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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hinab.
    In seiner Dienststelle sorgte er dafür, dass die Reste des zerrissenen
Schweines zur Untersuchung in das Labor von Dr. Fermand geschafft wurden.
    Als Kommissar Lucell allein in seinem Büro saß, blätterte er den Aktenstoß
vor sich durch, brachte mit rotem Stift Vermerke an und erhob sich. Der Fall Dumont
lenkte ihn ständig ab, er konnte sich nicht konzentrieren. Es war kein
Verbrechen im eigentlichen Sinn. Hier war kein Mord geschehen, den es
aufzuklären galt. Erst wenn das Waldstück von den Polizisten bis auf den
letzten Winkel durchkämmt worden war, wusste man – vielleicht – mehr.
    Kommissar Lucell rief einen seiner engsten Vertrauten zu sich. »Ich hätte
einen Auftrag für Sie, aber Sie müssen ihn nicht annehmen, Philipe. Es ist
freiwillig.«
    »Ich weiß, was Sie beschäftigt« Die beiden Männer arbeiteten schon so lange
zusammen, dass einer den anderen verstand, ohne dass erst viele Worte zu
verlieren waren. »Die Sache mit Dumont lässt Ihnen keine Ruhe.«
    Vor dem Kommissar lag der detaillierte Fußabdruck eines Mannes.
    »Diese Sache beschäftigt mich, Philipe. Hier geht etwas nicht mit rechten
Dingen zu. Zum ersten Mal sind wir auf eine Spur gestoßen. Der eines Menschen –
eines ungewöhnlichen Menschen.«
    »Ein Mensch, der Tiere reißt – wie ein Wolf?«
    Beide Männer sahen sich an.
    »Warum bringen Sie ausgerechnet den Vergleich mit einem Wolf?«, fragte
Kommissar Lucell interessiert.
    »Sie kennen die Legende, die in den beiden Nachbardörfern kursiert, ebenso
wie ich. Vor Jahrzehnten hat es hier Wölfe gegeben. Die Legende, die sich eines
Tages entwickelte, sprach davon, dass der Anführer des Rudels – ein Mensch sein
sollte, ein Wolfsmensch, ein Werwolf. Einige Bewohner gaben genaue
Beschreibungen. Aber die, die ihn gesehen hatten oder es glaubten, verschwanden
kurze Zeit darauf und tauchten nie wieder auf. In der Tat weist die Chronik der
beiden Dörfer darauf hin, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt mehrere Männer und
Frauen verschwanden. Sie werden namentlich aufgeführt. Man brachte diese
Vorkommnisse mit dem Werwolf in Verbindung. Nur in einem Fall wurde bekannt,
dass man ein junges Mädchen im Wald wiedergefunden hatte – zur Unkenntlichkeit
zerfleischt, als wäre ein Raubtier über sie hergefallen. Die Bauern der
Umgebung fürchten seitdem diesen Bereich.«
    Kommissar Lucell nickte. »Ich kenne diese haarsträubenden Geschichten und
den Hintergrund der Verbrechen, die dem legendären Werwolf zur Last gelegt
werden. Sie sind für das Studium eines angehenden Kriminalisten höchst
interessant. Aber ich dachte eigentlich weniger an die Vergangenheit. Die
Gegenwart ist doch auch interessant – und merkwürdig genug, finden Sie nicht,
Philipe? Zum Beispiel das Militärflugzeug, das vor gut sechs Wochen in dem von
den Bauern verpönten Wald abstürzte. Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen,
und die Vorsichtsmaßnahmen bei der Bergung waren mehr als ungewöhnlich. In
einem Gespräch mit Dr. Fermand entwickelte ich die These, dass eventuell
geheime Kampfstoffe – chemischer und biologischer Art – an Bord der Maschine
gewesen seien. Es war nur ein Verdacht. Er konnte bisher nicht erhärtet werden,
weil es keine Untersuchungsmöglichkeiten gab. Die Fleischreste des Schweines
sind die ersten Spuren, die wir gesichert haben. Doch was ist Jean Dumont
zugestoßen, Philipe? Um das zu erfahren, brauche ich Ihre Hilfe. Wir müssen in
den nächsten Tagen von verschiedenen Seiten aus tätig werden. Meine Absicht ist
es, Sie auf dem Hof des Verschwundenen einzuquartieren. Davon wissen nur Sie
und ich etwas. Die beiden Knechte verlassen das Gebäude am Abend. Die Tiere
sind unbeaufsichtigt. Das müsste auch der Bursche wissen, dessen Fußabdruck wir
hier haben!«
    »Sie rechnen damit ...?« Philipe brauchte nicht zu Ende sprechen.
    Sein Vorgesetzter nickte. »Wir müssen mit allem rechnen. Gehen wir von der
Überlegung aus, dass es sich bei dem unheimlichen Wesen um einen Menschen handelt.
Oder haben Sie schon einmal ein Tier gesehen, das einen riesigen menschlichen
Fußabdruck hinterlässt? Na also! Hängt es mit dem Absturz zusammen, dann ist
anzunehmen, dass es sich – vielleicht – um den Piloten handelt oder um eine
andere Person, die in der Maschine saß. Es gibt heute einige erstaunliche
chemische und biologische Mittel, den Geist und den Körper eines Menschen zu
verändern. Vielleicht kam jemand mit den geheimen Stoffen in Berührung.«
    »Eine utopische Theorie«,

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