labor.
    Ich hielt die Luft an. Ich wagte nicht mich zu bewegen. Direkt neben mir konnte schon das fürchterliche Zeug sein.
    Der Gasgeruch wurde stärker. Viel Zeit blieb mir nicht. Die Burschen hatten damit gerechnet, dass ich entweder schießen oder den Geruch bemerken und verrückt spielen würde.
    Vorsichtig tastete ich mit meinen gefesselten Händen den Boden ab. Ich stieß auf keinen Gegenstand. Unentwegt zerrte ich an meinen Fesseln. Sie lockerten sich zwar, aber ich konnte die Hände noch nicht freibekommen. Krampfhaft bemühte ich mich, ruhig zu atmen. Die Luft wurde gashaltig. Aber zuerst musste ich die Hände freihaben, um zu sehen, wohin ich trat.
    Systematisch bewegte ich die Handgelenke. Mit den Fingerspitzen versuchte ich, die Fädep des Strickes auseinanderzuziehen.
    Ich fühlte, wie meine Zunge austrocknete, meine Nasenlöcher klebten zusammen. Ich versuchte krampfhaft, zu schlucken. Es war, als hätte ich Sand im Hals.
    Es musste gelingen. Den Gastod vor Augen, zerrte ich mit unvorstellbarer Kraft an den Fesseln - und es gelang. Dass meine Handgelenke bluteten, dass tiefe Schnitte ins Fleisch drangen - was machte das schon?
    Ich zerrte an dem Tuch vor meinen Augen und riss es herunter.
    Ich kniff die Augen zusammen. Die Küche lag im trüben Dämmerlicht. Irgendwo draußen warf eine Straßenlampe etwas Licht herein. Meine Augen suchten den Boden ab. Ich bückte mich, um die Fesseln an meinen Füßen zu lösen.
    Als ich wieder aufsah, bemerkte ich es.
    Ein hochstieliges Glas mit einer klaren Flüssigkeit. Es stand auf dem

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