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039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Aruula, die noch immer schweigend neben ihrem Begleiter stand. »Ich gebe dir für den Deer ein Zimmer, zehn handliche Portionen und einen Umhang.«
    »Zwanzig handliche Portionen und zwei Umhänge«, feilschte Matt.
    »Fünfzehn handliche Portionen und zwei Umhänge«, sagte der Wirt. »Außerdem ein gutes Abendessen für dich und deine… Gefährtin.« Er schmatzte anzüglich.
    »Einverstanden.« Matt nickte Aruula zu und sie nahmen an einem Ecktisch Platz. Die Kretins hatten sich inzwischen abgeregt: Sie sprachen ihren Getränken zu und brabbelten vor sich hin. Möglicherweise diskutierten sie die wunderbare Erscheinung, die sie gehabt hatten, und fragten sich nun, ob sie ihr Leben in dieser Einöde nicht sinnlos vergeudeten.
    Am Tisch neben Matt und Aruula hockte ein hagerer Mann mit einer Zipfelmütze aus rotem Wollstoff und einem Zinken, der Cyrano de Bergerac Ehre gemacht hätte. Seine geckenhaft bunte Kleidung zeigte, dass er in diesem Land ein Fremder war. Er schob seinen Zinken gerade in ein Schriftstück, das kunststoffartig knisterte und Matts Interesse erweckte. Er warf einen Blick darauf und erkannte eine Zeichnung, die wie ein Grundriss wirkte. Aruula schenkte dem Hageren keine Beachtung, denn sie war müde und hungrig. Ihr Interesse galt dem Feuer, das neben ihnen in dem gemauerten Kamin bullerte.
    Die restlichen Gäste hoben ihre Humpen und stimmten ein zotiges Lied an. Aruula verstand zum Glück kein Wort, denn ihre Kenntnisse der englischen Sprache stammten von Matt und Rulfan. Der örtliche Dialekt war ihr fremd.
    Die Harmonie der Trunkenbolde währte freilich nur eine Minute, dann kriegten sich zwei berauschte Sänger in die Haare und schlugen sich gegenseitig Humpen ins Gesicht. Im Nu war eine Massenschlägerei im Gange. Die Ordnungsrufe des Wirtes wurden ignoriert. Humpen, Schemel und Männer flogen durch die Gaststube. Ein schäumendes Behältnis traf den farbenfroh gekleideten Zipfelmützenmann an der Schläfe, sodass er mitsamt dem Stuhl nach hinten flog. Gleich darauf segelte ein haariger Trapper hinter dem Humpen her und landete rücklings auf Matts und Aruulas Tisch.
    Sie reagierten wie ein Mann, packten die Tischkante und schleuderten den Trapper zu Boden. Ein adlernasiger Hinterwäldler packte den Mann mit dem Zinken an der Gurgel und quetschte das Leben aus ihm heraus.
    Trotz seiner militärischen Ausbildung war Matthew Drax eigentlich friedlich. Doch er konnte Menschen nicht leiden, die sich einen Spaß daraus machten, Schwächere zu verdreschen. Seine Rechte fuhr hoch und versetzte Adlernase einen Uppercut. Der Mann flog zwei Meter durch die Gaststube und krachte gegen zwei andere. Die beiden, ein schielender Glatzkopf und ein spitznasiges Individuum fuhren fauchend herum und zogen blank.
    Natürlich war es Aruula im Laufe ihrer Bekanntschaft nicht verborgen geblieben, dass Matthew Drax mit der Klinge nicht gerade ein d'Artagnan war. Also übernahm sie die Sache. Gleich darauf schlug ihr Schwert Funken.
    Glatzkopf und Spitznase erkannten schnell, dass sie einen Fehler gemacht hatten und wichen, ihren Hieben mit Mühe und Not ausweichend, fluchend an den Tresen zurück. Während Aruula auf sie eindrosch und in ihrer Umgebung allerlei Humpen zu Bruch gingen, stellte Matt fest, dass der Hagere sich im Griff eines Gegners wand, der ihn im Schwitzkasten hielt. Sein Gesicht war blau angelaufen, seine Beine strampelten in der Luft. Der zahnlose Wüstling, der ihn umklammert hielt, lachte grob.
    Als ein Bierkrug, den Matt flink vom Tresen gerissen hatte, an seinem Schädel zerschellte, ließ er sein Opfer fallen.
    »Da-danke…« Der Zipfelmützenmann griff sich hustend an den Hals. Der Wüstling zückte einen Säbel.
    »Du bist schon tot, Fremder«, knirschte der Wüstling. »Du weißt es nur noch nicht.« Sein Säbel beschrieb über seinem Kopf eine rasend schnelle Acht.
    Schau an, sogar diese Floskel hat die fünfhundert Jahre überlebt, dachte Matt, während er sich zurückzog. Er war davon ausgegangen, dass der Schlag seinen Gegner kampfunfähig machen würde. Doch der Kerl schien einen Schädel aus Stahl zu haben. Er setzte sofort nach. Sein Säbel fegte vor Matts Gesicht umher.
    Na gut, dann eben anders. Matt griff in eine Seitentasche seiner Uniform und zog den Driller hervor, den er seit der Flucht aus Washington bei sich trug. Die kleine Handfeuerwaffe lag perfekt in seiner Hand, als er damit auf den Säbelschwinger zielte.
    Aus den Augenwinkeln sah er, dass Aruula mit rasanten

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