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039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Generationen im Besitz meiner Familie«, sagte Orville. »Aber bisher hatte noch niemand den Mut, in dieses unwirtliche Gebiet vorzustoßen, um den Schatz zu bergen.« Er lehnte sich zurück und setzte einen verträumten Blick auf. »Seit ich mir allein die Stiefel zubinden kann, verfolge ich den Plan, dorthin zu gehen, wo noch nie zuvor jemand gewesen ist und den Schatz zu finden, den mein Vorfahr Jedediah an diesem Ort vergraben hat.« Er deutete zum Roanoke River hinunter. »Aus diesem Grund habe ich Chaago mit zwei guten Freunden verlassen. Unten am Fluss liegt unser Floß. Morgen geht unsere Reise in die letzte Etappe.« Er räusperte sich.
    »Habt ihr Lust, in meine Dienste zu treten und die Expedition gegen einen Anteil von… sagen wir zehn Prozent des Reichtums zu beschützen?«
    Matt schaute Aruula fragend an. Sie wollten eigentlich nach Westen, aber Südwesten war besser als Osten und einem alten deutschen Bonmot zufolge war es besser, wenn man schlecht fuhr als gut lief.
    »Ich habe gesehen, dass ihr gute Kämpfer mit hehrer Gesinnung seid«, fuhr Orville fort und zog sich verwegen die Zipfelmütze in die Stirn.
    »Da meine Gefährten und ich - ich muss es leider gestehen - rechte Stadtfräcke sind, wäre uns eure Gesellschaft sehr angenehm und einiges wert.«
    Aruula hob unentschlossen die Schultern. Matt zupfte sich an der Nase. Er glaubte nicht an die Existenz eines Schatzes, aber er wollte dem Mann seine Träume nicht nehmen. Außerdem verlockte ihn die Aussicht, ein paar hundert Kilometer auf dessen Floß zurückzulegen…
    »Ich will nicht verhehlen«, sagte Orville, »dass in dieser Wildnis schreckliche Gefahren lauem…« Er schaute sich um, als hätte er Angst, jemand könnte ihn belauschen. »Unser Ziel liegt nämlich in einem Gebiet, das Todeszone genannt wird.« Aruula horchte auf.
    »Hm«, machte Matt. Er fragte sich, was diese
    »Todeszone« wohl von den anderen gefährlichen Gebieten unterscheiden mochte, die Aruula und er schon durchquert hatten. Und ob die Gefahr den Nutzen überwog. Denn militärische Garnisonen waren im Allgemeinen Orte, an denen man allerlei nützliche Dinge finden konnte: Waffen zum Beispiel. Oder Fahrzeuge, die einem die Reise erleichterten. Vor fast anderthalb Jahren hatte er in den Ruinen einer italienischen Kaserne einen Hummer-Jeep aus einer Ölgrube gezogen. Und später einen funktionstüchtigen LKW aus einer unterirdischen Anlage vor den Toren von Paris. Beide hatten ihm gute Dienste geleistet.
    Mit den Schätzen der Vergangenheit verhielt es sich wie mit den Pyramiden: Jahrhunderte vor dem Auftauchen der ersten zivilisierten Plünderer, die im Auftrag internationaler Museen kamen, hatten die Einheimischen längst zugeschlagen. Doch bei einer abgelegenen Garnison wie Fort Clark war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dort mehr herum lag als ein paar rostige Nägel. Der Name Todeszone flößte nicht gerade Vertrauen ein.
    Vielleicht hatte er Plünderungen verhindert…
    »Wir werden dein Angebot überschlafen«, sagte Matt. Er wollte sich zuvor noch mit Aruula beraten.
    Orville stand auf. »Wir legen bei Sonnenaufgang ab. Mit oder ohne euch.« Er richtete seine Zipfelmütze, verbeugte sich vor Aruula, warf eine Visa-Karte auf den Tresen und strebte zum Ausgang. Hägar schloss hinter ihm die Tür, und seine Gattin, die zwei Zähne mehr im Mund hatte, bedeutete den Gästen ihr nach oben zu folgen.
    Das Zimmer, das sie ihnen zuwies, war schlicht und sauber. Aruula ließ sich auf der Bettkante nieder, zog die Beine an, umschlang ihre Knie mit den Armen und schloss die Augen. Lauschte sie?
    »Was hältst du von Orvilles Angebot?«, fragte Matt. Er setzte sich auf einen Hocker und zog gähnend seine Stiefel aus.
    Aruula antwortete nicht. Wenn sie diese Position einnahm, schweifte ihr Geist umher. Matt verstand nicht, wie sie es machte, aber wenn sie sich konzentrierte, nahm sie die Stimmung fremder Menschen in sich auf und zog daraus wichtige Schlüsse.
    In den letzten Tagen gelang ihr das sogar besser als bisher. Hatte die tagelange Unterdrückung ihrer Fähigkeiten im Pentagon diese noch gesteigert - wenn vielleicht auch nur vorübergehend? [1]
    Nach einer Weile öffnete sie die Augen und schaute Matthew an. »Die Todeszone…«, murmelte sie. Ihr schlanker Leib erbebte.
    »Orville hat nicht alles gesagt…«
    Ihr Blick kündete von abergläubischer Furcht.
    »Sein Geist ist voll von blutrünstigen Ogern, tödlichen Sumpflöchern und hässlichen Ungeheuern, die in

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