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0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

0388 - Der Tote mit meinem Gesicht

Titel: 0388 - Der Tote mit meinem Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tote mit meinem Gesicht (1 of 2)
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Mordkommission.« Er wartete wieder einige Sekunden, wiederholte dann seine Vorstellung und fügte hinzu: »Leutnant, ich befinde mich in dem Haus Nummer 51 Garden Grove Boulevard. Hier liegt eine Leiche. Erschossen. Sieht wie Mord aus.«
    ***
    Harry Massa, Peter Netti und ich — wir bekamen die Leiche nicht mehr zu sehen. Dafür sorgte der Leiter der Mordkommission, die kurze Zeit nach dem Anruf des Sergeanten eintraf. — Der Leutnant war mittelgroß, fett und so gepflegt wie ein auf Publicity bedachter Politiker. Die grauen Schläfen gaben dem Beamten das Aussehen eines Grandseigneurs. Er hieß Henry Roon und ließ mich fühlen, daß er mir nicht über den Weg traute. Verwundert war ich darüber nicht, denn Massas und Nettis Aussagen belasteten mich schwer. Übereinstimmend behaupteten meine Gestern noch-Freunde, sie hätten in der Nacht zwar keinen Schuß vernommen — was natürlich auf den Schalldämpfer zurückzuführen war, den ich nach ihrer Meinung benutzt hatte — aber sie hätten den Motor meines Wagens so gegen vier Uhr früh brummen hören. Ich sei also weggefahren.
    Der Leutnant fragte mich in Gegenwart der beiden.
    Ich leugnete.
    Nach einstündiger Anwesenheit faßte Roon das Ermittlungs-Ergebnis zusammen: »Der Tote, den Sie, Mister Cassidy, angeb…«, er verschluckte sich und sprach das Wort nicht ganz aus, »den Sie unter dem Namen Ralph Quaid kennen, ist zweifellos mit dem vom FBI gesuchten Mörder Chas Korman identisch. Der Selbstmord wurde vorgetäuscht. Nicht ungeschickt. Aber nicht gut genug, um uns irre zu führen. — Ich verhafte Sie, Bob Cassidy, unter dem Verdacht, Chas Korman ermordet zu haben. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles…«
    »Was soll denn der Unsinn?« rief ich empört. »Vielleicht verraten Sie mir mal, wie ich in das Zimmer gekommen sein soll. Das Fenster war geschlossen. Die Tür war von innen verschlossen. Dafür habe ich Zeugen.« Ich deutete auf Massa und Netti.
    Roon winkte ab. »Wir haben das Fenster untersucht und festgestellt, daß vor wenigen Stunden eine frische Scheibe eingesetzt worden ist. Der Fensterkitt ist noch frisch. Sie haben vermutlich die Scheibe heute nacht zertrümmert, den Mord verübt und hernach eine neue Scheibe eingesetzt. Mit einigem Geschick ist das zu schaffen, zumal sich die Scheibe von außen verkitten läßt.«
    »Jetzt erleben Sie aber eine Pleite, Leutnant«, sagte ich und grinste genüßlich. »Die Scheibe ist erneuert worden. Das stimmt. Aber nicht heute nacht. Und nicht ich hab‘s getan, sondern ein Mann namens Frank Davies. Ein Glaser. Er wohnt hier in Los Angeles, hat eine Glaserei und mir gestern nachmittag die Scheibe ersetzt, die mir am Morgen durch eine Ungeschicklichkeit zerbrochen war. Dort steht das Telefon, Leutnant! Rufen Sie an! Holen Sie den Mann her! Überzeugen Sie sich von der Richtigkeit meiner Worte.«
    Der Kriminalist schnitt ein Gesicht, als hätte ihm jemand einen appetitlichen Happen, den er schon zu schmecken vermeinte, im letzten Augenblick von der Gabel genommen.
    Es war ein dicker, kurzer Finger mit fast viereckigem Nagel. Der Finger schob sich nacheinander in sieben Löcher der Wählscheibe. Sie drehte sich, schnappte zurück in die Ruhestellung. Gespannt beobachtete ich den Leutnant. Er ließ sich Zeit beim Telefonieren, so, als wolle er seine Niederlage nicht wahrhaben. Den Hörer hielt er ans Ohr gepreßt, den Blick der kalten grauen Augen fest auf mich gerichtet.
    Ich vernahm das Amtszeichen. Einmal, zweimal, dreimal, viermal. Dann drückte der Leutnant auf die Gabel, wählte von neuem und wartete wieder. Er wartete lange, legte dann den Hörer auf die Gabel zurück und fuhr sich mit der Rechten glättend übers Haar.
    Wir befanden uns immer noch in meinem Bungalow. Die Leiche war auf einer Bahre zugedeckt abtransportiert worden. Die Beamten der Mordkommission hatten ihre Arbeit beendet. Aber noch immer stand nicht fest, ob der Rothaarige ermordet worden war oder ob er selbst Hand an sich gelegt hatte. Auf der Luger hatte man Fingerspuren gefunden, aber nur von dem Rothaarigen. Nicht von mir. »Das besagt nichts«, hatte der Leutnant gemeint.
    Massa und Netti waren immer noch anwesend. Gespannt beobachteten mich die beiden. Massa zeigte deutlich sein Mißtrauen und eine gewisse Schadenfreude. Ich war enttäuscht von ihm, denn schließlich hatte ich eine Menge Drinks für ihn ausgegeben.
    Auf Nettis Gesicht vermeinte ich ein gewisses Bedauern zu entdecken. Ich kam zu dem Schluß, daß er der

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