0387 - Satans Killerhai
die eines Goldsuchers, der ein großes Geschäft gemacht hatte. Er nahm alles lässig hin, rieb sich sogar die Hände und flüsterte: »Jetzt könnt ihr dem Satan ins Maul spucken, Freunde!«
»Mal sehen…«
Noch konnten wir nichts von ihm erkennen, aber die Fläche, unter der er sich befinden mußte, geriet in Bewegung. Kreise und Wirbel entstanden, als würde vom Grund des Meeres her ein rotierendes Saugrohr seine geballte Kraft einsetzen.
Ich wurde an mein letztes Abenteuer in Italien erinnert, als ich gegen Skyla, die Menschenschlange kämpfte. Auch vor ihrem Auftauchen war das Wasser in Bewegung geraten, hatten sich Wirbel gebildet und gefährliche Strudel.
Trotz der Dunkelheit erkannten wir das Kochen der Flüssigkeit.
Helle Inseln bildeten sich auf der dunklen Fläche, kreisten, warfen Blasen, die zerplatzten oder wieder in die Höhe schäumten.
Eine geraume Weile veränderte sich dort nichts. Bis zu dem Zeitpunkt, als sich die Farbe änderte. Man hätte schon blind sein müssen, um das dunkle, düstere Rot innerhalb des Schaumwirbels nicht zu sehen.
Ein Rot, wie es die Hölle ausspie.
Rot wie das Feuer der Unterwelt.
»Asmodis!« flüsterte Suko und stemmte sein Gesicht gegen den Wind.
Auch ich war gespannt. Nur Tom Jones verhielt sich relativ lässig.
Er grinste nur, denn er wußte ja, was uns und ihm blühte, da er es schon des öfteren erlebt hatte.
Asmodis im aufgerissenen Maul eines Hais! Ich konnte es kaum fassen, denn ich sah noch keine Verbindung zwischen dem Herrscher der Hölle und dem König der Meere.
»Er ist riesig!« sagte Tom. »Er ist gewaltig, ihr werdet ihn…«
Das letzte Wort konnte sich der Fischer sparen, denn wir sahen ihn bereits. In der Tiefe hatte er gelauert, hatte mit den Wellen und dem Wasser gespielt.
Ein Schatten verdunkelte das Rot des Wassers. Ein Schatten, der blitzschnell aus der Tiefe heranglitt, höher kam, aus dem Wasser schoß und quasi senkrecht und auf seiner Schwanzflosse stehenblieb.
Das genau war er.
Asmodis’ Mörderhai!
Wir hatten vieles gesehen. Schreckliche Dinge, schaurige Vorgänge, unheimliche Szenen, aber dieser Anblick verschlug auch uns den Atem, und so konnten wir nur den Kopf schütteln oder überhaupt nichts sagen, denn der Hai bot einen Anblick, wie ihn Spielberg in seinem Film nicht besser hätte machen können.
Im Gegenteil, dieser Hai, der ja lebte und von einer fürchterlichen Magie geleitet wurde, war noch schlimmer und sah auch schrecklicher aus. Seine Proportionen konnte ich nur schätzen, mir jedenfalls kam die Hälfte seines Oberkörpers vor wie ein gewaltiger Felsen, der aufgeklappt war und eine Reihe mörderischer und höllisch spitzen Zahnreihen zeigte, die alles zerknacken würden, was ihnen dazwischen kam.
Wie Feuer leuchtete es in seinem Maul, ohne es allerdings zu verbrennen.
Auf dem Unterkiefer und innerhalb des gewaltigen Mauls hatte derjenige Platz genommen, den wir als Höllenherrscher kannten.
Den Umständen angepaßt, war er mit einem flammenden Dreizack bewaffnet, den er in der rechten Hand hielt und dessen Feuerarme aus dem Maul wie gierige Zungen hervorschossen. Die Zacken brannten rotgelb, aber sie verbrannten nicht und tauchten die Umgebung des Mauls in ein zuckendes Licht.
Asmodis trug diesmal ein rotes Trikot, das seine häßliche Gestalt bis auf das Gesicht verhüllte. Wir konnten es nicht genau erkennen.
Es sah schwarz aus, wirkte wie eine verbrannte Fläche, doch der Teufel, der in unzähligen Gestalten auftreten konnte, zeigte sich in dieser mit am liebsten, weil er so einen schlimmen Schrecken verbreiten konnte.
Wer ihm als normaler Mensch in diesem Aufzug begegnete, bekam automatisch Furcht.
Wir ließen ihn nicht aus den Augen. Und auch nicht den Hai, dessen aufgerissenes Maul so gewaltige Proportionen zeigte, daß die Gestaltdes Höllenherrschers direkt klein darin wirkte. Aber man sollte ihn nicht unterschätzen. Asmodis war in der Lage, dieses überdimensionale, graue Ungeheuer mit einer Bewegung seines kleinen Fingers zu lenken.
Suko und ich waren von dem Anblick fasziniert. Tom weniger, er kannte ihn schließlich, und wir hörten sein leises Lachen. »Na, habe ich euch zuviel versprochen?«
»Nein, das hast du nicht.«
»Stimmt genau, Freunde. Er ist gekommen, so wie ich es mir gedacht habe.«
»Und jetzt?«
»Ich weiß nicht, was geschieht, John. Er wird möglicherweise kreisen, wie er es schon des öfteren getan hat.«
Damit wollte ich mich nicht so recht abfinden, da ich mich
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