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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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charakterlich Wertvollere sei.
    »Ich will nicht hoffen«, sagte Roon in diesem Moment, »daß der Glaser Frank Davies plötzlich verschwunden ist. Es wäre schlecht für Sie, Cassidy.«
    »Warum?«
    »Weil dann der Verdacht nahe liegt, daß Sie die Geschichte mit der von Davies eingesetzten Scheibe nur erfunden haben. Um zu verhindern, daß wir Ihnen das Gegenteil beweisen, könnten Sie Davies beseitigt haben. Heute nacht. Vermutlich waren Sie mit Ihrem Wagen unterwegs, obwohl Sie es abstreiten.«
    »Sie haben eine blühende Phantasie, Leutnant.«
    »Nur Erfahrung. Es ist alles schon mal dagewesen.«
    Die Haustür wurde geöffnet. Einer der Beamten, die zur Mordkommission gehörten, trat ein.
    »Im Westside-Hotel ist kein Mann namens Ralph Quaid abgestiegen, Leutnant«, meldete der Beamte. »Auch sonst keiner, auf den die Beschreibung des Toten passen würde.«
    »Das habe ich mir gedacht. Wäre ja auch Wahnsinn, wenn Korman sich in einem Hotel eingemietet hätte. Seine Steckbriefe kleben an allen Litfaßsäulen.«
    Roon dachte einen Augenblick nach. Dann sagte er:
    »Fahren Sie zur Center Street, Miller. Nummer 12! Dort hat ein Glaser namens Frank Davies seinen Laden. Sehen Sie nach, wo der Mann steckt. Am Telefon meldet er sich nicht.«
    Der Teck verschwand.
    Roon lächelte kalt. »Hoffen Sie, daß Ihr Davies anzutreffen ist, Cassidy. Wenn er verschwunden sein sollte, kann es leicht passieren, daß wir Sie wegen Doppelmordes drankriegen.«
    Während der nächsten halben Stunde herrschte eine häßliche Atmosphäre in meinem Bungalow. Niemand sprach. Alle hockten auf ihren Stühlen, starrten grimmig vor sich hin, rauchten und streuten die Asche auf meinen kostbaren Teppieh. Als der Teck namens Miller zurückkam, platzte die Bombe.
    »Kein Mensch anzutreffen in dem Laden«, berichtete er seinem Chef. »Alles ist verriegelt und verschlossen. Dieser Davies hat einen Ein-Mann-Betrieb. Übrigens erst seit zwei Wochen. Gestern nachmittag wurde er von einer Nachbarin noch gesehen. Aber seitdem scheint er verschwunden zu sein.«
    »Weiß man etwas von ihm?«
    »Nichts. Ich habe schon im Stadthaus nachgefragt. Auch dort ist nichts über ihn bekannt. Ich habe inzwischen einen richterlichen Durchsuchungsbefehl beantragt.«
    »Das ist sehr gut«, lobte Roon und heftete dann einen sehr bösen Blick auf mich. »Wir müssen uns nämlich die Werkstatt und Wohnung dieses Mister Frank Davies mal sehr genau ansehen. Wissen Sie, warum, Cassidy?«
    Ich zuckte die Schultern. »Tut mir leid, Leutnant.«
    »Dann will ich Ihnen sagen, was hinter der Sache steckt: Irgendwoher kennen Sie Korman, Cassidy. Irgendwie brachten Sie ihn dazu, daß er Sie gestern besuchte. Und geschickt haben Sie einen Mord vorbereitet. Sie haben die Sache so gedreht, daß es schwer sein wird, Ihnen etwas nachzuweisen. Sie rechneten von Anfang an damit, daß wir nicht an den Selbstmord glaubten, Sie rechneten damit, daß wir Sie des Mordes bezichtigen. Aber Sie bauten vor, daß wir Ihnen nichts würden beweisen können. Das glauben Sie. Aber Cassidy, Sie können sich drauf verlassen. Ich werde Ihnen den Mord nachweisen. Ich werde es tun, so wahr ich hier stehe.«
    »Im Augenblick sitzen Sie, Leutnant«, sagte ich freundlich.
    Er ließ sich nicht reizen. »Dieser Davies ist Ihr Komplice, Cassidy. Ich bin überzeugt, daß er längst verschwunden ist. Kann sein, daß er die Scheibe gestern bei Ihnen eingesetzt hat. Aber nur, damit Sie heute eine Erklärung für den frischen Kitt haben.«
    »Warum sollte er denn dann verschwinden?« fragte ich und versuchte, möglichst verwirrt dreinzublicken.
    »Wenn er mein Komplice wäre, brauchte er doch nur meine Aussage zu bestätigen. Und alles wäre in Ordnung. Das heißt«, fügte ich schnell hinzu, »er wird auch so meine Aussage bestätigen — ohne mein Komplice zu sein. Denn was ich gesagt habe, entspricht der Wahrheit.«
    Der Leutnant leckte sich über die Lippen.
    »Wir werden schon noch erfahren, warum er sich unsichtbar gemacht hat, Cassidy. Es gibt mehrere Erklärungen. Zum einen kann es ein Trick von Ihnen sein, um die Sache zu komplizieren. Zum anderen hat dieser Davies vielleicht im letzten Moment kalte Füße gekriegt. Vielleicht befürchtet er, unsere Vernehmungsspezialisten könnten die Wahrheit aus ihm herausholen.«
    »Vorhin waren Sie der Meinung, ich hätte Frank Davies beseitigt. Jetzt ist er plötzlich mein Komplice. Was denn nun eigentlich, Leutnant?«
    »Auch die Möglichkeit, die ich vorhin beschrieb,

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