0389 - Mond der Rebellen
Baramos.
„Berichten Sie meinem Kommandanten und mir etwas über das Ziel. Was ist es? Ist ein Planet der Endpunkt unserer Fahrt, ein Mond oder eine Verbindung von Koordinaten im leeren Raum?"
Der Baramo schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein. Dort, in dreitausendachthundertelf Lichtjahren Entfernung gibt es eine kleine gelbe Sonne mit vier Planeten. Der zweite Planet, von der Sonne aus gerechnet, besitzt drei Monde. Auf dem Mond Nummer Eins, einem zerklüfteten Körper ohne jede Atmosphäre, gibt es einen zentralen Stützpunkt der Revolutionäre. Eine Welt der Baykalobos. Das wird unser Ziel sein."
„Wie alt ist dieser Stützpunkt?" fragte Atlan scharf.
„Er ist bereits vor einigen Jahrtausenden ausgebaut worden. Es ist in der Tat eine der wichtigsten und ältesten Stationen der Revolutionäre."
„Nennen wir ihn der Einfachheit halber BAY-1", schlug Merlin Akran vor.
„Gut, einverstanden", erwiderte Rhodan.
Atlan machte eine einschränkende Geste und sah Rhodan durchdringend in die Augen.
„Ich nehme sicher nicht zu Unrecht an, daß du, verehrter Freund, dich in dieses Abenteuer stürzen wirst, wie ein Springer sich ins Wasser stürzt, wenn es warm ist. In diesem Fall wird mir die ehrenvolle Aufgabe bleiben, dieses Schiff zu befehligen. Und genau hier hake ich ein - was denkst du dir bei allem?"
Der Baykalobo sah unschlüssig von einem zum anderen.
„Zuerst denke ich mir, daß ich kein Risiko eingehen will", erwiderte der Großadministrator.
„Ich werde nur eine beschränkte Anzahl von Männern mitnehmen, dazu deinen Getreuen Kasom.
Eine entsprechende Bewaffnung, denn wir rechnen unter Umständen mit der Gegenwart von Pseudo-Gurrads in diesem Mond. Ich muß allerdings sagen, daß ich es für ausgeschlossen halte."
„Es ist ausgeschlossen!" bestätigte MAX-1 und erntete von Atlan einen fast mitleidigen Blick.
„Wenn Sie erlebt hätten, was ich erlebt habe, MAX-1, dann würden Sie das Wort >ausgeschlossen< nicht verwendet haben. Niemand rechnet mit dem Unerwarteten, aber jeder von uns ist erfahren genug, um mit der Möglichkeit einer bösen Überraschung zu rechnen. Aus genau diesem Grund leben wir alle noch."
„Trotzdem - ich bin bereit, mich für die Unberührtheit dieses Geheimstützpunktes zu verbürgen."
„Warten wir ab", schränkte der Arkonide ein.
„Jedenfalls werde ich, sobald du von Bord bist, meine eigenen Maßnahmen treffen. Einverstanden?"
Rhodan lächelte schief.
„Ich beuge mich deiner Erfahrung, lieber Freund."
„Das ist einer deiner klügsten Entschlüsse der letzten Zeit", erwiderte Atlan spöttisch.
Der Linearflug ging weiter.
„Es ist immer gut, wenn wir vorbereitet sind", sagte Rhodan. „Thorens?"
Bangk Thorens kam näher und blieb abwartend stehen.
„Bis unsere positronischen Elemente kaputtgehen, können Sie lange warten", begann Rhodan. „Ich mag keine arbeitslosen Männer an Bord dieses Schiffes.
Ich habe einen klar umrissenen Auftrag für Sie, Bangk!"
„Ich hoffe, ihn erfüllen zu können, Sir", sagte Thorens steif. „Worum handelt es sich?"
„Ich werde zusammen mit den zwanzig Baramos diesen Mond besuchen. Dazu brauche ich eine Korvette mit einer Stammannschaft - sowie ein Team von zusätzlichen fünfzig Mann. Die Hauptakteure dieses Teams werden der Paladin unter Harl Dephin sein, Melbar Kasom, Gucky und Tako Kakuta. Ich brauche diese Korvette samt Mannschaft in startklarem Zustand ... wann, Merlin?"
Ohne sich umzudrehen, sagte der Kommandant: „In genau acht Minuten, Sir!"
Rhodan lächelte kurz.
„Sie haben es gehört - in acht Minuten. Schaffen Sie das, Thorens?"
Thorens salutierte lässig und wollte sich umdrehen.
„Selbstverständlich ist die Korvette klar. Nummer Eins, Sir!"
Thorens stob aus der Zentrale hinaus und warf sich in den Abwärtsschacht.
„Aus welchem Grund sind Sie derartig vorsichtig, Rhodan?" fragte MAX-1 und breitete seine knotigen Arme mit den beiden Gelenken aus. Irgendwie sah es grotesk aus, aber nicht so, daß es lächerlich wirkte.
„Ich glaube nicht, daß dieser Stützpunkt so geheim ist, wie Sie es behaupten. Ich glaube, daß die Mächtigen wesentlich gerissener sind, als wir glauben. Und mehr Vorsicht hat noch niemandem geschadet. Ich werde jetzt Ihre Männer hinunter zur Korvette bringen lassen. Das Diskusschiff ist sicher aufgehoben, und wir ersparen uns ein Ausschleusmanöver. Wenn wir angegriffen werden sollten, kann uns diese Zeitersparnis viele Leben retten helfen."
Der Insektenabkömmling
Weitere Kostenlose Bücher