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039 - Der Griff aus dem Nichts

039 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 039 - Der Griff aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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können gehen.“
    Sie drohte ihm beim Verlassen des Zimmers scherzhaft mit dem Zeigefinger. „Aber gehen Sie nicht aus dem Zimmer, Mr. Hunter!“
    Kaum daß sie draußen war, schwang er sich aus dem Bett und holte seine Kleider aus dem Wandschrank. Während er sich ankleidete, dachte er darüber nach, was die Anwesenheit des FBI-Agenten wohl bedeuten konnte. War die amerikanische Bundeskriminalpolizei ebenfalls hinter Dr. Fuller her? Das erschien Dorian als unwahrscheinlich. Zumindest sah er nicht ein, was er damit zu tun haben sollte. Blieb noch die Möglichkeit, daß dieser Morton ein falscher FBI-Mann war. Womöglich so ein Kraftprotz wie Lorna Blue oder Lewis Goddard.
    Dorian schüttelte sich, durchsuchte den Kleiderschrank und atmete auf, als er das Schulterhalfter mit der Beretta fand. Er schnallte sich die Halfter um und schlüpfte dann in sein Jackett, das frisch aus der Reinigung gekommen sein mußte. Als er sich im Spiegel betrachtete, war er mit seiner Erscheinung zufrieden. Man merkte ihm nicht an, daß er in dieser Kleidung aus einem fahrenden Wagen gesprungen war.
    Es war heiß im Zimmer. Er ging zum Fenster, um es zu öffnen, und sah den schwarzen Lincoln vorfahren. Ein Negerchauffeur stieg aus, öffnete die rechte hintere Tür, und heraus stieg Dorothy Malone.
    Dorian wollte sich schon vom Fenster zurückziehen, als er auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Bewegung sah. Jemand war dort offensichtlich darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Er ließ das Gebüsch nicht aus den Augen, hinter dem er die Umrisse einer Gestalt entdeckt hatte.
    Seine Ausdauer wurde nach kaum einer Minute belohnt. Die Büsche teilten sich, und es erschien der viel zu große Kopf von Roul Schwartz. Der verwachsene Zwerg starrte auf den schwarzen Lincoln, an dem der Negerchauffeur mit einem Putzlappen herumwischte. Nach einer Weile schien der Gnom die Tätigkeit des Chauffeurs nicht mehr interessant genug zu finden, und er ließ seine Blicke über Dr. Hoppers Villa wandern. Dorian wich schnell zurück, als der Gnom auf sein Fenster starrte. Er ließ einige Sekunden verstreichen und sah dann noch einmal hinaus. Roul Schwartz’ Blicke waren immer noch auf sein Fenster gerichtet. Dorian hatte das Gefühl, der Gnom wußte, daß er hier untergebracht war. So sicher, wie Jeff gemeint hatte, war das Versteck bei Dr. Hopper gar nicht.
    Dorian hob die Schultern. Er mußte auf der Hut sein. Vielleicht war es sogar besser, sich einen anderen Unterschlupf zu suchen. Im Moment bestand jedoch noch keine Veranlassung. Außerdem wollte Dorian herausfinden, was Dorothy Malone von Dr. Hopper wollte. Er ging zur Tür, lauschte und schlich sich hinaus.
    In seinem Trakt war alles still. Die Türen der Krankenzimmer waren geschlossen, nur die Tür des Schwesternzimmers stand offen. Dorian mußte daran vorbei, wenn er in Dr. Hoppers Privaträume wollte.
    Er schlich lautlos über den Korridor. Zwei Meter vor der offen stehenden Tür blieb er erschrocken stehen. Aus dem Schwesternzimmer kamen Geräusche. Es hörte sich so an, als ob sich jemand erhob, dann vernahm er ein Gähnen und Schritte. Was sollte er sagen, wenn Carol im Korridor erschien? Daß Dr. Hopper ihn zu sprechen wünschte?
    Aber mit diesem Problem wurde er nicht konfrontiert, denn im nächsten Augenblick hörte er das Geräusch einer rotierenden Telefonwählscheibe.
    Dorian setzte sich wieder in Bewegung. Er erreichte die offen stehende Tür und blickte vorsichtig in den Raum. Schwester Carol saß mit dem Rücken zu ihm und telefonierte.
    „Hallo Darling, bist du mir etwa noch böse wegen gestern Nacht? … Sei doch nicht albern! … Das mit Margaret war doch nur ein Scherz, um dich eifersüchtig zu machen. Du weißt doch, daß ich nur dich liebe, Claudia.“
    So eine war Schwester Carol also! dachte er und schlüpfte durch die Verbindungstür aus dem Krankentrakt. Er kam in das Stiegenhaus. Eine Tür führte zu Dr. Hoppers Privaträumen. Er drückte auf die Klinke. Die Tür war nicht verschlossen. Vorsichtig betrat er den dahinterliegenden Raum.
    Es handelte sich um den Partyraum, der sich über das gesamte Stockwerk erstreckte. An den Wänden hingen teure Gemälde von anerkannten Popkünstlern: Warhol, Rauschenberg, Ramos – kunterbunt durcheinander. Die gesamte Fensterfront wurde von exotischen Pflanzen eingenommen. In der Mitte des Raumes führte eine Wendeltreppe nach unten. Von dort drangen verhalten Stimmen zu ihm herauf.
    Er trat an die Wendeltreppe heran, blickte

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