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0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

Titel: 0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grauen geht auf große Fahrt
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Mitglied, einiger in Manhattan bekannten Gangs mitgewirkt. Mit zunehmendem Alter war er zwar nicht mehr straffällig geworden, hatte aber auch keine geregelte Arbeit aufgenommen. Jetzt ffistete er ein kümmerliches Dasein. Er lebte von dem, was er aus den Mülltonnen sammelte oder auf Müllkippen fand. Dennoch hatte Softy Kontakt mit der Unterwelt und hielt Augen und Ohren offen. Uns hatte er schon mal als gute Informationsquelle gedient. Obwohl er wie ein Trottel aussah, hatte er sich die Pfiffigkeit und Hellhörigkeit eines gewitzten Burschen bewahrt.
    »Wollt ihr was abhaben?« Er deutete mit den schmutzigen, von Fett glänzenden Fingern auf ein Stück Leberwurst, das neben der Flasche auf einem sauberen Stück Pergamentpapier lag. Das einzige Stück, das vielleicht nicht aus den Abfällen der großen Stadt stammte, sondern aus einem Fleischerladen.
    »Danke, Softy«, wehrte ich höflich ab. »Wir haben gerade gefrühstückt.«
    Ich kannte Softy gut. Der Kauz wollte immer so behandelt werden, als stecke er nicht in einem Rattenloch, sondern in der vornehmsten Suite des Astoria.
    »Die Wurst ist aber sehr gut, Jerry. Frisch gekauft.«
    »Phil und ich sind satt.«
    »Wenn ihr nicht mit mir speisen wollt, warum seid ihr dann zu mir gekommen?«, fragte er.
    »Du könntest uns einen Gefallen tun«, sagte ich, zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche, nahm zwei für Phil und mich heraus und schob die Packung auf Softys Tisch.
    »Ich bin immer für das FBI da, das weißt du doch, Jerry.« Er kicherte leise.
    »Früher habe ich ja mal auf der Gegenseite gestanden, aber das ist längst vorbei.«
    »Wir werden es natürlich honorieren, Softy, das ist klar.«
    »Sprechen wir nicht vom lausigen Geld, Jerry. Das hat mich nur unglücklich gemacht.«
    »Weil du es immer von einem Konto geholt hast, für das du kein Scheckbuch besessen hast, Softy«, warf Phil ein.
    »Sprecht nicht mehr von der Vergangenheit, kommt zur Sache!«
    »Du hast ganz sicher davon gehört, dass ein Frachter im Hudson gesprengt wurde und brannte.«
    »Silvermoon«, brummte er. »Ihr habt auf dem Schiff einen Haufen Knochen gefunden.«
    »Kennst du Daddy?«
    »Du meinst Jim Holden. Hatte er seine braunen Finger im Spiel?«
    »Ja. Wir nehmen an, dass Daddy und ›Großfuß‹ zusammengearbeitet haben.«
    »Großfuß?« Der Name schien ihm nicht so geläufig zu sein.
    »Sein richtiger Name ist Will Wolfe, Softy«, versuchte Phil seinem Gehirn auf die Sprünge zu helfen.
    Softy hob eine Hand. »Erinnere mich. Wundere mich auch. ›Großfuß‹ ist doch schon vor langer Zeit ein braver Junge geworden. Die Katze lässt eben das Mausen nicht. Schrecklich! Gut, dass ich von der krummen Tour heruntergekommen bin.« Er grinste und ergriff die Zigarettenschachtel, die ich ihm zugeschoben hatte.
    »Daddy und ›Großfuß‹ sind verschwunden, und wir suchen sie.«
    »Ich soll euch dabei wohl helfen?« Er zündete die Zigarette an.
    »Wir wären dir dankbar.«
    »Es ist mir eine Ehre für das FBI zu arbeiten.«
    Ich schob ihm drei Dollar zu. »Für den Anfang, Softy.«
    »Das war doch nicht nötig, Jerry«, sagte er und ließ die Scheine in der Tasche verschwinden.
    »Du bekommst mehr, wenn du uns Tipps liefern kannst, wo sich die beiden versteckt halten.«
    »Ich werde mich umhören, G-men. Grüßt mir euren Chef. Er ist ein alter Freund von mir.«
    Er verabschiedete uns wie ein König, der sich als Bettler verkleidet hat.
    ***
    »Für dich, Jerry«, schnarrte die Stimme des Kollegen, der in der Telefonzentrale des FBI Dienst tat. Es war gegen 4 Uhr nachmittags, und ich saß in meinem Büro.
    Phil hielt sich bei Stodder im Archiv auf.
    »Cotton, bist du es?«, tönte eine Stimme aus der Muschel. Es war »Großfuß«.
    »,Großfuß’, wir dachten, du wärst schon nicht mehr unter den Lebenden.«
    »Um ein Haar wäre es dem Kleinen geglückt, mich abzuknallen«, sagte er. »Ich bin aber noch rechtzeitig aus der Telefonzelle herausgekommen und zwischen den Büschen verschwunden. Bist du jetzt endlich davon überzeugt, dass ich ein faires Spiel mit dir treibe und dich nicht in eine Falle locken will?«
    In mir steckte immer noch ein Rest von Zweifel und Skepsis. »Großfuß« und dieser Kleine konnten sich zu einem abgekarteten Spiel zusammengetan haben. Sie hatten vielleicht den Vorfall an der Telefonzelle inszeniert, um mich leichter zu ködern. Ich sagte nichts davon. Überhaupt, so dachte ich weiter, wenn »Großfuß« nur Schutz suchte, warum wandte er sich nicht

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