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0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch

Titel: 0385 - Ein Mörder saß am grünen Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mörder saß am grünen Tisch
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der zweiten Bande. Die zweite Bande hat anscheinend diese Boys in Lederjacken beauftragt. Mehr wissen wir von ihr nicht. Höchste Zeit, dass sich das ändert.«
    Phil unterdrückte sein Gähnen und schaute mich verblüfft an: »Hast du für heute immer noch nicht genug?«
    »Du brauchst nicht mitzukommen«, sagte ich, »aber ich will mir im Office die Fahndungsbücher durchsehen. Vielleicht finde ich einen der Knaben wieder.«
    »Ich komme mit«, sagten Riley und Phil wie aus einem Mund.
    ***
    Wir zogen los. Ich fuhr zum letzten Mal mit dem alten Buick. Ich freute mich schon auf das vertraute Geräusch, das ein Jaguar macht.
    Unser Büro lag um diese Nachtzeit völlig verlassen da. Unsere Schritte dröhnten hohl über die Korridore.
    Ich holte die Mappen aus dem Archiv, und Phil zog drei Becher heißen Kaffee aus dem Automaten.
    Wir hockten uns über die Bücher und suchten und suchten. Endlich hatte ich Dick entdeckt.
    Unter verschiedenen Namen fand ich Dick Fulton mit einer Adresse in Harlem.
    Von Bob war keine Spur zu entdecken. Ich ging zu Riley, der sich eben ein Bild länger anschaute. Aber dann sagte er: »Nein, der ist es nicht, die Burschen waren jünger.«
    Wir sahen ihm über die Schulter. Viele Gesichter kamen uns bekannt vor, manche Gangster hatten wir selbst gestellt.
    Riley schnaufte auf. »Mensch, ich fürchte, diese Lederjacken haben die beiden zu sehr uniformiert.« Er blätterte aber trotzdem weiter. Plötzlich stutzte er. Er lehnte sich zurück, kniff die Augen zusammen.
    »Was gefunden?«, fragte Phil. Wir beugten uns beide über das Blatt, das gerade aufgeschlagen war.
    Es war das Gesicht eines schmalen Burschen. Große, dunkle Augen, welliges braunes Haar. Kein besonderes Merkmal.
    Oder doch? Riley starrte noch immer auf das Foto.
    »Mir ist tatsächlich so, als wäre da einer dabei gewesen mit so einem melancholischen Zug um die Augen«, sagte er.
    Wir sahen die Akte von dem Mann durch. Er hieß Pat Norris und war vor genau einem Jahr wegen Einbruchs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Erschwerend für ihn war die Tatsache gewesen, dass er seinen jüngeren Bruder zu dem Einbruch verführt hatte.
    Der Bruder hieß Howie. Beide hatten einer Bande angehört, die sich Die Lederjacken nannte. Aber von den anderen Burschen war niemand gefasst worden. Man hatte damals vermutet, dass die beiden Norris-Brüder sich nur hatten wichtig machen wollen. Pat war vor Kurzem wegen guter Führung auf Bewährung freigelassen worden.
    »Das werden wir uns einmal ansehen«, sagte Phil und notierte sich die Adresse von Pat Morris.
    Ich sah auf die Uhr.
    »Ziemlich spät. Um diese Zeit schlafen anständige Menschen schon. Aber wir werden Doktor Biggs besuchen. Ich glaube, dass es erforderlich ist, ihn zu bewachen.«
    »Ich war heute Nachmittag noch dort«, sagte Phil, »er war noch ohnmächtig. Nur die Schwester durfte alle zwei Stunden rein.«
    »Wieso alle zwei Stunden?«, fragte Riley.
    »Er bekommt dann Medikamente. In der Zwischenzeit schläft er.«
    Wir standen alle auf.
    Riley wollte mitkommen, aber wir hielten ihn davon ab. Wir überzeugten ihn, dass ein Krankenbesuch wirklich nicht so gefährlich wäre, dass man zu dritt auftauchen müsste.
    Wir brachten Riley hinaus und setzten uns dann in den Jaguar.
    ***
    Das Lincoln Memorial Hospital liegt im Osten unserer Stadt. Dorthin hatte man Dr. Biggs nach seinem Zusammenbruch gebracht.
    Wir fuhren die Auffahrt hinauf. An dem Schild konnte ich lesen, dass es sich um eine Privatklinik handelte.
    Als wir eben aus dem Auto ausstiegen, fuhr ein Krankenwagen aus dem Hof. Wir sahen ihm nach. Es war ein Pontiac: Diesen Typ hatten auch die Gangster, die von Riley in meiner Wohnung überrascht wurden, bevorzugt. Ich spürte ein leises Ziehen in den Fußsohlen. Aber schließlich gibt es unter den New Yorker Krankentransportern mehr als einen Pontiac. Trotzdem hatte ich mir die Nummer gemerkt.
    Die Schwester in dem Glashäuschen musterte uns kühl.
    »Leider keine Besuchszeit mehr«, sagte sie schneidend kalt. Bei der blendend weißen Neonbeleuchtung wirkte nicht nur ihre Tracht, sondern auch ihr Gesicht hochgradig antiseptisch.
    »Wir interessieren uns für Doktor Biggs«, sagte ich.
    »Tut mir leid, Sie können ihn nicht besuchen.«
    »Schade«, sagte ich. »Wir hätten ihn gern gesehen.« Als wir noch keine Anstalten machten, zu verschwinden, wanderte die rechte Hand der Empfangsschwester fast unmerklich zum Schreibpult hinüber.
    »Nur mal kurz ansehen wollen wir ihn,

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