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0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

Titel: 0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grauen geht auf große Fahrt
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an die Polizeidienststelle. Im selben Augenblick gab ich mir schon selbst Antwort auf meine Frage. Es war bestimmt die befleckte Weste, die ihn hinderte. Vielleicht dachte er, mit mir einen Kompromiss in irgendeiner Form einhandeln zu können.
    »Großfuß«, begann ich zu bohren, »handelt der Kleine auf eigene Rechnung, oder wer hat ihn dazu beauftragt, dich ins Jenseits zu schicken?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe ihm nie etwas getan und bin nie sein Feind ■ gewesen.«
    »Ist der Kleine nur Arm, Auge und Zeigefinger?«
    »Anscheinend.«
    »Und wen vermutest du dahinter?«
    »Vielleicht Daddy oder ein anderer.«
    »Daddy? Dein alter Freund?«
    »Es könnte sein.«
    »Und der Grund?«
    »Was meinst du, G-man, warum ich noch in New York und Umgebung herumkurve? Daddy hat mir ein paar Kohlen Handgeld vor dem Job ausbezahlt. Nachher sollte ich so viel erhalten, dass ich nach Brasilien auswandern könne. Doch beim Versprechen ist es geblieben. Jetzt fürchtet Daddy oder ein anderer, dass ich singe. Darum versucht man, mich durch einen Killer von der Welt zu pusten.«
    »Von wo rufst du an, ›Großfuß‹?«
    »Von Tumbstone. Ich habe mich wieder aus der City abgesetzt. Ich bin hier an der Post.« Plötzlich wurde seine Stimme schneller. »G-man, ich kann nicht länger sprechen.«
    »Ist der Kleine wieder auf deinen Fersen?«
    »Nein. Ein Cop kommt die Straße herauf. Komm heute Abend um 8 Uhr«, sprach er hastig weiter, »zum Splitt-Werk. Warte am Ende der rechten Transportanlage auf mich. Dort, wo die Loren an den Drahtseilen den Splitt auskippen. Ich werde mich melden.«
    Bevor ich etwas sagen konnte, legte er auf.
    Ich rief sofort den Sheriff von Tumbstone an und verständigte ihn, dass »Großfuß« sich in dem Ort aufhielt. »Falls er nicht geschwindelt hat«, setzte ich hinzu. »Aber fragen Sie doch bitte mal Ihre Cops, Sheriff, ob jetzt einer in der Nähe der Post war.«
    »Geht in Ordnung, Agent Cotton.«
    »Schicken Sie jemand in den Wald zu dem einsamen Blockhaus. Vielleicht taucht ›Großfuß‹ dort wieder auf.«
    Ich konnte mir in etwa denken, was Wolfe vorhatte. Für ein paar Informationen wollte er sicher Geld, um verschwinden zu können. Vielleicht wollte er mich auch nur aushorchen, um zu erfahren, was wir über Daddys Versteck herausbekommen hatten.
    »An der Geschichte ist etwas faul«, sagte Phil, als er ins Büro kam. »Willst du etwa heute Abend zum Splittwerk nach Greenfield fahren, Jerry?«
    Ich überlegte eine Weile. Das Telefon rasselte. Der Sheriff von Tumbstone war ein flinker Junge. »Agent Cotton, einer meiner Leute hat sich wirklich eben in der Nähe der Post aufgehalten.«
    Phil lauschte am zweiten Hörer.
    »Dann hat ›Großfuß‹ nicht gelogen. Merkwürdig, ein Gangster, der ehrlich wird…«
    »Immer verdächtig«, ergänzte der Sheriff am anderen Ende der Leitung.
    »Dann achten Sie bitte auf den Wald und die Hütte. Vielleicht geht er dorthin.«
    »In Ordnung.«
    »Jerry, willst du zum Splittwerk?«
    »Ich muss das Risiko eingehen, in eine Falle zu laufen. Um es zu vermindern, werde ich nicht allein nach Greenfield fahren. Du kommst mit.«
    »Gut.«
    »Wir fahren in zwei Wagen, damit ›Großfuß‹ keinen Verdacht schöpft, dass ich nicht allein gekommen bin. Du legst dich an der Stelle, wo die Drahtseilloren den Kies ausschütten, irgendwo auf die Lauer. Greif nur auf mein Zeichen hin ein!«
    ***
    Ich sah auf das Leuchtzifferblatt meiner Armbanduhr. Es war drei Minuten vor acht.
    Der Wind pfiff und trieb Regen den steilen Hang über die Splitthalden herauf. Am Himmel zogen schwarze Wolkenfetzen schnell ostwärts. Dahinter tauchte ab und zu das Licht des Mondes verschwommen auf.
    Meine Hände steckten in den Taschen des Mantels. Mit der Rechten umklammerte ich den Kolben meiner durchgeladenen 38er. In der linken Tasche verbarg ich eine starke Taschenlampe.
    Ich stand auf einem Betonsockel, von dem aus ein breites Stahlgeflecht nach oben verlief, wo die Loren langsam vorbeizogen. Nicht weit von meinem Standort entfernt befand sich das Karussell. Dort kippten die Loren ihre Fracht aus, wendeten an einem in der Luft hängenden Rondell und liefen auf der anderen Seite zurück. Sie klirrten metallisch durch die Nacht. Das Fallen des Splitts hörte sich wie ein Wasserfall an. Von weit her vernahm ich das Summen und Brummen der Werksanlage, die auch während der Nacht arbeitete.
    Die aus den Kipploren fallenden Splittmassen rutschten manchmal bis dicht vor den Betonsockel, auf dem

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