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039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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sagte Matt. »Wir fahren mit dem Floß.« Er deutete mit dem Kinn auf Gasthof. »Ich kann nicht ausschließen, dass die Typen unseretwegen hier sind.«
    Aruula legte die Hand auf den Knauf ihrer Klinge. Dann nickte sie, und sie liefen über einen steinigen Trampelpfad zum Fluss hinab. Als sie dort ankamen, sprang die Mannschaft gerade an Land, um die Haltetaue zu lösen. Als Orville Matt und Aruula sah, wünschte er ihnen freudig einen Guten Morgen. Sie gingen an Bord und legten ihr Gepäck auf dem Kistenstapel ab. Zwei verkatert und verschrammt aussehenden Flößer, die am Ruder standen und aus langen Tonpfeifen ein nach Pfefferminztee riechendes Kraut rauchten, erbleichten, als sie die Ankömmlinge sahen: Glatzkopf und Spitznase. Matt winkte ihnen jovial zu, um zu zeigen, dass er nicht nachtragend war. Aruula ignorierte sie. Die Männer grinsten gequält und kümmerten sich um ihre Arbeit.
    »Welche Freude, dass ihr doch noch gekommen seid«, sagte Orville enthusiastisch.
    »Ich habe zwar schon vier Beschützer engagiert, doch in den Gefilden, in die ich vorstoßen will, kann man nie genug Klingen haben. Wollt ihr frühstücken?«
    »Danke, nein. Wir haben schon.« Aruula nahm auf einer Kiste Platz und begutachtete den Fluss. Matt musterte die vier Beschützer, die nun die Taue lösten. Auch sie waren am vergangenen Abend im Gasthof gewesen. Ihr Anführer schien der Pockennarbige zu sein. Rein äußerlich wirkten sie wie Menschen, die man lieber gehen als kommen sah, aber Matt bemühte sich über Vorteile dieser Art hinweg zu sehen. Aruula hingegen betrachtete die bärtigen, in wildlederne Fransenjacken und Stiefel gekleidete Zottelgestalten mit offen argwöhnischen Blicken.
    Schließlich stellte Orville Matt die Männer vor, die mit ihm aus Chaago gekommen waren. Der erste war ein feister Sittich namens Fost und trug einen am Hinterkopf zusammengebundenen Zopf, der ihm bis zum Podex reichte. Der zweite, ein hoch aufgeschossener Kerl mit angegrautem Haar namens Swafhard, sah wie ein Buchhalter aus, entpuppte sich jedoch als Koch.
    Matt erkannte bald, dass die beiden recht eloquente Gesellen waren. Doch während Fost, noch bevor das Fell des Bären verteilt war, schon darüber schwafelte, welch gewaltige Unternehmen er mit seinem Beuteanteil aus dem Boden stampfen würde, hatte Swafhard nur Spott und Harne für ihn übrig. Fost, ein offenbar in vielen Professionen vom Pleitegeier verfolgter Mensch, war der Phantast des Trios.
    Swafhard schien nur mitgekommen zu sein, um dafür zu sorgen, dass er und Orville gelegentlich auf den Boden der Tatsachen zurück kehrten.
    Als die Taue bis aufs letzte gelöst waren, flog die Tür des Gasthofs auf. Eine Gestalt in einem wehenden Umhang stürzte mit einem Tornister an der Hand ins Freie und rannte den Hang hinab. Als Matt ihre Bewegungen sah, fiel ihm seine nächtliche Beobachtung ein. Die Kapuze der Gestalt klappte zurück. Zum Vorschein kam der helle Blondschopf einer Frau. Hinter ihr tauchten zwei, drei Verfolger auf.
    »Wartet!«, rief Matt den Flößern zu. »Wartet einen Moment!«
    Aruulas Kopf zuckte hoch. Dann sahen auch Orville und die anderen die Flüchtende. Orville gab seinen Männern einen Wink. »Da will noch jemand mit!«
    Die Frau eilte mit langen Sätzen auf das Floß zu. Die Männer aus Waashton schrien etwas, das Matt nicht verstand, aber ihre Gebärden waren eindeutig drohender Natur. Aruula trat an den Rand des Floßes und winkte der Verfolgten zu. Als sie noch fünf Meter entfernt war, löste Pockennarbe das Tau und sprang mit seinen Leuten an Bord.
    Das Floß löste sich vom Anlegeplatz. Die Fliehende setzte zum Endspurt an. Matt sah an ihrer gespannten Miene, dass sie die Entfernung abschätzte, die sie noch von dem Gefährt trennte.
    »Spring!«, schrie er. Die Frau machte einen Riesensatz, flog mit wehendem Umhang durch die Luft, landete mit knallenden Stiefeln an Deck und ging automatisch in die Knie. Aruula war sofort bei ihr und packte ihre Arme, damit sie nicht noch in letzter Sekunde ins Wasser fiel.
    An Land wurde Wutgeheul laut. Inzwischen waren auch die restlichen Männer aus dem Gasthof gekommen. Sie schwenkten die Fäuste, schauten dumm in die Landschaft und wechselten einige Worte. Als sie endlich zurück gingen, hatte sich das Floß schon zweihundert Meter vom Anlegeplatz entfernt und glitt in die Mitte des Roanoke River.
    »Puh«, sagte die blonde Frau und schaute sich um. »Da hab ich noch mal Glück gehabt.« Sie schenkte Aruula einen

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