Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
Schwerthieben gerade Spitznase zur Tür trieb. Der Mann versuchte sich die Barbarin mit einem Hocker vom Leib zu halten, riss aber, sobald sich eine Gelegenheit bot, die Tür auf und verschwand im Dunkeln.
    Die Hälfte der Streithähne hatte sich in den wenigen Sekunden blutige Nasen geholt. Ein weiteres Viertel hockte halb betäubt am Boden und betastete seine Verletzungen.
    Säbelschwinger stand wie eingefroren, den Blick in die Mündung des Drillers versenkt. Offenbar wusste er von der vernichtenden Wirkung der Waffe. In seinen Augen stritten Vernunft und Wut miteinander. Da ließ die Stimme des Wirtes die Stube erzittern.
    »Hört auf!«, brüllte er aus Leibeskräften.
    »Aufhören, ihr Irren! Ihr demoliert mir die ganze Einrichtung, verdammt!«
    Für Säbelschwinger und Matt war dies der beste Ausweg aus einer verfahrenen Situation. Der Wüstling ließ sein überdimensionales Käsemesser sinken und auch Matt entspannte seinen Zeigefinger um den Abzug.
    Die Gefahr war vorüber. Der Wirt schien hier der unangefochtene Chef zu sein. Säbelschwinger trollte sich mit gemurmelten Flüchen.
    Matt schaute sich um. Der Zipfelmützenmann kam unter dem Tisch hervorgekrochen und bedachte ihn und Aruula mit einem dankbaren Blick. Sein rechtes Auge wurde von einem Veilchen geziert, das langsam blaugrün anschwoll.
    »Euer Essen kommt gleich«, sagte der Wirt.
    Er verschwand in der Küche.
    »Du führst eine flotte Klinge«, sagte der Hagere zu Aruula. »Und dein Gefährte hat mir gar das Leben gerettet.« Er räusperte sich. »Ich muss mich bei euch bedanken.«
    »Keine Ursache«, sagte Matt. Der Magen hing ihm auf den Kniekehlen, und als der Wirt mit zwei Suppenschalen und einem Brotkanten hereinkam, hob er schnuppernd die Nase. Er richtete den Tisch wieder auf. Als Aruula und er ihre Plätze eingenommen hatten und tüchtig zulangten, trat der Mützenträger zu ihnen.
    »Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Orville. Ich bin Forscher und stamme aus der Stadt Chaago. Erlaubt ihr, dass ich mich zu euch setze und euch einen Krug Wein spendiere?«
    Matt beäugte ihn kurz. Aruula nickte. Orville zog einen Stuhl heran und nahm Platz. »Ihr fragt euch gewiss, was ein Mann meines Standes in dieser Wildnis sucht«, fuhr er fort.
    »Eigentlich nicht«, sagte Matt und biss herzhaft in den Kanten Brot.
    »Macht nichts!« Orville ließ sich nicht beirren. Er breitete freudig die Arme aus.
    »Menschen, die anderen helfen, erscheinen mir vertrauenswürdig. Deshalb will ich euch in ein großes Geheimnis einweihen.«
    Das »große Geheimnis« war die knisternde Neoplastfolie, in die Orville vorhin seine Nase gesteckt hatte. Matts Vermutung, dass es sich um eine Art Grundriss handelte, erwies sich als richtig. Eine am unteren Rand der Folie befindliche Schriftzeile bewies, dass sie aus dem Jahr 2010 stammte. Produziert hatte sie das
    »Ingenieurbüro Epstein, Orville & Co.« aus Chicago. Wie Matt später erfuhr, war Jedediah Orville der Begründer einer »berühmten Forscherdynastie« gewesen, deren letzter Spross jener Orville war, der ihnen nun gegenüber saß.
    Matt erkannte auf den ersten Blick, dass der wichtigste Teil des computergenerierten Druckwerkes jener war, der den Lageplan einer Garnison zeigte, die zu einem Ort namens Fort Clark gehörte. Das Fort lag hundert Kilometer südwestlich von hier an einer Biegung des Roanoke. Wenn man dem Plan trauen konnte, hatte die Garnison aus acht Baracken und einem Offiziershäuschen bestanden.
    Doch das Besondere, das Matthew ins Auge stach, war ein gestricheltes Rechteck, das sich unter dem Gelände herzog. Es war in zahllose kleinere Abschnitte aufgeteilt. Einer war mit einem »X« markiert. Mit größter Wahrscheinlichkeit bezeichnete es eine Stelle, an der das Ingenieurbüro irgendwelche technischen Arbeiten verrichtet hatte. Über dem gestrichelten Kasten befand sich der Grundriss eines Häuschens, das mit dem Wort »Einstieg« versehen war.
    »Dieser Einstieg«, sagte Orville mit leiser Stimme und beugte sich wie ein Verschwörer vor, »führt in eine geheime unterirdische Kaverne.« Er schaute Matt und Aruula triumphierend an. »Und in dieser Kaverne…«
    »Lass mich raten«, fiel Matt Orville ins Wort.
    »In dieser Kaverne liegt ein Schatz verborgen!« Orville stierte ihn verdutzt an. »Woher weißt du das?«
    Matt winkte ab. »Intuition.« Er fasste sich an den Kopf. Hätte Orville lesen können, wäre ihm bewusst gewesen, dass er ein Phantom jagte.
    »Der Plan befindet sich seit

Weitere Kostenlose Bücher