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039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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standen. Das Schild eines Gasthofes, in dem man speisen konnte, zeigte die Abbildung eines elchartigen Fabeltiers, das mit einem Apfel im Maul auf einem riesigen Teller lag. Dahinter saß ein Männlein mit umgebundener Serviette und schwang ein überdimensionales Essbesteck.
    Matt schnaufte unter seiner Last. »Lass uns da reingehen.«
    Als sie Gaststube betraten, wurden aus allen Ecken Pfiffe laut. Matt wuchtete seine Beute auf den Tresen und schaute sich um. Hinter ihnen saßen, an mehrere Tische verteilt, etwa zehn langhaarige bärtige Kerle vor riesigen Humpen mit einer schäumenden Flüssigkeit. Sie begafften Aruula, verdrehten die Augen, sabberten und machten eindeutig zweideutige Gesten.
    Matt grinste. Alice Schwarzer hätte diesen Ausbruch von offenem Sexismus bestimmt missbilligt, doch Aruula errötete nicht mal. Sie war sich der Vollkommenheit ihres Körpers bewusst und fasste das kindliche Gaffen der Hinterwäldler als Kompliment auf. Wie jeder Frau gefiel es auch ihr, wenn man ihr Komplimente machte, auch wenn sie auf derart debile Weise artikuliert wurden. Hätte sich einer der Anwesenden jedoch erdreistet, ihr zu nahe zu treten, hätte er sein blaues Wunder erlebt: Aruulas Weg durch Europa und Amerika war mit geschwollenen Augen und Hoden gepflastert. Sie wusste sich zu wehren.
    »Was kann ich für dich tun?«, sagte der Gastwirt zu Matt, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Er war blond, hatte einen gewaltigen Schmerbauch, einen zerzausten Kinnbart und wirkte wie Hägar der Schreckliche. Außerdem stierte er, wie alle anderen, auf Aruulas Busen, der seine Phantasie in Brand setzte.
    »Ich möchte diesen Deer gegen einige andere Dinge tauschen«, erwiderte Matt. Er schaute sich in der Kaschemme um. Das grob gezimmerte Mobiliar, die Felle an der Wand und das vorwiegend aus Kretins bestehende Publikum erinnerten ihn an einen Wildwest- Saloon. Offenbar war man in diesem Teil Amerikas zu seinen Wurzeln zurückgekehrt
    »Was willst du dafür haben?«, fragte der Wirt, ohne sich den Deer anzuschauen. »Und was ist mit der Frau?«
    »Wir brauchen ein Zimmer für die Nacht, zwanzig handliche Portionen Proviant, etwas Wein und zwei Umhänge für die kalten Nächte«, sagte Matt. »Was soll mit der Frau sein?«
    »Du willst keine Bax dafür?« Hägars Stimme klang erstaunt, aber er schaute Matt noch immer nicht an, sondern zwinkerte Aruula zu und fing sich von seiner Gattin, einer drallen Rothaarigen mit Zöpfen und einem Busen, der doppelt so groß war wie der von Matts Begleiterin, einen giftigen Blick ein. In Punkte Attraktivität stand der Wirt seinen Gästen in nichts nach, denn er hatte nur zwei Zähne.
    »Bax?« Matt hatte den Eindruck, das Wort früher schon mal anders betont gehört zu haben, aber es war ihm unvorstellbar, dass der Wirt mit diesem Begriff Geld meinte. Geld spielte heutzutage Zeit keine Rolle mehr, es sei denn, es handelte sich um echte alte Gold- und Silberdollars. Glitzernde und funkelnde Dinge kamen bei den Menschen noch immer gut an. Besonders bei der Weiblichkeit.
    »Yeah, Bax«, sagte der Wirt. Er griff in die Tasche seiner schmuddeligen Schürze, entnahm ihr eine Hand voll Plastikkärtchen und ließ sie auf den Tresen prasseln. »Ihr seid wohl Ausländer?«
    Matt nickte. Dann begutachtete er die Kärtchen. »Das sind Bax?«
    Der Wirt nickte. »Falls du's nicht weißt: Ihr befindet euch im District Visa. Unser Boss hat diese Währung eingeführt, wie in vielen anderen Districts auch.«
    Matt musterte staunend die vor ihm liegenden Bax. Es handelte sich um Jahrhunderte alte Kreditkarten! Hauptsächlich amerikanische Fabrikate, aber auch kanadische, mexikanische, britische und hier und da eine Eurocard. Visa, Master, American Express, Diner's Club und Kärtchen irgendwelcher nicht mehr existierender Tankstellenketten. Eine stammte sogar von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, eine andere, knatschgelbe vom ADAC. Matt hatte sie kaum in die Hand genommen, als der Wirt sie ihm entriss.
    »Hände weg! Dieser Bakk ist mindestens fünf Deers wert!«
    »Aha«, sagte Matt. Er verstand. Natürlich waren seltene Kreditkarten die wertvollsten.
    Mit Visa und American Express hatte man vor fünfhundert Jahren Highways pflastern können. Karten, die ausländische Touristen überlebt hatten, mussten dagegen eine Menge bringen. Plastik war eben unvergänglich…
    Matt schüttelte den Kopf. »Ich will keine Bax. Ich will was Handfestes.«
    »Wie du willst…« Der Wirt löste seinen Blick nun von

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