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039 - Der Griff aus dem Nichts

039 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 039 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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noch herausholen konnte, wurde sie am Arm gepackt und herumgewirbelt.
    Dorothy sah über sich das Gesicht eines Mörders.
    „Still!“ herrschte Dorian sie an und legte ihr die Hand auf den Mund. „Ich wollte Sie nicht erschrecken, Dorothy, aber da ich nicht wußte, wie Sie auf meinen Besuch reagieren würden, schlich ich mich wie ein Dieb ins Haus. Haben Sie die Nachrichten gehört?“
    Ihre Augen waren groß vor Entsetzen, während sie verneinend den Kopf schüttelte.
    Er lächelte bitter. „Natürlich wissen Sie Bescheid. Sie halten mich für einen Mörder. Dabei bin ich nur gekommen, um mich mit Ihnen zu unterhalten. Werden Sie sich ruhig verhalten, wenn ich Sie loslasse?“
    Sie nickte zögernd. Er nahm ihre Pistole an sich und ließ von ihr ab. Dann ging er zu den Fenstern und zog nacheinander die Vorhänge zu.
    „So, jetzt sind wir ungestört“, sagte er und kam auf sie zu. „Was sehen Sie mich denn so an? Ich will Ihnen nichts tun, Dorothy. Ich möchte nur, daß Sie mir einige Fragen beantworten. Danach werde ich wieder verschwinden.“
    „Ich glaube Ihnen kein Wort“, sagte sie mit überraschend fester Stimme. „Wohin wollen Sie denn gehen? Sie kommen aus Beverly Hills nicht heraus – geschweige denn, daß Sie sich bis zum Carmelita Canyon durchschlagen können.“
    „Damit wären wir gleich beim Thema“, sagte Dorian. „Meine erste Frage an Sie, Dorothy: Was haben Sie gestern im Carmelita-Sanatorium getan?“
    Dorothy schwieg.
    Dorian fuhr fort: „Ich hatte Sie am Anfang verdächtigt, daß Sie mit Fuller unter einer Decke stecken, Dorothy. Und ich muß sagen, daß Sie von diesem Verdacht noch nicht ganz frei sind. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß Sie eher ein Opfer von Fuller als seine Verbündete sind. Zuerst habe ich geglaubt, daß Sie zu seinem Sanatorium gefahren seien, um ihn vor mir zu warnen, aber er mußte von meinem Kommen schon gewußt haben, als ich die Maschine in London bestieg. Deshalb konnte er es so einrichten, daß Lorna mich vom Flughafen abholte. Sie war dazu ausersehen, mich zu töten.“
    Dorothy warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
    „Reden Sie von Lorna Blue?“ Sie lachte gekünstelt. „Ich glaube, Sie erweisen dieser dummen Gans eine zu große Ehre, wenn Sie sie irgendwelcher Intrigen für fähig halten.“
    „Glauben Sie? Tatsache ist aber, daß sie gleich bei meiner Empfangsparty versucht hat, mir das Rückgrat zu brechen. Und heute Nachmittag hat sie in Dr. Hoppers Haus den zweiten Mordanschlag auf mich verübt. Ich mußte sie erschießen – in Notwehr. Ob Sie es glauben oder nicht, Dorothy, Lorna hatte die Kraft von zehn Männern.“
    Dorothy schüttelte den Kopf. „Das – das ist …“
    „Ungeheuerlich“, vollendete Dorian den Satz. „Da haben Sie recht.“
    „Ich wollte eigentlich sagen, daß Sie unter Wahnvorstellungen leiden müssen, Dorian“, meinte Dorothy mit einem abfälligen Lächeln. „Wie kommen Sie darauf, daß ich Ihre Schauermärchen glauben könnte?“
    „Ich habe eins und eins zusammengezählt“, antwortete Dorian. „Hören Sie meine Überlegungen.
    Als Sie im Carmelita Canyon versuchten, mich mit Ihrem Wagen über den Haufen zu fahren, da glaubte ich zuerst an einen Mordanschlag. Dann habe ich ihr Gespräch mit Dr. Hopper belauscht und dachte, daß Sie ihn vor mir warnten. Aber das schlug ich mir sofort wieder aus dem Kopf.
    Wenn Sie ihn nämlich vor mir gewarnt hätten, dann müßten Sie und er mit Fuller zusammenarbeiten. Das ist aber absurd, denn ich habe inzwischen Hinweise dafür, daß Sie Fullers Opfer sind. Darauf bin ich aber erst gekommen, als ich mich fragte, was Ihre hysterischen Anfälle für eine Ursache haben könnten. Ihre krankhafte Abneigung gegen mißgestaltete Personen wie Roul Schwartz muß eine tiefere Ursache haben.“
    „Ach, jetzt spielen Sie den Seelenforscher“, meinte Dorothy spöttisch. „Dabei ist meine Verhaltensweise ganz einfach zu erklären. Wer kann es mir verübeln, daß ich diesen Kretin nicht als meinen Partner haben möchte?“
    „Sie glauben doch, daß Fuller Ihnen Roul Schwartz auf den Hals gehetzt hat“, sagte Dorian.
    „Daran habe ich noch gar nicht gedacht“, murmelte Dorothy und lachte gekünstelt. „Wie kommen Sie denn dazu, von Dr. Fuller so zu sprechen, als sei er noch hier? Dabei weiß jedermann, daß er sich nach Europa abgesetzt hat.“
    Dorian sah sie ernst an. “Ich habe Ihnen bei unserem ersten Zusammentreffen gesagt, daß ich Jäger sei, Dorothy. Das war

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