0389 - Mond der Rebellen
verstehen."
„Haben Sie eigentlich niemals versucht, die Bedingungen, die Ihre Eier zum Ausreifen brauchen, künstlich nachzuahmen? In Laboratoriumsversuchen oder auf anderen Welten mit Sonnen des gleichen Typs?" fragte einer aus dem biologischen Team der CREST. Der Psychologe Tycho saß mit seiner Assistentin in einer Ecke, notierte und beobachtete schweigend. Er hatte, außer einigen geflüsterten Äußerungen, noch kein einziges Wort laut gesprochen.
„Doch, natürlich. Wir haben jahrtausendelang ausgedehnteste Experimente durchgeführt. Tausende von Wissenschaftlern waren an der Arbeit.
Inzwischen haben wir es fast aufgegeben. Wir haben keine Resultate erzielt, die uns hoffen ließen.
Es ist bisher nicht gelungen, die Eier künstlich auszubrüten. Trotzdem sind wir von den Mächtigen vertrieben worden. Wir erhielten jedoch die Genehmigung, uns auf allen Welten, die uns gefielen anzusiedeln."
Atlan meinte sarkastisch: „Das ist außergewöhnlich nett von den Neuankömmlingen, dies den eigentlichen Besitzern dieser Welten zu gestatten."
„Etwas eigentümlich", murmelte Rhodan, ging aber nicht weiter auf diese Unklarheit ein.
„Wenn ein Baramo fühlt, daß die Reifezeit seiner Eier herbeigekommen ist, fliegt er mit einem Raumschiff nach Baykalob. Dies geschieht immer und unter allen Umständen. Nur in diesem Fall darf ein Schiff unserer Rasse auf Baykalob landen.
Dort legt der Baramo seine Eier in den heißen Sand, begeht das uralte Ritual und startet wieder.
Längerer Aufenthalt ist verboten. Dieses Ritual ist seit undenklichen Zeiten unverändert - neu ist nur, relativ gesehen, die Bewachung des Planeten und die Tatsache, daß nur die Eiablage dazu berechtigt, die ehemalige Heimat zu betreten, obwohl sie noch immer die Herkunftswelt aller Baramos ist.
Aber ... es gibt dagegen eine Ausnahme.
Wir, die Revolutionäre. Wir nennen uns in traditioneller Anhänglichkeit an diesen Planeten die Baykalobos! Wir kämpfen seit Jahrtausenden gegen die furchtbaren Herrscher der Kleinen Magellanschen Wolke. Wir ziehen den passiven Widerstand vor, wir kämpfen nicht aktiv. Wir legen unsere Eier nicht auf Baykalob ab, sondern auf anderen Welten wo wir in Verstecken versuchen, sie künstlich auszubrüten. Aus diesem Grund werden wir von den Vernichtern verfolgt. Wenn sie uns ertappen, kann es geschehen, daß wir getötet werden ... das geschieht sogar ziemlich häufig. Der letzte schwere Fall dieser Art ereignete sich vor ganz kurzer Zeit; wir hörten es durch Funk."
„Was passierte?" fragte Rhodan.
„Das größte Raumschiff, über das wir Revolutionäre verfügten, wurde bei dem Versuch abgeschossen, auf dem Planeten zu landen, der von euch Ukiah genannt wird. Unser größtes Schiff! Sie schossen es mit einem riesigen Raumschiff ab, als es die beiden gelandeten Terraner retten wollte. Wir haben beobachtet, daß diese beiden Männer in einem winzigen Boot gelandet waren."
Rhodan und Atlan blickten sich an.
„Jetzt wird mir einiges klar", sagte der Arkonide.
„Ich verstehe plötzlich einiges besser."
Der Baramo redete weiter.
„Es war für ihn sicher nicht weniger bitter, die Geschichte seines versklavten Volkes zu berichten, als für die anwesenden Terraner, sie zu hören. Das, was die Insektenabkömmlinge von den Machthabern berichteten, die mit den Pseudo-Gurrads identisch waren, von den Bösen, Furchtbaren, den Zerstörern, den Vernichtern ... das war eine traurige Geschichte."
„Aus welchem Grund verhalten sich die Mächtigen so merkwürdig?" fragte der Großadministrator.
„Das ist schnell erklärt, denn sie brauchen unsere abgelegten Eier zu ihrem Lebensunterhalt."
„Waas?" staunte der Arkonide.
„Das klingt mehr als unglaubwürdig", sagte Rhodan. „Entschuldigen Sie, aber ich kann es nicht so schnell glauben. Die Mächtigen lassen euch nur deswegen dort landen, um eurer Eier habhaft zu werden?"
„Genauso ist es", bestätigte MAX-1 laut. „Sie haben sich nicht verhört, Rhodan."
„Ich brauche weitere Daten", hörte sich Rhodan in die Stille hinein sagen.
„Bitte. Unsere Wissenschaftler haben in ihren geheim vorangetriebenen Forschungen schon lange entdeckt, daß die unbekannten Vernichter die Eier nicht als Nahrungsmittel brauchen, sondern vermutlich zur Stabilisierung ihrer Gesundheit.
Vielleicht sogar zur Erhaltung ihres Daseins. Auf alle Fälle stellen bestimmte Grundstoffe oder endokrine Ausschüttungen des abgelegten Eies eine Art Lebenselixier der Bösen dar. Nur aus diesem
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