039 - Der Griff aus dem Nichts
ganz einfach glauben, daß viel auf dem Spiel steht. Hopper darf auf keinen Fall in den Carmelita Canyon fahren. Du mußt alles daransetzen, daß er in Beverly Hills bleibt.“ „Was sollte ich tun?“
Dorian seufzte. „Fahre ihm selbst nach und stoppe ihn! Nur sieh zu, daß er nicht zum Carmelita Canyon hinausfährt.“
„Ist es dir so ernst damit?“
„Ich übernehme für alles die Verantwortung“, sagte Dorian. „Aber wenn du nichts unternimmst, um Hopper von seinem Verderben zurückzuhalten, dann bist du für alles, was passiert, verantwortlich. Das ist kein Spaß, Jeff. Es geht um Leben und Tod.“
„Junge, Junge, du kannst einem direkt das Gruseln lehren!“ meinte Jeff. „Also schön, ich klemme mich sofort hinters Steuer und werde versuchen, Hopper abzufangen. Und wenn er nicht auf mich hört?“
„Herrgott, du wirst doch einen Weg finden, ihn zu stoppen!“
„Wie du meinst.“ Es entstand eine kurze Pause, dann fragte Jeff: „Und wie ist dein Befinden, altes Haus?“
„Laß diese Anspielungen! Du solltest lieber zusehen …“
„Ich interessiere mich wirklich dafür, wie es dir geht.“
„Danke, ausgezeichnet.“
„Hast du dich schon mit Lorna versöhnt?“
„Mit wem?“
„Mit Lorna Blue. Hopper hat sie ebenfalls bei sich aufgenommen, nachdem du ihr beinahe den Schädel eingeschlagen hast.“
Dorians Hand, die den Hörer hielt, begann leicht zu zittern. „Lorna Blue ist hier?“
„Richtig, Dorian.“ Jeff lachte und fügte scherzend hinzu: „Sei diesmal aber nicht so stürmisch, wenn du mit ihr zusammentriffst. Und übrigens, ehe ich es vergesse – Edgar Tracy, mein Anwalt, will am frühen Abend bei dir vorbeischauen. Du kannst vollstes Vertrauen zu ihm haben. Also, dann mach’s gut, altes Haus!“
Die Verbindung wurde unterbrochen. Dorian legte den Hörer auf und drehte sich langsam um. Lorna Blue stand in der Tür. Sie trug einen Kopfverband und ein durchsichtiges Neglige.
Sie lächelte verführerisch und sagte: „Hallo, Darling!“
Lorna kam langsam näher.
„Freust du dich denn nicht über das Wiedersehen?“ fragte sie.
Dorian stellte sich breitbeinig hinter den Tisch, der zwischen ihnen stand. Als er einen Ausfallschritt nach links machte, sprang sie blitzschnell zur Seite und verstellte ihm den Fluchtweg.
„Aber, Dori-Boy, warum willst du Lorna davonlaufen, die solche Sehnsucht nach dir hat?“
Sie hatte den Tisch erreicht, stützte sich plötzlich mit den Händen auf und schwang sich über die
Tischplatte. Dorian konnte gerade noch ausweichen. Er ergriff Hoppers schweren Sessel und warf ihn Lorna entgegen.
Sie taumelte leicht, kam aber gleich wieder wankend auf die Beine. Ihr Gesicht war einen Moment lang schmerzverzerrt, doch ihre Züge glätteten sich rasch wieder. Ihre Augen funkelten vor Wut. „Das hättest du nicht tun dürfen, Dori-Boy“, sagte sie.
Dorian hatte die Tür erreicht und rannte durch die Empfangshalle auf die Wendeltreppe zu. Als er sie gerade erreicht hatte, erschien Lorna in der Tür. Er hastete die Stufen hinauf, doch noch bevor er sich in Sicherheit gebracht hatte, griff sie mit ihren Armen durch das Geländer und erwischte sein linkes Bein an den Fesseln. Dorian spürte, wie sie daran zog, und verlor den Halt. Er prallte mit dem Rücken auf die Stufen.
„So, Dori-Boy, und jetzt werde ich dir jeden Knochen einzeln brechen.“
Sie ergriff seinen linken Fuß mit beiden Händen und begann ihn langsam und genüßlich zu drehen. Dorian trat verzweifelt um sich und traf sie mit der Schuhspitze in die Augen. Sie heulte auf und ließ ihn los.
Er nutzte diese Atempause, um sich aufzuraffen und das letzte Stück der Wendeltreppe hochzurasen. Im Partyraum ergriff er einen schweren Blumentopf und schleuderte ihn hinunter. Aber Lorna konnte noch rechtzeitig zur Seite springen. Ihr höhnisches Lachen klang schaurig zu ihm herauf. Er schmiß noch einen zweiten Blumentopf hinterher, dann zog er sich zu der Tür zurück, die ins Stiegenhaus führte. Er sah, daß der Schlüssel von innen steckte, zog ihn ab und versperrte von der anderen Seite die Tür. Sie war massiv, und er hoffte, daß sie Lornas Ansturm lange genug standhalten würde, um ihm einen genügend großen Vorsprung zu geben.
Er mußte aus dem Haus und ins Freie. Solange er innerhalb dieser Mauern war, saß er in der Falle. Lorna würde ihm überallhin folgen.
Er hastete die Treppe hinunter, doch schon nach fünf Stufen blieb er stehen. Lorna lächelte von unten zu
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