Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
Vom Netzwerk:
Wahrscheinlich hatte er einen Schock und spürte deshalb nichts.
    Er wusste natürlich, dass es aus mit ihm war, aber es freute ihn, dass wenigstens Anna dem Killerautomaten entkommen war.
    Das Mistvieh hatte den Anschein erweckt, hinüber zu sein. Eine Hauswand war halb auf es drauf gefallen. Das hatte ihn und Anna sorglos gemacht. Er hatte sich auf den Kellerasselleib des hilflos klickenden Automaten gestellt und höhnisch mit dem Kolben seiner MPi auf ihn eingeschlagen. Ein böser, böser Fehler.
    Beim dritten Schlag war der Automat explodiert. Die herum fliegenden Metallsplitter hatten Corporal Bob erwischt. Deswegen lag er nun auf dem Rücken, schaute zu den Sternen auf und fragte sich, ob er noch lange genug durchhalten würde, um den Sonnenaufgang zu erleben.
    Dass die Gefreite Anna Kusnezova zerrissen hinter ihm lag, konnte er nicht sehen.
    ***
    Am Nachmittag - Swafhard hatte der Mannschaft einen Imbiss gereicht - trat Orville aus seinem Zelt. Er schob sich die Zipfelmütze aus der Stirn, hob ein antikes Fernrohr ans Auge und bewunderte das Umland.
    Die Tundra war einer Buschlandschaft gewichen. An den Ufern tummelten sich Viecher, die wie schwarze Eichhörnchen aussahen, doch, sobald sie das Maul aufmachten, lange weiße Vampirzähne zeigten. Mit diesen rissen sie goldgeschuppte Fische in Stücke, die sie mit geschicktem Griff aus den Fluten zogen.
    Gelegentlich kreisten zottelige Vögel über ihnen. Sie hatten das Format ausgewachsener Geier, waren jedoch, wie sich zeigte, keine Aasfresser. Sie fegten wie Sturzkampfbomber über die in alle Richtungen wegspritzenden Vampirhörnchen hin und bewarfen sie mit übel riechenden »Bomben«, die die possierlichen Tierchen besinnungslos auf den Rücken fallen ließen. Dann stürzten sich die Zottelvögel auf sie, packten sie mit langen Klauen und flogen mit triumphierenden Gekrächz auf den nächsten Baum, um an ihrer Beute zu atzen.
    Die erfahrenen Flößer wiesen darauf hin, dass die »Shitaks« genannten Vögel gelegentlich auch Menschen unter Beschuss nahmen und es in diesem Fall angeraten war, lieber in den Fluss zu springen. Ihre Exkremente riefen nämlich böse Hautverätzungen hervor.
    Nach dieser Nachricht breitete sich ungute Stimmung an Bord aus, da sich kaum noch jemand traute, den Blick vom Himmel zu nehmen. Die Strömung des Roanoke trug das Floß flott voran, sodass sie bald aus der Gefahrenzone heraus waren. Endlich - der Himmel wurde schon grau - rief Orville: »Da ist sie! Die Flussbiegung, an der wir anlegen!« Er drehte sich zu den Flößern um. »Herr Kapitän! Auf ein Wort!«
    Als Orville zu Glatzkopf eilte, um seine Pläne mit ihm zu besprechen, sah Matt, dass Pockennarbe und seine Kumpane miteinander tuschelten. Er brauchte nur einen Blick auf ihre mürrischen Visagen zu werfen, um zu erkennen, dass sie keine Lust hatten, an einem fremden Gestade an Land zu gehen, das
    »Todeszone« hieß. Er fragte sich, warum das Quartett sich überhaupt von Orville hatte anheuern lassen. Dann fiel ihm die Story von Jim Hawkins und der Schatzinsel ein und er entdeckte in Pockennarbes Gesicht eine frappierende Ähnlichkeit mit Long John Silver. Die finsteren Blicke der Burschen waren nicht zu missdeuten. Der naive Orville hatte den Bock zum Gärtner gemacht. Es roch nach Meuterei.
    Als Matts die Frachtmenge abschätzte, die Orville mitschleppte, damit sie unterwegs nicht vom Fleische fielen, wurde ihm klar, dass sie für vier Gesellen einen beträchtlichen Wert darstellte. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Kerle die Maske fallen ließen.
    Jetzt hatten sie den Salat: Fost sah zwar kräftig aus, war aber ungelenk. Der drahtige Swafhard war zwar wortgewandt, aber der dünne Degen, der an seiner Seite baumelte, kam auf einer Teeparty in Boston sicher besser an als bei einer Auseinandersetzung.
    Kurz darauf zeigte sich, dass Matt richtig vermutet hatte: Das Quartett hatte nicht vor, Orvilles Kisten und Säcke an Land und durch den Busch zu schleppen. Mit anderen Worten: Sie kündigten ihrem Chef, auf eine Weise, die Matthew Drax nicht gutheißen konnte. Die Kerle zückten ihre schartigen Säbel, und Pockennarbe stupste einem seiner Komplizen in die Rippen: »Los, Eisbein, sag deinen berühmten Satz!«
    Eisbein holte tief Luft. Matt sah, dass ihm der Kamm schwoll und warf Aruula einen warnenden Blick zu.
    »He, ihr Typen«, brüllte Eisbein laut über das Rauschen des Roanoke hinweg. »Die Ladung gehört uns - und alles von Wert, das ihr am Körper

Weitere Kostenlose Bücher