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039 - Der Griff aus dem Nichts

039 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 039 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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ihm herauf.
    „Habe ich mir doch gedacht, daß du mir den Spaß verderben möchtest, Darling“, sagte sie und schlich sich wie eine Raubkatze die Treppe herauf. „Aber daraus wird nichts. Du weißt doch, was ich dir prophezeit habe?“
    Sie schlich erst mit geschmeidigen Bewegungen über die Treppe und im nächsten Augenblick raste sie wie ein Wirbelwind die Stufen hinauf. Das geschah so plötzlich, daß Dorian erst floh, als sie ihn schon fast erreicht hatte. Es gelang ihm gerade noch, die Tür, die zum Krankentrakt führte, aufzureißen und hinter sich
    zuzuschlagen. Der Türflügel stieß wuchtig gegen Lorna, konnte sie jedoch nicht aufhalten. Sie rannte einfach durch die Türfüllung als bestünde sie aus Papier.
    Dorian kam am Schwesternzimmer vorbei und sah dort Carol liegen. Ihre Schwesterntracht war zerfetzt, ihr Kopf hing herunter. Dorian glaubte, daß auch mit ihren Armen und Beinen etwas nicht stimmte, aber so genau konnte er das nicht feststellen.
    „Jetzt entkommst du mir nicht mehr“, hörte er Lorna hinter sich triumphieren. „Du kannst höchstens aus dem Fenster springen. Aber dann geht es dir nicht viel besser, als wenn ich dich in die Finger kriege, Dori-Boy.“
    Dorian erreichte sein Zimmer und schloß die Tür hinter sich ab. Er wußte, daß die Tür für Lorna kein Hindernis war, aber vielleicht wurde sie wenigstens so lange aufgehalten, bis er die Polizei verständigt hatte.
    Er schob das Bett vor die Tür und wollte nach dem Telefon greifen. Ungläubig starrte er auf das, was von dem Apparat übriggeblieben war. Ein Faustschlag Lornas mußte genügt haben, um ihn zu zertrümmern. Demnach war sie vorhin schon hier eingedrungen, und nur die Tatsache, daß er Dorothy und Hopper
    gerade belauschte, hatte ihn vor ihrer Attacke gerettet. Aber im Endeffekt änderte das nichts. Er hatte nur einen Aufschub erhalten.
    Lorna rannte einige Male gegen die Tür an, bis sie aus den Angeln gehoben wurde und krachend barst. Sie arbeitete sich durch die Trümmerstücke hindurch und stieß das Bett mit einem Fußtritt weg.
    „So, Dori-Boy, jetzt kann ich mich ungestört mit dir befassen“, sagte sie. Ihr Kopfverband war abgefallen, und auf ihrer Stirn war eine lange, blutverkrustete Wunde zu sehen. Trotzdem wirkte sie immer noch auf eine besondere Art anziehend. Man sah ihrem Äußeren nicht an, daß sie ein kraftstrotzendes Superwesen war.
    Dorian stand abwartend vor dem Fenster.
    „Du solltest mich erst einmal anhören, Lorna“, sagte er. „Danach kannst du immer noch entscheiden, was du tun willst.“
    „Ich habe den Auftrag, dich zu töten, und das werde ich auch tun“, sagte sie und breitete die Arme aus.
    „Woher willst du wissen, daß Fuller es sich inzwischen nicht anders überlegt hat?“ fragte Dorian. „Vielleicht möchte er mich jetzt lebend haben?“
    „Ich weiß nur, daß ich dich töten muß“, wiederholte Lorna.
    Dorian griff unter die Achsel und holte die Beretta hervor.
    „Zwinge mich nicht, abzudrücken!“ sagte er drohend. „Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß du auch einen Kugelhagel überleben würdest.“
     

     
     
    Lorna zögerte nur einen Augenblick, dann sprang sie Dorian an. Als sich der erste Schuß löste, zeigte sie keinerlei Reaktion, und Dorian glaubte, daß er sie verfehlt habe. Das Gewicht ihres Körpers drückte ihn gegen den Fensterrahmen. Ihre Arme umschlossen ihn und preßten ihn wie Schraubstöcke zusammen. Da drückte er noch einmal ab. Ihr Körper wurde erschüttert, aber sie hielt ihn noch immer umklammert. Erst beim dritten Schuß zuckten ihre Arme zurück, und nach der vierten Kugel taumelte sie.
    „Dori-Boy“, sagte sie mit Erstaunen in der Stimme und wollte nach ihm greifen, aber ihre Hand griff ins Leere. Sie kippte ohne einen weiteren Laut um.
    Dorian verließ schnell das Krankenzimmer. Die Schüsse mußten die anderen Patienten alarmiert haben. Wahrscheinlich hatten sie bereits die Polizei verständigt.
    Als Dorian auf den Korridor trat, war jedoch alles still. Das ließ ihn annehmen, daß Dr. Hopper in seinem Haus keine weiteren Patienten untergebracht hatte. Trotzdem wollte er machen, daß er von hier wegkam.
    Ohne einen Blick in das Schwesternzimmer zu werfen, verließ er den Krankentrakt und kam über das Stiegenhaus ins Erdgeschoß. Als er gerade ins Freie treten wollte, kam über die Auffahrt Roul Schwartz in Begleitung eines ihm unbekannten Mannes auf das Haus zu. Der Unbekannte war etwa ein Meter fünfundachtzig groß,

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